Karl Valentin und Liesl Karlstadt im Kurzfilm „Im Photoatelier“ (1932)
Bild: Valentin-Erben / RA Fette
Karl Valentin und Liesl Karlstadt gelten als Anarchisten des bayerischen Humors und haben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gemeinsam in zahlreichen Sketchen und Kurzfilmen gespielt. Diese sind zeitlos, gehören zum Kulturerbe und erfreuen sich auch heute noch unter Fans großer Beliebtheit. Fünf Kurzfilme aus den 1930er Jahren des legendären Münchner Komiker-Duos wurden neu restauriert und kamen im vergangenen Jahr als Zusammenschnitt ins Kino. Diesen zeigt in wenigen Wochen nun auch das BR Fernsehen: „Karl Valentin – die beliebtesten Kurzfilme“ ist am Samstag, den 15. Februar um 21:50 Uhr zu sehen.
Die 25-jährige Bühnenpartnerschaft von Karl Valentin und Liesl Karlstadt begann 1913 mit dem „Alpensängerterzett“. Die humorvollen Sketche und Bühnenauftritte des Duos zeichneten sich durch Wortwitz, Situationskomik und absurdes Theater aus. Den Großteil ihrer Dialoge entwickelten sie improvisiert, denn die hohe Kunst des „Daherredens“ beherrschten beide aus dem Stegreif. Valentins Sprachspiele und Wortklaubereien sind bis heute unvergessen – etwa wenn er behauptet, „Semmelknödel“ müssten „Semmelnknödeln“ heißen, weil sie aus mehreren Semmeln hergestellt würden.
Die Kurzfilme wurden aufgrund ihres Alters oftmals nur in technisch unzulänglichen Versionen gezeigt, da die Negative meist vernichtet wurden und ein Großteil der Vorführkopien verschwunden sind. Für diesen neuen Zusammenschnitt wurden nun alle fünf Kurzfilme vom jeweils besten verfügbaren Material komplett neu digitalisiert, so dass nun die Highlights des gemeinsamen Schaffens von Valentin und Karlstadt in bestmöglicher Qualität zur Verfügung steht. Die fünf Filme stellen die künstlerische Brillanz und das komödiantische Talent des Duos unter Beweis.
„Im Photoatelier“: In diesem 27-minütigen Kurzfilm aus dem Jahr 1932 übernimmt Karl Valentin als Gehilfe eines Fotografen widerwillig die Aufgaben seines abwesenden Meisters, unterstützt von Liesl Karlstadt als Lehrbub. Die eintreffenden Kunden, darunter eine Großmutter mit Enkel und ein Scharfrichter, sorgen für urkomische Situationen. Die Rückkehr des Meisters endet schließlich in einem völligen Chaos
In dem 22-minütigen Film „Orchesterprobe“ aus dem Jahr 1933 spielt Liesl Karlstadt einen aufgeblasenen Kapellmeister, der sich mit dem rebellischen Musiker Karl Valentin während einer Orchesterprobe ständig in die Haare gerät. Die beiden duellieren sich mit Taktstock und Geigenbogen.
In dem 22-minütigen Klassiker „Im Schallplattenladen“ aus dem Jahr 1933/34 liefert sich Karl Valentin als begriffsstutziger Kunde mit Liesl Karlstadt als geduldige Verkäuferin in einem Schallplattenladen ein urkomisches Duell. Valentin sucht eine Schallplatte, kann sich aber nicht an den Titel erinnern, was zu einer Reihe von Missverständnissen und Chaos führt.
Im 23-minütigen Kurzfilm „Der Firmling“ von 1934 spielt Liesl Karlstadt eine „Hosenrolle“ als junger Firmling, während Karl Valentin den Vater darstellt, der seinen Sohn zur Feier des Tages in ein feines Lokal ausführt. Die Darstellung des betrunkenen Vaters und des überforderten Sohnes zeigt die meisterhafte Fähigkeit des Duos, aus alltäglichen Situationen urkomische Momente zu zaubern.
Im 21-minütigen Film „Die Erbschaft“ aus dem Jahr 1936 spielen Karl Valentin und Liesl Karlstadt ein armes altes Ehepaar, das verzweifelt versucht, sein einziges pfändbares Gut, ein „Nachtkastl“, zu retten. Als ein Notar eine Erbschaft ankündigt, die sich als Kinderschlafzimmer herausstellt, endet die Geschichte in einem tragikomischen Fiasko.
Karl Valentin, der bürgerlichem Namen Valentin Ludwig Fey hieß, wird gerne als der deutsche Charlie Chaplin bezeichnet. Das Ende war tragisch: Nach mehreren Misserfolgen zog sich Valentin in den 1940er Jahren aus der Öffentlichkeit zurück und verstarb am 9. Februar 1948 verarmt und unterernährt an den Folgen einer Lungenentzündung. Schon vor seinem Tod war er nahezu vergessen. Erst viele Jahre später wurde seine Kunst wiederentdeckt und gewürdigt. Mit seinem Humor beeinflusste Valentin zahlreiche Künstler wie Bertolt Brecht, Loriot, Gerhard Polt und Helge Schneider.
Die Filme stammen aus den 30er Jahren des letzten Jahrtausends.
Die Veröffentlichung richtet sich ganz sicher nicht an Pixelzähler, sondern an die wenigen noch vorhandenen/lebenden Zuschauer, die rein am Inhalt interessiert sind. Denen reicht mit Sicherheit eine auf den ersten, zweiten und fünften Blick bessere Bildqualität.
Erst mal abwarten und sehen - auch der Begriff "restauriert" hat seit einigen Jahren nicht mehr den Stellenwert von früher. Die Zeiten, in denen humanoide Lebewesen sich Bild für Bild vornehmen und es nach besten Möglichkeiten säubern und verbessern, sind lange vorbei.
Heute ist der Begriff "Restaurierung" nicht mehr gleichzusetzen mit hochwertiger Arbeit wie z.B. die der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.
Man läßt inzwischen einfach ein Computerprogramm drüberlaufen und im schlimmsten Fall geschieht nicht mal eine Überprüfung von fähigen Angestellten.
Die Auswirkungen sind manchmal nicht zu übersehen und haben nur auf den ersten Blick hin eine bessere Bildqualität. Bei genauerer Analyse springen einem die vielen Fehler so einer Bereinigung des Ausgangsmaterials sofort ins Auge. (Die Schauspieler sehen durch die digitale Entfernung des Bildkorns unnatürlich aus, bei Cartoons werden zusätzlich zu den Schmutzpartikeln auch gleich noch Teile der Umrisse der Figuren wegradiert usw.)
Es war ja schon oft genug hier das Thema, wie man eine Tonspur kaputtfiltern kann - und nun macht man sich mit denselben Methoden auch über das Bildmaterial her.
Der Hinweis "digital remastered" auf Blu-Ray-Hüllen ist heutzutage eher als Warnung zu verstehen.
James Finlaysons Assistent schrieb: ------------------------------------------------------- > Man läßt inzwischen einfach ein Computerprogramm > drüberlaufen ... > und nun macht man sich mit > denselben Methoden > auch über das Bildmaterial her.
Das gibt es leider gar nicht so selten, und nicht nur auf DVD/BluRay, sondern auch bei TV-Ausstrahlungen mittlerweile des öfteren. Gänzlich verallgemeinern würde ich es aber nicht. Wenn, allerdings, dann gibt es mitunter wirklich fürchterliche Ergebnisse. Was Du aufgezählt hast, ist nur eine Stecknadelspitze des Eisbergs.