Jugendkanal: MDR-Rundfunkrat mahnt schnelle Einigung an

Gemeinsames Konzept von ARD und ZDF bleibt umstritten

Michael Brandes – 29.10.2013, 13:10 Uhr

Jugendkanal: MDR-Rundfunkrat mahnt schnelle Einigung an – Gemeinsames Konzept von ARD und ZDF bleibt umstritten – Bild: ARD/ZDF

Nachdem das in der vergangenen Woche von ARD und ZDF vorgelegte Konzept für einen gemeinsamen Jugendkanal seitens der Politik auf Skepsis gestoßen ist, mahnt der MDR-Rundfunkrat eine schnelle Einigung an.

„Wir können und wollen nicht länger warten“, sagte der MDR-Rundfunkratsvorsitzende Horst Saage. „Wenn wir die jungen Zuschauerinnen und Zuhörerinnen nicht verlieren wollen, dann ist ein öffentlich-rechtliches trimediales Jugendangebot die richtige Antwort“. Das Aufsichtsgremium apelliert daher „an die Verantwortlichen von ARD und ZDF und an die Länder, den Projektstart nicht noch weiter zu verzögern.“

Die Ministerpräsidenten der Länder hatten den öffentlich-rechtlichen Sendern mehrere Monate Zeit gegeben, ein gemeinsames Konzept zu entwickeln. Präsentiert wurde das Papier den Politikern am vergangenen Freitag. Die anvisierten Kosten von 45 Millionen Euro sollen nach dem Willen der Sender unter anderem mit der Einstellung der Digitalkanäle ZDFkultur, EinsPlus und EinsFestival gestemmt werden. Getragen wird das Projekt zu zwei Dritteln von den ARD-Anstalten und zu einem Drittel vom ZDF.

Die Ministerpräsidenten retournierten das Papier allerdings umgehend zwecks Überarbeitung. Das inhaltliche Konzept soll einigen Landesvertretern „zu dürftig“ erschienen sein, meldete Spiegel Online. Es habe zudem Zweifel gegeben, ob die einkalkulierten finanziellen Mittel ausreichen.

Vorliegen hat das Konzept die Berliner Zeitung, die den Entwurf als ein „erschreckend wackeliges Programmgerüst“ bewertet. Ein Modellschema sieht ab 16:00 Uhr unter anderem eine „interaktive Liveshow“ mit „zielgruppenrelevanten“ Themen vor, außerdem „Factual Entertainment“-Formate, die „Wiederholung leichter Fiction“ sowie Zeichentrick-Programme. Für 22:15 Uhr ist eine „Latenight-Info-Show“ geplant, darüberhinaus viele Wiederholungen. Für das Wochenende sind unter anderem Teenieserien, Live-Konzerte und Themenabende vorgesehen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1963) am

    @DonPet: Da bin ich genau ganz Deiner Meinung.
    Bravo! Und weiter so...
    • (geb. 1951) am

      Das ausgerechnet die drei Sender, die noch ein halbwegs anspruchsvolles Programm im Rahmen des ÖRF bieten wegen eines "Jugendkanals" eingestellt werden sollen ist eine Frechheit ggü. allen anspruchsvolleren Zuschauern - die soll es ja noch geben, nur machen die keine Quote.
      Dabei ist das Programm von "ZDF Kultur" ja bereits weitgehend auf Jugendliche und junge Erwachsene ausgerichtet. Vielleicht sollten die Verantwortlichen einfach über einen Wechsel des Sendernamens nachdenken, diesen ein bischen mehr bewerben. Das wäre wohl auch die kostengünstigste Lösung.
      Ein eigener (weiterer) Jugendkanal wird amS floppen ... schon mal was von Youtube, Facebook und Co. gehört ?
      • (geb. 1963) am

        Für mich nicht nachvollziehbar, daß dafür ZDFkultur, EinsPlus und EinsFestival eingestellt werden sollen, nur damit ein erneuter "Kinderkanal" an den Start gehen sollen.
        Meinetwegen können die einen sog. Jugendkanal bringen, aber nicht auf Verzicht der oben drei genannnten Sender.
        Wie schon zuvor geäußert, gibt es eigentlich genug Jugendmüllsender...
        • am via tvforen.de

          wunschliste.de schrieb:
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          > Die anvisierten
          > Kosten von 45 Millionen Euro sollen nach dem
          > Willen der Sender unter anderem mit der
          > Einstellung der Digitalkanäle ZDFkultur, EinsPlus
          > und EinsFestival gestemmt werden.

          Wenn das der Preis dafür ist, kann man diesen ohnehin überflüssigen Jugendkanal gleich in die Tonne treten...

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