„Hollyweed“: Kevin Smith mit unabhängigem Pot-Piloten

Zwei Marihuana-Händler hadern mit der Geschäftswelt

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 25.01.2016, 17:08 Uhr

Kevin Smith am Set von „Hollyweed“ – Bild: Fotograf: Michael Becker
Kevin Smith am Set von „Hollyweed“

Filmemacher Kevin Smith hat erneut etwas Ungewöhnliches absolviert: Er hat einen potentiellen Serienpiloten mit dem Titel „Hollyweed“ abgedreht, ohne einen Sender zu haben. Das Geld dazu kam vom Produktionsstudio FremantleMedia North America sowie von fünf Firmen mit einem Hintergrund in der Cannabis-Industrie. Produziert wurde eine halbstündige Episode. Diese wird nun verschiedenen US-Sendern angeboten. Dabei steht noch nicht hundertprozentig fest, ob daraus eine Serie werden soll, oder ob die Folge als Standalone veröffentlicht wird. Dies ist doppelt ungewöhnlich, erklärt sich aber daher, dass die Ko-Financiers aus der Cannabis-Industrie das Projekt eben eher als Werbung mit Geld ausgestattet haben und daher nicht die üblichen Serienindustrie-Mechaniken greifen.

Smith schrieb das Drehbuch zu „Hollyweed“, führte Regie und hat die Hauptrolle übernommen. Die Comedy spielt in einer legalen Ausgabestelle für Marihuana in Los Angeles (wo der medizinische Gebrauch der Droge legal ist und „Dispensaries“ sozusagen „Spezial-Apotheken“ sind). Smith und Comedian Donnell Rawlings porträtieren zwei Potheads, die den Laden führen und sich in einem Kleinkrieg mit einer Keksfabrikantin (dargestellt von Kristin Bauer van Straten) liefern. Bei ihren Versuchen, durch das Auf und Ab als kleine Ladenbesitzer zu navigieren und gleichzeitig den besten Stoff zu finden, verlassen sich die beiden Freunde zudem auf die Hilfe einer charmanten Pornodarstellerin (dargestellt von Frankie Shaw aus „Mr. Robot“).

In den USA ist die Legalisierung von Marihuana für den medizinischen Gebrauch oder sogar die Freigabe für den Privatgebrauch ein Thema, das derzeit in diversen Bundesstaaten auf der Tagesordnung steht. Insbesondere Colorado preschte mit der Freigabe hervor und freut sich über ordentliche Steuereinnahmen und eine Zunahme des Tourismus .

So wundert es nicht, dass derzeit gleich mehrere Projekte in dem Sujet in Arbeit sind. Chuck Lorre bietet derzeit ein entsprechende Comedy-Projekt an (fernsehserien.de berichtete), Amazon entwickelt eins um Margaret Cho (fernsehserien.de berichtete), HBO hat die Comedy „High Maintenance“ auf Basis einer Vimeo-Comedy bestellt (fernsehserien.de berichtete), MTV hat eine noch namenlose Serie um einen App-basierten Marihuana-Bringdienst geordert (fernsehserien.de berichtete) und NBC hat ein weiteres Comedyprojekt um eine lizenzierte Marihuana-Verkaufsstelle namens „Buds“ bestellt.

Diese Vielzahl an Projekten führte auch dazu, dass Smith den möglichen Ausstrahlungsstationen gleich ein fertiges Produkt vorlegen wollte und so unabhängige Finanzierung beschaffte.

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