Roger Schawinski über seine Sat.1-Zeit
‚In eine Defensivrolle gekommen‘
Jutta Zniva – 05.01.2007
Wie persönlich.com, das Online-Portal der Schweizer Kommunikationswirtschaft, berichtet, hat Roger Schawinski einer Schweizer Zeitschrift gegenüber über seine Zeit bei Sat.1 geplaudert. Der ehemalige Sat.1-Geschäftsführer, der im November 2006 nach drei Jahren vorzeitig von seiner Position zurückgetreten war (fernsehserien.de berichtete), spricht im Interview von Eingriffen ins Programm, die abzuwehren ihn ermüdet hätten.
Lange Zeit, zitiert persönlich.com Schwawinski im Interview mit dem morgen erscheinenden Magazin des Tages-Anzeigers, habe es für ihn bei Sat.1 gut funktioniert, als Teamplayer und nicht in der obersten Etage Teil einer großen Organisation zu sein. Man habe ihn machen lassen. Wenn es allerdings überhaupt nicht funktioniere, „dann reden alle mit. Und wenn es sensationell läuft, dann wollen alle Teil des Erfolgs sein und bringen sich deshalb ein.“ Dies sei ihm im letzten halben Jahr passiert.
Angesprochen darauf, ob er das Gefühl habe, es sei ihm „dreingeredet“ worden, sagte Schawinski, Sat.1 sei „wie eine fette Gans“, an der sich viele Abteilungsleiter mästen wollten. Weil Sat.1 so gut unglaublich gut laufe, habe es diesbezüglich viele Möglichkeiten gegeben: „Hier ein weiteres Zusatzgeschäft, dort ein neues Gewinnspiel“, schreibt persönlich.com. Dass er Eingriffe ins Programm abwehren musste, habe ihn etwas ermüdet und er sei in eine Defensivrolle gekommen. Er stehe gern für Fehler ein, „aber vorzugsweise für solche, die ich selber zu verantworten habe.“
Zu Schawinskis Zukunftsplänen gehöre ein Buch, in dem er schreiben wolle, wie Fernsehen in Deutschland funktioniere. Von einem Autor, der in diesem Bereich einer verantwortungsvollen Position gewesen sei, gäbe es noch keine derartige Publikation.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Tom 1 am via tvforen.de
normalerweise gehören die alle mal rausgeschmissen bei Sat1, ProSieben, RTL und Co.
Die einzige die was taugt ist die Schäferkordt oder wiese heißt, die war bei VOX und hat nun die Quotenbringer mit zu RTL gebracht.
Schawinski drückt das mal sehr gut aus. Es läuft bei den Sendern alles so wies schon seit Jahren läuft, Trauen tut sich niemand mehr was so wie früher (1988-92)
das Programm der Privaten war zwar schon immer diskussionsbedürftig, zur zeit ist es aber durchgängig nur schrott.
Frau Schäferkordt machts richtig, die Zeigt das was das Publikum sehen will (CSI, Monk, House M.D)
Als nächstes bitte PRISON BREAK
und zwar in 16:9 und ohne lästige Werbeeinblendungen!Josef Matula am via tvforen.de
Hi,
meiner Meinung nach hat Herr Schawinski nichts positives bei SAT 1 bewirkt. Er rühmt sich damit die Telenovela hier in Deutschland saloonfähig gemacht zu haben. Zunächst sah es ja auch danach aus. Aber genau das ist das Problem von SAT 1. Telenovelas werden zum größten Teil von Hausfrauen geschaut und genau diese Zuschauer bedient SAT 1 schon seit Jahren. Er hat nichts dafür getan mal eine andere Zuschauerschicht zu bedienen. Wenn ich nur sehe was für Sendungen SAT 1 im Programm hat. Z.B. Nur die Liebe zählt, Schmetterlinge im Bauch (gut gibts ja nicht mehr), Verliebt in Berlin, Richter Alexander Hold, Richterin Barbara Salesch, bestimmt ein Dutzend überflüssiger Comedyserien. Wo bleiben z.B. sportliche Events? Es gibt doch soviele Sportarten, wieso versucht man nicht einmal eine Sportart zu etablieren? Jetzt hat er seinem Nachfolger eine schöne Baustelle hinterlassen. Aber dieser scheint in die selbe Kerbe wie er zu schlagen, wenn ich schon höre das schon wieder eine Comedysendung geplant ist, die x-te im Programm von SAT 1. Manchen Leuten ist auch mit einer gesegneten Kerze nicht zu helfen.
Gruss
Saschaexperte am via tvforen.de
Tom 1 schrieb:
>
> Frau Schäferkordt machts richtig, die Zeigt das was das
> Publikum sehen will (CSI, Monk, House M.D)
> Als nächstes bitte PRISON BREAK
>
> und zwar in 16:9 und ohne lästige Werbeeinblendungen!
Wo? RTL ist weiterhin eine der größten Dreckschleudern.Ulf am via tvforen.de
Das Anke Schäferkordt ihren Job besonders gut macht ist ein Mythos.
Obwohl sie die quotenträchtigen CSI-Serien von VOX herübergeholt hat die nun an zwei Wochentagen Spitzenwerte einfahren sind die Reichweiten stark gesunken.
Besonders was innovative Eigenproduktionen angeht hat sie in mittlerweile auch schon über zwei Jahren Amtszeit absolut nichts geleistet.
RTL profitiert allerdings im Gegensatz zu Sat.1 davon noch von einer recht großen Substanz zehren zu können, z. B. Wer wird Millionär an drei Wochentagen.
Allerdings zeigen sich auch bei RTL nun zunehmend Risse im einstmals so erfolgreichen Tagesprogramm die sich auch stark auswirken.
Dies ist zwar teilweise mit extrem gut laufenden Formaten wie DSDS zu kaschieren aber eine dauerhafte Lösung fehlt.
Ulf am via tvforen.de
Angesichts des fast schon desolaten Zustandes indem Roger Schawinski den Sender Sat.1 seinem Nachfolger Matthias Alberti übergeben hat frage ich mich ob dies nun ein Versuch ist die Schuld abzuschieben und/oder möglicherweise auch schon auf sein Buch aufmerksam zu machen.
Meiner Ansicht nach sollte er lieber schweigen. In diesen drei Jahren gab es sicher Höhen und Tiefen. Die Entscheidungen die oft mehr aus dem Bauch heraus getroffen wurden waren aber zuletzt eher ohne positiven Erfolg. Das andere Mitarbeiter dann möglicherweise auch zum Wohle des Senders ihre anderslautenden Vorstellungen geäußert haben finde ich nicht so verwerflich. Hierunter fällt zum Beispiel die Umprogrammierung des erfolgreichen Tagesprogrammes um die neue Telenovela Schmetterlinge im Bauch zu platzieren.
Auch der Erfolg von Verliebt in Berlin 1 hat viele massive Unzulänglichkeiten im Programm erfolgreich überdeckt.
Ohne Zweifel hat Roger Schawinski den Sender extrem profitabel gemacht.
Aber das ist möglicherweise lediglich der kurzfristige Erfolg zugunsten des mittel- und langfristigen. Dem Programm fehlen mittlerweile sehr stark erfolgreiche und neue Formate während die alten nicht mehr ziehen. Ob dies in absehbarer Zeit zu beheben ist wage ich zu bezweifeln.
Der Abgang kam jetzt auf dem Höhepunkt des wirtschaftlichen Erfolges und zu Beginn der sichtbaren Errosion im Programmbereich auch durch viele Programmänderungen verursacht. Deshalb sollte Schawinski lieber froh sein einen guten Schnitt gemacht zu haben und nicht nachtreten.