Neue Kritik an chinesischer Zensur
Freie Berichterstattung noch immer nicht möglich
Jens Dehn – 12.07.2008
In einem Monat beginnen die Olympischen Spiele in Peking. Entgegen der Zusagen, die die chinesische Regierung bei Vergabe der Spiele gemacht hat, ist eine freie Berichterstattung im Land aber noch immer nicht möglich. Das kritisiert die Menschenrechtsorganisation „Reporter ohne Grenzen“ am Freitag. Noch immer seien rund 80 Journalisten und Internetdissidenten wegen ihrer Berichte im Gefängnis, würden Internet und Nachrichten zensiert und könnten ausländische Journalisten nicht frei berichten.
„Die vereinzelten Verbesserungen gleichen die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen auf keinen Fall aus. Die Öffnung Tibets und ein paar wieder zugänglich gemachte Internetseiten werden überschattet von neuen Festnahmen, harten Urteilen und von der strengen Überwachung von Menschenrechtlern,“ so eine Sprecherin von „Reporter ohne Grenzen“.
„Auch darf, sobald es um kritische Themen wie etwa Umweltprobleme und Korruption geht, nach wie vor nicht frei berichtet werden.“
Ausländische Journalisten, wie beispielsweise die ZDF-Moderatorin Marietta Slomka, können die teils massiven Einschränkungen bei der Berichterstattung vor Ort aus eigener Erfahrung bestätigen. (fernsehserien.de berichtete) Mit der normalen Bevölkerung ins Gespräch zu kommen, erweist sich oft als besonders schwierig. Offensichtlich, so die Menschenrechtsorganisation, sei die Bevölkerung stark eingeschüchtert. Vorwürfe gehen in diesem Zusammenhang auch an das Internationale Olympischen Komitee (IOC): „Es hat versäumt, die von China gemachten Versprechen einzufordern.“
Zudem hat der europäische Satellitenbetreiber Eutelsat den chinesischsprachigen Sender NDTV, der nach Asien sendet, Mitte Juni vom Netz genommen. Als Begründung wurden dabei technische Probleme genannt. Mitgeschnittene Gespräche sollen laut „Reporter ohne Grenzen“ mittlerweile aber belegen, dass der Sender vorsätzlich abgeschaltet wurde. „Eutelsat hat sich offensichtlich dem Druck der chinesischen Behörden gebeugt. Ein klarer Fall von Zensur.“
Kommentare zu dieser Newsmeldung
ten am via tvforen.de
Das wusste man doch vorher oder hat ernsthaft jemand geglaubt die Partei macht eine 180° Wende.
Das es Eutelsat ums Geld geht, auch nicht überraschend.moviefreak am via tvforen.de
Es gibt eine alte Regel: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen! Die "Reporter ohne Grenzen" würden gut daran tun, wenn sie zunächst einmal zu den Mißständen im eigenen Land Stellung beziehen würden. Dann würde auch die Kritik an der chinesischen Medienpolitik glaubhafter sein. Ich vermißte ganz den empörten Aufschrei dieser "Reporter ohne Grenzen", als in der vergangenen Woche unser famoser Bundesinnenminister sich dazu verstieg, einen in Dänemark ansässigen kurdischen TV-Sender zu verbieten und die in Deutschland bestehenden Einrichtungen dieses Senders zu beschlagnahmen.
Ich kann mir nicht helfen, aber durch ihre einseitgen Aktivitäten schürt diese Organisation den Verdacht, als nützliches Werkzeug interessierter Kreise den kalten Krieg weiter zu betreiben.grizzly1965 am via tvforen.de
Also zu dieser Anmerkung gibt es auch ne alte Regel: Vergleiche hinken, dieser besonders.
Man mag dem Verbot des TV-Senders kritisch gegenüberstehen - dies aber mit der rigiden Zensur einer menschenverachtenden Diktatur zu vergleichen, ist mehr als zynisch.
Und 'Reporter ohne Grenzen' ist übrigens eine französische Organisation ... von daher ist die Bemerkung 'im eigenen Land' wohl nicht ganz passend ...
Abgesehen von der Tatsache, daß 'Reporter ohne Grenzen' es nicht notwendig hat, sich glaubhafter zu machen.
Die Kritik an der chinesischen Regierung ist vollkommen gerechtfertig und nur blauäugige Idealisten ohne Geschichtskenntnis und menschenverachtende Geschäftemacher können die Olympiade in China unterstützen.
Ich habe die Niederschlagung noch in guter Erinnerung und habe 'damals' um einige Freunde in China gebangt, denen zum Glück nichts passiert ist. 'Damals' (ist knapp zwanzig Jahre her) hatten wir auch geglaubt, China würde sich ändern ... diesen Glauben habe ich am 4. Juni 1989 verloren ... durch das 'Tian'anmen-Massaker' oder 'Zwischenfall vom 4. Juni' (chinesische Sprachregelung) ...moviefreak am via tvforen.de
Na toll! Ich hatte ganz vergessen, daß man Ereignisse in "westlich demokratischen" Ländern anders bewerten muß als in China, das nicht nur chinesisch sondern obendrein auch noch kommunistisch ist. Das ergibt dann schon eine doppelte Zahl von Abwertungspunkten.
Wenn Euch aber immer wieder nichts Besseres einfällt, als immer wieder die angeblichen Massaker im Mai 1989 in Peking zu zitieren, frage ich mich doch, was ihr grenzenlose Reporter von den Massakern der US-Airforce in Afganistan und Irak haltet.? Am 6.07.2008 wurde im Dorf Ka Chona im Osten Afganistans abermals eine Hochzeitsgesellschaft von der Air Force attakiert und dabei 49 Zivilisten ermordet. Wo bleibt da Euer Protest ohne Grenzen?grizzly1965 am via tvforen.de
China als 'kommunistisch' zu bezeichnen, ist ein Witz.
Ich gehöre übrigens nicht dieser Organisation an. Aber soweit ich weiß, wurde über die von Dir genanten Ereignisse berichtet. Ich konnte dies den 'freien, westlichen' Medien entnehmen.
Du scheinst ja wohl derjenige zu sein, der im Kalten Krieg zurückgeblieben ist und sogar auf beiden Augen blind ist. Gerade das 'angeblich' zeigt dies deutlich. Deine Propaganda ist nur peinlich.
moviefreak schrieb:
> Wenn Euch aber immer wieder nichts Besseres einfällt, als
> immer wieder die angeblichen Massaker im Mai 1989 in Peking
> zu zitieren, ....Sir Hilary am via tvforen.de
hm, mir drängt sich der eindruck auf als ob hier die chinesische Administration ins forum schreibt,-))))))
Gruß Sir Hilary