Stephanie Stumph über „Der Alte“: „Es ist nicht selbstverständlich, dass man so ein gutes Team ist, wie wir es waren“

Interview über Abschiede und Wechsel, Auszeit und Zukunftspläne

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 10.03.2023, 11:00 Uhr

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Bildeten viele Jahre das „Der Alte“-Ermittlertrio: (v. l.) Ludwig Blochberger, Stephanie Stumph und Jan-Gregor Kremp – Bild: IMAGO/Spöttel Picture
Bildeten viele Jahre das „Der Alte“-Ermittlertrio: (v. l.) Ludwig Blochberger, Stephanie Stumph und Jan-Gregor Kremp

Der ZDF-Dauerbrenner „Der Alte“ steht vor großen Veränderungen: Nachdem bereits in der letzten Staffel Ludwig Blochberger nach sieben Jahren das Team verließ, nimmt nach den ersten zwei Folgen der heute startenden Staffel (ab 10. März freitags um 20:15 Uhr im ZDF) auch Jan-Gregor Kremp nach zehn Jahren auf eigenen Wunsch seinen Hut. Christina Rainer wird künftig ebenfalls nicht mehr als Rechtsmedizinerin Dr. Franziska Sommerfeld mitwirken. Vom alten Team bleibt nur Stephanie Stumph als schlagfertige Kommissarin Annabell Lorenz erhalten, die in der dritten Folge der neuen Staffel die Bekanntschaft mit dem neuen Hauptkommissar Caspar Bergmann macht, gespielt von Thomas Heinze.

Mit fernsehserien.de-Redakteur Glenn Riedmeier spricht Stephanie Stumph darüber, wie schwer ihr der Abschied von ihren Kollegen gefallen ist und verrät, ob sie als frischgebackene Mutter darüber nachgedacht hat, die Serie ebenfalls zu verlassen. Die Schauspielerin erläutert, was sich mit dem neuen Hauptkommissar in der Serie verändert. Außerdem verrät sie, ob sie nach ihrer Pause wieder bei „Kaum zu glauben!“ an Bord ist und ob sie weiterhin als Songschreiberin tätig sein möchte.

fernsehserien.de: Liebe Stephanie, man könnte sagen, dass du bei „Der Alte“ innerhalb kurzer Zeit von gleich zwei Männern verlassen wurdest. Erst ist Ludwig Blochberger gegangen und kurz darauf Jan-Gregor Kremp. Über viele Jahre habt ihr das Ermittler-Trio der Serie gebildet. Wie war es für dich, als du von deren Entscheidungen erfahren hast?

Stephanie Stumph: Das war schon ein bisschen mit Herzschmerz verbunden, da wir so ein gutes Dreierteam waren, das wie eine Familie agiert hat. Da musste ich mich dann doch erst mal an den Gedanken gewöhnen, dass erst der Eine geht und dann leider auch noch der Andere, unser Chef, der Jan. Aber „that’s life“, vor allem in unserem Beruf muss man sich immer auf Veränderungen einlassen und denen positiv entgegenstehen.

(v. l.) Annabell Lorenz (Stephanie Stumph), Richard Voss (Jan-Gregor Kremp), Lenny Wandmann (Thimo Meitner), Dr. Franziska Sommerfeld (Christina Rainer) und Tom Kupfer (Ludwig Blochberger) ZDF/​Hendrik Heiden

Als dann die letzte Klappe gefallen ist: Wie emotional waren die Abschiede von deinen Kollegen?

Stephanie Stumph: Es war für beide Seiten echt traurig, als das Kapitel dann wirklich geschlossen wurde. Aber wir behalten uns ja alle in guter Erinnerung, verlegen unseren Kontakt ins Privatleben und hoffen, dass wir irgendwann auch mal anderweitig wieder zusammen vor der Kamera stehen. Wir wissen, was das für eine tolle Zeit war und wie besonders unser Arbeitsteam war. Es ist nicht selbstverständlich, dass man so ein gutes Team ist, wie wir es waren. Es war einfach ein tolles Miteinander auf allen Ebenen – kollegial, nahbar, humorvoll. Das trifft nicht immer zu, deshalb weiß ich es auch besonders zu schätzen, dass ich das erleben durfte.

Angesichts der Abschiede wäre es ja durchaus naheliegend gewesen, dass auch du einen Schlussstrich bei „Der Alte“ ziehst. Gab es derlei Überlegungen deinerseits oder war für dich klar, dass du als letztes verbliebenes Mitglied des alten Teams bleiben möchtest?

Stephanie Stumph: Diejenigen, die gegangen sind – inklusive Christina Rainer -, hatten alle ihre eigenen Gründe, warum sie weiterziehen wollten. Ich bin auch jemand, der gern neue Dinge macht und alte Dinge gern abschließt. Aber das ist beim „Alten“ jetzt bei mir noch nicht der Fall, deswegen fühle ich mich sehr wohl. Ich weiß natürlich auch, was ich für ein Glück habe, in so einer festen, etablierten Reihe dabei sein zu dürfen. Das ist für uns Schauspieler wirklich nicht selbstverständlich, dass wir den Beruf ausüben und auch davon leben können. Die Reihe lässt mir auch außerhalb der Dreharbeiten in München viele Freiheiten, um zum Beispiel „Kaum zu glauben!“ zu drehen, Musik zu machen oder das ZDF–„Adventskonzert“ zu präsentieren. So lange ich diese Freiheiten habe, sehe ich momentan keinen Anlass, da die Flinte ins Korn zu werfen.

Emotionaler Abschied zwischen Annabell Lorenz (Stephanie Stumph) und Richard Voss (Jan-Gregor Kremp) ZDF/​Erika Hauri

Und nun bist du als Annabell Lorenz die Veteranin in der Serie, die die Bekanntschaft mit dem neuen Hauptkommissar Caspar Bergmann macht, gespielt von Thomas Heinze. Kanntet ihr euch vorher schon? Bringt er frischen Wind in den ZDF-Dauerbrenner?

Stephanie Stumph: Thomas Heinze kannte ich natürlich von Veranstaltungen, auf denen wir uns gesehen haben. Er war mir immer schon sympathisch. Frischer Wind tut immer gut, denn dann müssen sich alle nochmal anstrengen und hinterfragen [lacht]. Eine Veränderung ist nicht immer etwas Negatives, von daher blicke ich dem Ganzen sehr optimistisch entgegen und kann mir auch vorstellen, dass es für die Zuschauer sehr interessant sein wird, jetzt Thomas in dieser Rolle zu sehen.

Ich habe die ersten beiden Folgen mit dem neuen Kommissar bereits gesehen und finde, dass sich mit ihm durchaus der Ton der Serie ein Stück weit verändert. Siehst du das ähnlich?

Stephanie Stumph: Ja, jeder, der bisher den „Alten“ gespielt hat, bringt eine neue Farbe mit rein und das ist auch gut so. Wir spielen uns ja gerade ein und sind auch immer noch in der Entwicklung. Mal schauen, wo die Reise hingeht. Es bleibt auf jeden Fall spannend.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Richard Voss lehnt der neue Hauptkommissar Caspar Bergmann das angebotene Duzen im Team ab. Inwiefern wirkt sich das auf das Spiel miteinander aus?

Stephanie Stumph: Natürlich sind die Verhältnisse untereinander jetzt neu gewürfelt und auch die Hierarchien werden immer noch neu ausgelotet. Die Figuren beschnuppern sich gerade noch. Schauen wir mal, wie lange wir das „Sie“ noch durchziehen [lacht]!

Annabell Lorenz (Stephanie Stumph) und Caspar Bergmann (Thomas Heinze) bilden künftig das Ermittler-Duo. ZDF/​Erika Hauri

Hast du dir einen Plan zurechtgelegt, wie lange du selbst der Serie noch erhalten bleiben möchtest oder lässt du das auf dich zukommen?

Stephanie Stumph: Ich lasse das auf mich zukommen. Ich glaube, man kann heutzutage in dem Business nicht extrem langfristig planen. Ich plane immer für das kommende Jahr und dann schauen wir mal weiter, wie sich die Dinge entwickeln. Ein bisschen Spontaneität muss ja immer gegeben sein.

Auf der nächsten Seite spricht Stephanie Stumph über den Spagat zwischen Berufs- und Familienleben als Mutter eines kleinen Babys. Außerdem verrät sie, ob sie nach ihrer Pause wieder bei „Kaum zu glauben!“ an Bord ist und ob sie weiterhin als Songschreiberin tätig sein will.

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