NBC stellt Sitcom „The Carmichael Show“ ein

Kritikerliebling endet nach drei Staffeln

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 01.07.2017, 11:46 Uhr

„The Carmichael Show“ erhält keine vierte Staffel. – Bild: NBC
„The Carmichael Show“ erhält keine vierte Staffel.

Es sind keine leichten Zeiten für Fans klassischer Multi-Camera-Sitcoms. Das Angebot wurde von NBC nun um eine weitere Serie gekürzt: Das US-Network gab bekannt, „The Carmichael Show“ nach drei Staffeln zu beenden.

Die von Kritikern geschätzte Serie um den Stand-Up-Comedian Jerrod Carmichael kam vom Produktionsstudio 20th Century FOX und wirkte im NBC-Programm fast wie ein Fremdkörper. Bereits im Vorfeld der dritten Staffel gab es zähe Verhandlungen über den Staffel-Umfang. Staffel 1 hatte als Testballon nur sechs Folgen, Staffel 2 brachte es auf 13 Folgen zur Midseason. NBC wollte ursprünglich nur zehn Folgen für Staffel 3 haben. Das Studio wollte aber eine volle Staffel mit 22 Episoden verkaufen. Letztendlich einigte man sich auf 13 neue Folgen.

Zu den schwächelnden Quoten (Staffel 3 holte durchschnittlich 3,5 Millionen Zuschauer) kam hinzu, dass Hauptdarsteller Jerrod Carmichael sich deutlich über die Entscheidung des Senders beschwert hatte, aus Pietätsgründen eine Episode zum Thema Amoklauf zu verschieben. Carmichael hielt die Ausstrahlung gerade wegen das aktuellen Anlasses für besonders wichtig und bezeichnete die Entscheidung als „kriminell“.

In „The Carmichael Show“ spielt Jerrod Carmichael den Stand-Up-Comedian Jerrod. Er schießt gerne mit seinen Meinungen aus der Hüfte und ist sich bewusst, in einer Welt zu leben, in der die Menschen oft ihren Instinkten oder dem eigenen Vorteil folgen. Seine Lebensgefährtin, Gesprächstherapeutin Maxine (Amber Stevens West, „Greek“), ist eine moderne Frau, die häufig höheren Idealen nachstrebt. Zudem kommt sie aus einer wohlhabenderen Familie und die Carmichaels unterstellen ihr häufiger, dass sie die Probleme „der Schwarzen“ nicht verstehen kann, weil sie einen weißen Elternteil hat.

In der Tradition guter sozialkritischer Sitcoms stellen in den Folgen die Charaktere ihre Weltsicht bezüglich unterschiedlicher Themen dar, wobei in der Regel niemand wirklich Recht behält, sondern deutlich wird, dass viele Probleme sehr komplex sind und die Menschen meist selber abwägen müssen. Eine beeindruckende Episode etwa setzte sich damit auseinander, dass Joe seinen Vater zu Grabe tragen musste, der seine Mutter und ihn verlassen und auch ansonsten sehr schlecht behandelt hatte. Muss man solch einem Verstorbenen „die letzte Ehre“ erweisen, über Verfehlungen schweigen? Beziehungsweise überhaupt zur Beerdigung gehen/​diese ausrichten?

„Drei Staffel lang (okay, zweieinhalb) durfte ich zusammen mit Freunden eine Serie machen, die mir am Herzen lag. Ein Traum, den ich hatte, seit ich 13 Jahre alt war. Jetzt freue ich mich auf andere Sachen, die ich liebe. Danke an alle Menschen, die an ‚The Carmichael Show‘ mitgearbeitet haben und an alle, die sie geguckt haben“, so Jerrod Carmichael.

„Wir sind enorm stolz auf ‚The Carmichael Show‘ und dankbar für Jerrods Talent und Vision, eine klassische Familiensitcom zu kreieren, die relevante aktuelle Themen aus der Realität anspricht. Wir danken und verbeugen uns vor dem Cast, der Crew und vor allem Jerrod für drei fantastische und von der Kritik bejubelte Staffeln.“

Kommentare zu dieser Newsmeldung

    weitere Meldungen