ProSiebenSat.1-Beirat will junge Info-Programme fördern
Start eines Pilotprojekts zur Entwicklung neuer Formate
Michael Brandes – 23.11.2011, 11:30 Uhr

Im Sommer gründete die ProSiebenSat.1-Gruppe einen aus „Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens“ bestehenden Beirat, der das Unternehmen in wichtigen gesellschafts- und medienpolitischen Fragen unterstützen soll. Unter dem Vorsitz von Edmund Stoiber hat sich der Beirat jetzt zu seiner konstituierenden Sitzung versammelt und ein erstes beratendes Gespräch mit dem Vorstand der Mediengruppe geführt. Die Schwerpunktthemen waren Politikvermittlung und medienpolitische Fragen.
Grünes Licht gab es für ein Pilotprojekt mit dem Titel „Neue Informationssendungen für junge Menschen“. Gemeinsam mit einer deutschen Journalistenschule und einem Online-Medium will ProSiebenSat.1 ein auf drei Jahre angelegtes Projekt zur Entwicklung neuer politischer und wirtschaftlicher Informationsformate starten. Ziel sei es, zeitgemäße Formen der Präsentation komplexer Zusammenhänge zu finden, die insbesondere die Vernetzung von TV-, Online- und mobilen Medien berücksichtigen. Das Projekt wird zunächst mit 500.000 Euro finanziert. Nach externen Partnern wird noch gesucht.
„Mit Sendungen wie ‚Galileo‘ oder ‚TV Total Bundestagswahl‘ haben wir bewiesen, dass Informationsendungen für junge Leute, die sich mit wirtschaftlichen oder politischen Fragen befassen, äußerst erfolgreich sein können – wenn die Mittel richtig gewählt sind“, so Thomas Ebeling, Vorstandsvorsitzender der Mediengruppe. „Wir sind überzeugt, dass unsere erfahrenen TV-Kollegen im Dialog mit Politikern, sowie anderen Journalisten und Medien wesentliche neue Impulse für dieses Thema setzen können. Dabei halte ich es für besonders wichtig, den journalistischen Nachwuchs, also die Nachrichtenmacher von morgen, in die Entwicklung einzubeziehen.“
Aufgestellt wurden auf der konstituierenden Sitzung zudem einige medienpolitische Kernforderungen. Der Medienstandort Deutschland müsse mit Blick auf die wachsende Internationalisierung der Medien gestärkt werden. Die Aufgabenteilung zwischen öffentlich-rechtlichen und privatwirtschaftlichen Medienunternehmen sei „wiederherzustellen“. Werbung und Sponsoring dürfe nur dem privaten Rundfunk erlaubt sein, zudem wird eine Liberalisierung der Werberichtlinien gefordert. Wünschenswert sei aus Sicht der Mediengruppe auch eine Modernisierung des Medienkonzentrationsrechts und eine „Verbesserung“ des Urheberrechts.