Nach Verurteilung: Marvel entlässt Kang-Darsteller Jonathan Majors

Schauspieler der Körperverletzung schuldig gesprochen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 19.12.2023, 11:28 Uhr

Joanthan Majors in „Loki“ – Bild: Marvel Studios
Joanthan Majors in „Loki“

Kurz nachdem gestern in New York Schauspieler Jonathan Majors (34) von einem Geschworenengericht für Übergriffe gegen seine Ex-Freundin (30) schuldig gesprochen wurde, haben Marvel und Disney die Arbeitsbeziehungen mit Majors beendet.

Das ist insofern markant, als dass der Darsteller das Gesicht der aktuellen, übergreifenden Handlung des gesamten Marvel Cinematic Universe gespielt hat, Kang. In der Serie „Loki“ und Filmen wie „Ant-Man and the Wasp: Quantumania“ wurde die große Funktion aufgebaut, die die Figur Kang übernehmen soll(te) – für 2026 war der zentrale Film „Avengers: The Kang Dynasty“ (aka „Avengers 5“) angekündigt.

Majors hat den zentralen Bösewicht der „Multiversum-Saga“ gespielt

Aktuell entsteht im Marvel Cinematic Universe über mehrere Jahre die Großhandlung Multiversum-Saga, in der Bewohner verschiedener, paralleler Universen (die das „Multiversum“ bilden) aufeinandertreffen – wie bei vielen Erzählungen um Paralleluniversen liegt ein Schwergewicht darauf, dass Figuren gleichen Namens in den unterschiedlichen Universen unterschiedliche Entwicklungen durchgemacht haben. Eine zentrale Rolle haben verschiedene Versionen von Kang – stets geniale Wissenschaftler, die die Existenz des Multiversums erkannt haben. Letztendlich kämpfen die Kang-Inkarnationen gegeneinander um die absolute Vorherrschaft im Multiversum.

Unklar ist kurzfristig, wie das MCU mit der jetzigen Entlassung von Majors als dem etablierten Darsteller aller Kang-Versionen umgehen wird. Möglich wäre einerseits, die Rolle neu zu besetzen oder eben, die Handlung ohne Kang fortzuführen und einen anderen Gegenspieler aus den Comics einzuführen.

Gerichtsprozess und Urteil

Jonathan Majors war im März 2023 festgenommen worden. Gegen ihn standen Vorwürfe im Raum, die aus einem Vorfall auf dem Rücksitz einer Miet-Limousine mit seiner damaligen Lebensgefährtin stammen. Ausgelöst durch einen Streit um Majors Handy während einer Fahrt als Passagiere kam es zu Handgreiflichkeiten, die sich auch auf der Straße fortsetzten.

Vor Gericht wurde gestritten, was dabei genau passiert war und ob Majors dabei Gesetze gebrochen habe. Majors Verteidigung beruhte auch darauf, dass die Aggressionen von der Ex-Freundin ausgegangen seien und der Schauspieler sich lediglich verteidigt habe. Neben den Aussagen der beiden Betroffenen wurden vor Gericht auch Bilder von Überwachungskameras zugelassen, die das ehemalige Paar nach Verlassen des Wagens gezeigt haben. Zeugen wurden auch zu der Frage gehört, in welchem körperlichen (Verletzungs-)Zustand das Opfer nach der Auseinandersetzung gewesen war: Die Tatsache, dass die Frau erst am folgenden Tag einen Arzt aufsuchte, sorgte für die Geschworenen für Unsicherheit über die unmittelbaren körperlichen Folgen der Auseinandersetzung, deren Schwere sich am folgenden Tag nur noch bedingt belegen ließen.

Schuldspruch

Letztendlich wurde Majors in einigen weniger schwerwiegenden Anklagepunkten („Vergehen“) von einer sechsköpfigen Jury für schuldig befunden („reckless assault in the third degree“ und „on a harassment charge“) und in einigen schwerwiegenderen Punkten („Straftaten“) für nicht schuldig befunden („intentional assault in the third degree“ und „aggravated harassment in the second degree“).

Majors Verteidigung fasste zusammen, dass die Jury somit den direkten Aussagen des Opfers, Majors habe sie vorsätzlich angegriffen, keinen Glauben geschenkt habe. Vielmehr, so die Verteidigung, sei Majors nun schuldig gesprochen worden, ihr bei der Selbstverteidigung fahrlässig Schaden zugefügt zu haben.

Eine Urteilsverkündung auf Basis der jetzigen Verurteilung wurde für den 6. Februar 2024 angesetzt. Möglich sind Sanktionen im Rahmen von einer Bewährungsstrafe bis zu einem Jahr Gefängnis. Unklar ist, ob die Verteidigung Berufung einlegen wird, da sie Majors weiterhin als unschuldig sieht.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1992) am

    Ohjee, gerade in Quantumania wurde ja Majors als Bösewicht eingeführt.


    Und natürlich in der Serie Loki ging es zuletzt viel um Ihn.


    Da bin ich aber mal gespannt, wie Marvel dass jetzt erklären wird, dass plötzlich ein anderer der Bösewicht ist.


    Es dürfte am ehesten noch per Recasting klappen.


    Dann bekommt Kang halt ein anderes Gesicht.
    • am

      Am besten den ganzen Handlungsstrang in die Tonne hauen. War von Anfang an schwachsinnig.
  • am

    Das war Absehbar und vollkommen Richtig. Marvel hatte schon einige Pläne im Falle des Schuldsspruchs und wird diese in die Tat umsetzen. Für uns Zuschauer und Fans wird es spannend welche Pläne nun umgesetzt werden und ob Dr. Doom tatsächlich jetzt Kangs Platz einnimmt. Spannend wird es allemal.
    • (geb. 1992) am

      Woher willst du wissen, dass es bereits Pläne gab ?
    • am

      Durch eine andere, gut informierte Seite, bin ich immer auf den neusten Stand, was Marvel geplant hat. Nicht nur im Bezug auf Kang, sondern auch um weitere Filme rund um die beiden kommenden Avengers-Teile 5 und 6 und was noch alles kommt. Auch das z. B. Spider-Man 4, Fantasitic 4 als Vorbereiter für A5 und 6 dienen, das Blade als erster Filme ein R-Rating bekommt und das Black Panther 3 der erste Film um die Mutanten-Phase sein wird. Ich weiss also, welche Notfallpläne für das jetztige Szenario bereit standen. Es sind drei die zur Verfügung stehen. Fest steht allerdings schon länger, dass ein neues Drehbuch um Avengers 5 geschrieben wird unddas er nicht mehr Kang Dynastie heißen wird. Mehr werde aber auch ich erst in den kommenden Wochen erfahren.
  • am

    Sobald sich in den USA einer daneben benimmt wird er gnadenlos beruflisch vernichtet. Da kennen die Amis nix. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Egal wie sich die Sache wirklich zugetragen hatte. Da bleibt ihm nur Aufhängen, Auswandern oder Kriminell werden. Mal sehen was er davon wählt..
    • (geb. 1992) am

      Ja, beruflich und privat wird nicht mehr getrennt.
      Würde er ins Gefängnis müssen, wäre es nachvollziehbar.
      Aber noch ist alles offen.
    • (geb. 1976) am

      Irgendwie kann man nur hoffen, dass er sich gerichtlich gegen die Entlassung wehrt.
      Dieser Pseudo-Mist vom Saubermann-Image der Fernsehstudios ist inzwischen echt nervig.

      Inzwischen gibt es ja unzählige Schauspieler die davon ein Lied singen können.

weitere Meldungen