Prosit, „Die Pyramide“!

Vor 35 Jahren startete die Spielshow mit Dieter Thomas Heck – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 16.03.2014, 10:00 Uhr

Links: Viktor Worms erklärt seiner Mitstreiterin das „Surfbrett“ /​ Rechts: Heck telefoniert mit Schiedsrichter Dr. Heindl.

Anders war in dieser Pilotfolge, die übrigens bis zur Erstausstrahlung auf ZDFkultur im April 2012 noch nie das Licht der Fernsehwelt erblickt hatte, auch das Studio der „Pyramide“. Fast vollkommen in schwarz gehalten hatte es doch so manches Special Feature zu bieten: lange Mikrofone, die das Einfahren der Spielplattform fürs Finale blockierten, Punktezähler, die nicht immer ihrem Namen gerecht wurden und eine Lichtverzierung der Ratewand, die man in ihrer blinkenden Lichtschlangen-Buntheit heute auch bequem im Baumarkt erwerben kann.

So besann man sich für die regulären Folgen dann auf das vom ZDF bereits ausgiebig kampferprobte Beige. Diese Hintergrundfarbe zierte auch bereits andere Sendungen wie „Aktenzeichen XY …ungelöst“ oder „Erkennen Sie die Melodie?“, die damals ebenfalls in den Studios der FSM im Münchner Stadtteil Unterföhrung aufgezeichnet wurden. In den ersten acht Episoden wirkte das Studio noch recht beengt und erstaunte die Zuschauer mit gigantischen 7.000 Mark-Noten als Hintergrund-Dekoration, auf denen Dieter Thomas Heck originalgetreu mit Rauschebart zu sehen war.

Ab Folge 9 waren Heck und sein Team dann in einem größeren Studio zu Hause, in dem dann auch ausreichend Platz war – nicht nur für die zwei plüschig-braunen Sitzgarnituren, auf denen sich die Kandidaten zunächst tummelten, sondern auch für Gesangseinlagen von Stars wie Dschinghis Khan, Roland Kaiser, Vicky Leandros oder Nicole. Befanden sich unter den Mitspielern auch musikalische Gäste, konnten diese natürlich in den Spielpausen auch ihre jüngsten Singles vorstellen, wie in der ersten Folge beispielsweise der Liedermacher Reinhard Mey und die NDR-Ansagerin Hanni Vanhaiden. Später wurde das beige Studio, wie bei vielen anderen ZDF-Produktionen in den 1990er Jahren, weitgehend mit einer leuchtend türkis-blauen Einrichtung verjüngt.

Was „Die Pyramide“ abgesehen von all den genannten Elementen aber letztendlich zur absoluten Kultsendung machte, war sicher die Moderation von Dieter Thomas Heck. Mit einer brillanten Mischung aus Souveränität, Spielfreude, charmantem Auftreten führte er das Quiz zum Erfolg. Dabei überraschte er oft mit einer Lässigkeit, die man in frühen Folgen der „ZDF-Hitparade“ aufgrund des vorhandenen Zeitdrucks meist vergeblich suchte. Gleichzeitig stritt sich Heck mit eleganter Hartnäckigkeit immer wieder mit Dr. Heindl um die Punktzahlen seiner Kandidaten. Hier warf Heck seinen Hut auch für die männlichen Teilnehmer energisch in den Ring, während er bei den Talk-Momenten der Sendung die Herren der Schöpfung zu Gunsten eines Flirts mit den anwesenden Damen, egal ob prominent oder nicht, schon mal links liegen ließ.

Bild: YouTube/​Screenshot + ZDF/​CBM Film-Prod.

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