RTL-Geschäftsführer Marc Conrad muss abtreten

Marc Conrad (44), seit 1. November Geschäftsführer bei RTL Television, muss mit sofortiger Wirkung abtreten. Aus Sicht der RTL-Gesellschafter war er den hohen Anforderungen „nicht gewachsen“. Unterdessen hat sein Vorgänger, Gerhard Zeiler (49), Chef der übergeordneten RTL-Gruppe, Conrads Job vorerst wieder übernommen und setzt als seine Stellvertreterin Anke Schäferkordt, die Geschäftsführerin von Vox ein.

Zeiler bedankte sich am Donnerstag offiziell für Conrads geleistete Arbeit und kündigte im selben Zuge die weitere Zusammenarbeit mit dem Luxemburger Manager an, der fortan wieder als Film- und TV-Produzent mit der typhoon networks ag tätig sein wird und für RTL die Serie „Abschnitt 40“ und die Comedy „Freitag Nacht News“ produziert. Conrad arbeitete bereits seit 1983 bei RTL und gehörte dem Sender in der Aufbauphase unter Helmut Thoma zuletzt als Programmdirektor bis 1998 an.

Über die genauen Hintergründe seines Abtritts wird nur hinter den Kulissen geredet. Angeblich sei Druck aus der werbetreibenden Industrie gekommen, andere Quellen nennen das Fehlen eines überzeugenden Programmkonzepts als Hauptgrund.

Helmut Thoma kritisierte unterdessen den Rauswurf. In einem Gespräch mit Spiegel Online trägt seiner Meinung nach Zeiler die Hauptschuld an der Misere. In den letzten drei bis vier Jahren sei „überhaupt nichts passiert“. Den Sender wieder in Schwung zu bringen sei eine fast unlösbare Aufgabe.

„Bei RTL sind in den letzten Jahren geradezu absurde Dinge passiert; so wollte man ein Format wie ‚Notruf‘ streichen, bis man dann festgestellt hat, dass es gar keinen Ersatz gibt. Gleichzeitig hat man Formate wie ‚Verschollen‘ ins Programm genommen und wer so etwas zulässt, der kann nun überhaupt keine Ahnung vom Fernsehen haben“, so Thoma weiter.