Der schwedische Privatsender TV 4 hat mit einer kleinen, aber folgenschweren Vertragsverletzung seine langjährigen Fernsehrechte für die Übertragung der Nobelpreis-Verleihung verloren.
Der Sender hatte es dem chinesischen Fernsehen gestattet, die Verleihung am 10. Dezember 2007 mit Zeitverzögerung zu übertragen. Die chinesischen Zensurbehörden schnitten daraufhin eine kurze Passage der Rede von Marcus Storch, dem Präsidenten der Nobel-Stiftung, heraus. In dieser Passage hatte Storch die Bedeutung der Meinungsfreiheit hervorgehoben.
Laut Stiftungsdirektor Michael Sohlman sei mit TV 4 vertraglich ausdrücklich vereinbart worden, dass die Verleihung in China ausschließlich live hätte übertragen werden dürfen. „Das ist mit unseren fundamental wichtigen Grundwerten unvereinbar“, kritisierte Sohlman die chinesische Zensur. Die Zusammenarbeit mit TV 4 sei daraufhin sofort gekündigt worden.
Sohlman zufolge sei das Interesse der Chinesen an der Nobelpreis-Verleihung in den vergangenen Jahren so stark gewachsen, dass man zuletzt sogar fünf Stunden am Stück über die Zeremonie berichtet habe.
Welcher Sender in Zukunft mit der Nobel-Stiftung zusammenarbeiten wird, muss noch entschieden werden. Jedoch gibt es in Schweden außer dem privaten TV 4 nur noch die öffentlich-rechtliche SVT-Gruppe, die reichweitenmäßig in der gleichen Liga spielt.