Raacke: „Frauen bekommen die besseren Rollen“

Altersmilder „Tatort“-Kommissar will kein Macho mehr sein

Michael Brandes – 20.04.2009

Raacke: "Frauen bekommen die besseren Rollen" – Altersmilder "Tatort"-Kommissar will kein Macho mehr sein

Für den 20. Berliner „Tatort“ musste Dominic Raacke alias Kommissar Till Ritter am vergangenen Sonntag im Berliner U-Bahn-Netz ermitteln. Die Dreharbeiten waren sehr aufregend, schwärmt er im „Stern“: „Es gibt jede Menge Untergrund in Berlin, der nicht genutzt wird, zumindest nicht offiziell. Wir haben in einem gigantischen Tunnel gedreht, der sich direkt unter dem Brandenburger Tor befindet. Verwunschene Welten, das sind die Gedärme der Stadt, die etwas nehmen, verändern und wieder ausspucken. Das fand ich sehr sinnlich.“

Für den 50-jährigen einer seiner besten „Tatort“-Filme und Grund genug, anstatt zu nörgeln mal die Fernsehkreativen zu loben: „Der Polizist, der Leitwolf, der was herausfinden soll, nimmt im besten Fall den Zuschauer mit auf eine Reise in eine andere Welt. ‚Lasst uns in mehr fremde Welten eintauchen‘, habe ich damals gefordert. Jetzt bin ich happy.“ Ist das schon die Altersmilde? „Es bringt ja nichts, wenn ich auf die Barrikaden gehe und alles scheiße finde. Ich lasse jetzt mehr auf mich zukommen, ich bin nicht die Redaktion, nicht der Regisseur, nicht der Produzent, sondern ich bin der, der den einen Kommissar spielt. Natürlich werde ich damit identifiziert und bekomme die Streicheleinheiten oder die Prügel, wenn es nicht so gut geworden ist, aber das ist halt so.“

Von seinem Macho-Image hat sich Raacke weitgehend verabschiedet: „Der Macho ist ein aussterbendes Wesen, man muss ihn künstlich beatmen und in Formaldehyd einlegen. Es wird ihn bald nicht mehr geben.“ Eine gewisse Sehnsucht sei aber noch vorhanden: „Es ist wie ein Kaminfeuer, wo wir unser Wild braten. Aber inzwischen haben wir eine Mikrowelle oder einen Ofen.“

Ganz sorgenfrei ist sein Verhältnis zur Frauenwelt aber offenbar doch nicht, denn die weit verbreitete Ansicht, für Frauen gäbe es im zunehmenden Alter kaum noch anspruchsvolle Spielfilm-Rollen, verkehrt der 50-jährige ins Gegenteil: „Frauen bekommen die besseren Rollen. Wenn ich nicht gerade „Tatort“ drehe, spiele ich immer einen Mann an der Seite einer Frau. Das Rollenbild hat sich sehr geändert.“ Aber „was jetzt alles verlangt wird, ist so hart: supergut aussehen, super spielen, singen, tanzen“. Da sei es schon schwierig für Schauspielerinnen, „die Langstrecke bis ins hohe Alter durchzuhalten.“

Den neuen Stuttgarter „Tatort“ mit Richy Müller als Raubein-Kommissar Lannert findet er übrigens „nicht so gut“, aber „mal gucken, wie sich das entwickelt“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Er sollte sich nicht beschweren
    Als Berliner Tatort-Kommissar bekommt er eine gute Gage
    Davon können viele Schauspieler nur träumen
    Wer es zum Tatort-Kommissar geschafft hat, der hat´s erreicht
    Man spielt in einer der bekanntesten deutschen Fernsehsendungen,
    hat gute Quoten und das Portemannaie beschwert sich auch nicht

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