Programmänderung: Sat.1-Flop „Volles Haus!“ wird um eine Stunde gekürzt

„Lenßen übernimmt“ kehrt am Vorabend zurück

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 07.05.2023, 17:44 Uhr

Das „Volles Haus!“-Moderationsteam: (v. l.) Jasmin Wagner, Chris Wackert, Britt Hagedorn, Jochen Schropp und Madeleine Wehle – Bild: Sat.1/Willi Weber
Das „Volles Haus!“-Moderationsteam: (v. l.) Jasmin Wagner, Chris Wackert, Britt Hagedorn, Jochen Schropp und Madeleine Wehle

Zehn Wochen und 50 Folgen lang hält Sat.1 bereits mit „Volles Haus! Sat.1 Live“ durch – das ist länger, als manche Branchenbeobachter der Nachmittagssendung gaben. Auch in den kommenden Wochen und Monaten will der Bällchensender an dem Live-Format festhalten, allerdings mit einer wesentlichen Veränderung: Von den ursprünglichen drei Stunden wird „Volles Haus!“ zum 15. Mai auf zwei Stunden gekürzt und künftig jeweils von 16 bis 18 Uhr auf Sendung sein. Im Anschluss nimmt Sat.1 die längst eingestellte Scripted Reality „Lenßen übernimmt“ zurück ins Programm und will diese „bis in den späten Sommer ab 18 Uhr“ zeigen.

Auch allgemein betont Sat.1, dass es sich hierbei um eine „Programmänderung am Vorabend für die Sommermonate“ handle. Ob „Volles Haus!“ im Herbst wieder auf drei Stunden verlängert wird (bzw. dann überhaupt noch ein Thema ist), bleibt abzuwarten. Noch jedenfalls stärkt Sat.1-Chefredakteurin Juliane Eßling dem Format den Rücken und teilt mit: Schon vor dem Start unserer SAT.1-Nachmittagsshow ‚Volles Haus!‘ haben wir gesagt, dass wir in der Entwicklung on air einen langen Atem beweisen werden. Wir werden ‚Volles Haus!‘ mit den Erkenntnissen der ersten zehn Wochen weiter optimieren. Der Programmpunkt „BUNTE – live“, der bislang um 18 Uhr zu sehen war, wandert ab dem 15. Mai in die 17-Uhr-Stunde.

Mit „Volles Haus!“ wollte Sat.1 nicht weniger als eine „Programm-Revolution am Nachmittag“ starten, doch vielmehr hat sich die dreistündige Live-Show bislang als Totalausfall entpuppt, der den Tagesmarktanteil des Senders noch weiter in die Tiefe riss, als es schon zuvor der Fall war. Auch nach zehn Wochen hat sich keinerlei Besserung eingestellt und die Sendung dümpelt bei Reichweiten von teilweise unter 200.000 Gesamtzuschauern und Marktanteilen um die 2 Prozent in der jungen Zielgruppe herum. Solche Zahlen hätten früher sämtliche Alarmglocken schrillen lassen und eine Absetzung nach wenigen Tagen nach sich gezogen.

Die nun angekündigte Kürzung auf zwei Stunden lässt zumindest einen ersten Schritt erkennen, wenngleich der Ersatz durch „Lenßen übernimmt“ einer Notlösung gleichkommt. Schließlich wollte sich Sat.1 längst von Scripted Realitys im Tagesprogramm verabschieden – sieht sich nun aber offenbar gezwungen, doch wieder darauf zurückzugreifen. Denn das Vorprogramm durch „Volles Haus!“ reißt momentan auch die nachfolgende Spielshow „Die perfekte Minute“ mit in die Tiefe. Die von Ulla Kock am Brink moderierte Neuauflage ist um 19 Uhr mit oftmals unter 2 Prozent Zielgruppen-Marktanteil ein Totalflop. Doch wie bereits zuvor bei der ebenfalls chronisch schwach gelaufenen Vorabend-Version von „Mein Mann kann“ hält Sat.1 trotz der verheerenden Quoten an der Ausstrahlung fest.

Die offensichtliche Hilflosigkeit und mangelnden Ideen, wie der Bällchensender wieder auf einen grünen Zweig kommen kann, thematisierte das zwischenzeitlich zu RTL Zwei gewechselte, ehemalige Sat.1-Sendergesicht Hugo Egon Balder. Der Entertainer plauderte in der jüngst veröffentlichten Folge von „Kurzstrecke mit Pierre M. Krause“ aus dem Nähkästchen. Demnach sagte er Sat.1-Senderchef Daniel Rosemann während einer Aussprache: Ich möchte dir keinen Tipp geben, das steht mir gar nicht zu. Nur ich hätte so ’ne Idee: Mach den Laden dicht. Warte vier Wochen. Mach den Laden unter neuem Namen mit neuem Programm wieder auf. Darauf soll Rosemann erwidert haben: Das Gleiche hat mir Raab auch gesagt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Hat irgendein Sender Erfolge am Nachmittag bzw. was machen die, die Erfolg haben?
    Ich habe volles Haus mal angeschaut, macht das was die anderen auch machen. Beiträge bringen. Niemand wird am Nachmittag gezielt was anschauen wollen.
    • am

      Aber Eins ist ja auch Frech. Da hat man gesehen, dass Britts Talkshow keinen Erfolg hat und deshalb verpackte man das dann in der Sendung Volles Haus. Einfach mal so, weil man für die Nachmittagssendung sowieso nicht soviel Themen hatte und man gedacht hat, Britt so wieder zu puschen. Tja, das war ein Wort mit X.
      • am

        Das gerade Sat.1/Pro7 langsam ziemlich Ideenlos darstehen, merkt man schon seit etlichen Wochen. Das Nachmittagsprogramm dieser Sender besteht doch nur noch aus Endlosschleifen von Sitcoms (Pro7) oder Script Realities. Es ist ein Traierspiel. Vorallem bleiben Sat.1/Pro7 bei manchen Produkltionen stur und trotz katastrophaler Quoten schleifen sie Sendungen durch bzw. weiter. Bestes Beispiel auf Pro7: Zervakis & Opdenhövel. Live.
        • am

          Gab es mal eine Zeit, in der Prosieben tagsüber keine Wiederholungen von Sitcoms gezeigt hat?
        • am

          Mh, tatsächlich Ja, so alt bin ich, dass ich das erleben durfte.
      • am via tvforen.de

        Normalerweise heißt es bei solchen Problemfällen doch: Aber die Abrufzahlen in der Mediathek! Wenn man die dazurechnet ... Junge Leute schauen ja sowieso kein lineares Fernsehen mehr. Die haben gar keinen Fernseher mehr. Die wissen gar nicht mehr, was Fernsehen ist. Fernsehen ist sowas von 2018. Das geht ja gar nicht mehr.
        • (geb. 1976) am

          Lensen verdoppelt die MA sicherlich auf 4%. Somit ein Erfolg

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