Gene Hackman wird 80

NDR gratuliert mit langer Filmnacht

Jens Dehn – 20.01.2010

Gene Hackman wird 80 – NDR gratuliert mit langer Filmnacht – Bild: NDR/ARD Degeto

Am kommenden Samstag gratuliert der NDR Gene Hackman mit einer langen Filmnacht zum 80. Geburtstag. Auch viele weitere Sender werden den amerikanischen Schauspieler mit Ausstrahlungen einiger seiner über 80 Spielfilme ehren.

Gene Hackman kam am 30. Januar 1930 in San Bernardino zur Welt. Er war immer ein Filmschauspieler, in Fernsehproduktionen sah man ihn so gut wie nie. Allenfalls zu Beginn seiner Karriere, in den 1960er Jahren, als er das Geld noch brauchte, trat er episodenweise in einigen Serien wie „I Spy“ („Tennisschläger & Kanonen“) auf.

Einen ersten Erfolg im Kino feiert er 1967 mit „Bonnie und Clyde“, in dem er eine Nebenrolle spielt. Der Durchbruch folgt jedoch erst vier Jahre später. In „French Connection“ schlüpft Hackman in die Rolle, mit der er bis heute identifiziert wird: als Popeye Doyle spielt er einen Polizisten neuer Prägung, keinen strahlenden Helden, sondern einen manischen Jäger, der weitaus stärker von Wut und Abscheu getrieben wird als von Moral und Pflichtbewusstsein. Abgestumpft, unrasiert, selbst nicht besser als all die Ganoven, die er zur Strecke bringen soll, wird der damals 41-Jährige mit der Rolle über Nacht berühmt. Nach „French Connection“ ist Hackman ein Star im amerikanischen Kino der 70er. Francis Ford Coppola engagiert ihn für „Der Dialog“ (1973), in dem er einen biederen Abhörspezialisten darstellt. Der Paranoia-Film um Bespitzelung und Verlust der Privatsphäre kommt kurz nach Bekanntwerden der Watergate-Affaire in die Kinos, wird durch Hackmans Darstellung aber mehr zur Charakterstudie denn zum Thriller.

Auch im folgenden Jahrzehnt veredelt Gene Hackman eine Vielzahl von Filmen durch sein Mitwirken. Herausragend dabei: der Polit-Thriller „Under Fire“ aus dem Jahr 1983, in dem er einen Journalisten im vom Bürgerkrieg gezeichneten Nicaragua spielt. Für das Drama „Mississippi Burning“ (1988), das auf den realen Morden an drei Bürgerrechtlern durch den Ku-Klux-Klan in den 60er Jahren basiert, erhält Hackman den Silbernen Bären bei den Berliner Filmfestspielen.

Einige seiner größten Publikumserfolge feiert der Schauspieler in den 90ern: mit Clint Eastwoods Spätwestern „Erbarmungslos“ (1992), der Grisham-Verfilmung „Die Firma“ (1993) oder der Elmore-Leonard-Adaption „Schnappt Shorty“ (1995). In „Der Staatsfeind Nr. 1“ (1998) stiehlt er Will Smith die Show und trägt noch einmal seine alte Brille aus „Der Dialog“ auf – der Überwachungs- und Paranoia-Thematik beider Filme entsprechend. Danach wird es langsam ruhiger, in Filmen wie „Die Royal Tenenbaums“ und „Heartbreakers“ (beide 2001) zeigt der gebürtige Kalifornier – mit sichtbarem Spaß – auch sein komisches Talent.

Kritiker haben Hackman oft vorgeworfen, er würde immer nur sich selbst spielen. Das ist richtig. Doch darf man das nicht als Makel betrachten. Es war immer ein Erlebnis, Gene Hackman dabei zuzusehen, wie er Gene Hackman spielt. Wie er seinen Figuren Charakter und Profil verleiht. Wie er auch in mittelmäßigen und schlechten Filmen alles hineinlegt und mit Passion und Verve in die verschiedensten Rollen schlüpft, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Das unterscheidet ihn etwa von Götz George oder Veronica Ferres: die spielen sich auch immer selbst, doch bei ihnen sind es auch immer dieselben Figuren.

Seit 2004 war der zweifache Oscar-Preisträger in keinem neuen Film mehr zu sehen. Der Ruhestand sei ihm gegönnt. Die Zuschauer müssen lernen, im Kino ohne ihn zu leben. Doch zumindest können sie einige Stationen seiner mehr als 80 Spielfilme umfassenden Karriere in den kommenden Wochen im Fernsehen wieder entdecken:

23.01.
- Under Fire (siehe Bild, NDR, 23:15 Uhr)
- No Way Out – Es gibt kein Zurück (NDR, 1:15 Uhr)
- Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses (NDR, 3:00 Uhr)

26.01.
- Der Dialog (BR, 23:25 Uhr)

29.01.
- French Connection – Brennpunkt Brooklyn(ORF 2, 0:05 Uhr)
- Under Fire (rbb, 1:00 Uhr)

30.01.
- Under Fire (WDR, 23:10 Uhr)
- Schnappt Shorty (rbb, 23:45 Uhr)

2.02.
- Im Fadenkreuz – Allein gegen alle (ORF 1, 0:20 Uhr)

5.02.
- Heartbreakers – Achtung: Scharfe Kurven! (Das Vierte, 20:15 Uhr)

6.02.
- Der Harte und der Zarte (Kabel Eins, 3:45 Uhr)

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich fand ihn in "Under Suspicion" zusammen mit Morgan Freeman einfach genial. das Katz und Maus - Spiel zwischen den Beiden war einfach großartig.
    • am via tvforen.de

      Ich fand ihn in "Under Suspicion" zusammen mit Morgan Freeman einfach genial. das Katz und Maus - Spiel zwischen den Beiden war einfach großartig.
      • am via tvforen.de

        Wow, 80??
        Sein Ruhestand sei ihm wirklich gegönnt, und noch viele lange Jahre!

        Snake
      • am via tvforen.de

        Wow, 80??
        Sein Ruhestand sei ihm wirklich gegönnt, und noch viele lange Jahre!

        Snake
    • am via tvforen.de

      Glückwunsch zum 80.!

      wunschliste.de schrieb:
      -------------------------------------------------------
      .....

      > Wie er auch in
      > mittelmäßigen und schlechten Filmen alles
      > hineinlegt und mit Passion und Verve in die
      > verschiedensten Rollen schlüpft, ohne sich dabei
      > selbst zu verlieren. Das unterscheidet ihn etwa
      > von Götz George oder Veronica Ferres: die spielen
      > sich auch immer selbst, doch bei ihnen sind es
      > auch immer dieselben Figuren.

      Wie man eine V.Ferres in einem Glückwunschthread zum 80. von G.Hackman erwähnen kann bleibt sicherlich ein Rätsel von der WL.
      • am via tvforen.de

        So eintönig fand ich seine Darstellung nicht. Sicher gab es da relativ gleiche Charakterdarstellungen wie etwa in Crimson Tide und Mississipi Burning wo einerseits die charmante Art, andererseits die knallharte Seite des Charakters dargestellt wurde. In Narrow Margin und "Das Urteil" mag ich das nun nicht so zu erkennen.
        Egal wie er es spielte, ich habe ihn immer gerne gesehen.
        • am via tvforen.de

          Ein Wunderbarer Schauspieler.Ich habe ihn zum ersten Mal in Superman gesehen.Glückwunsch zum 80sten.
      • am via tvforen.de

        > Kritiker haben Hackman oft vorgeworfen, er würde immer nur sich selbst spielen.

        Einem Schauspieler von seinem Kaliber kaufe ich - ohne wenn und aber - trotzdem jede Rolle ab.
        • am via tvforen.de

          "Das unterscheidet ihn etwa von Götz George oder Veronica Ferres: die spielen sich auch immer selbst, doch bei ihnen sind es auch immer dieselben Figuren."

          Veronica Ferres, ja kann man so sagen, aber Götz George?
          • am via tvforen.de

            Under Fire habe ich damals im Zoo-Palast in Berlin gesehen. War wirklich grosses Kino, dieser Polit-Thriller mit Nick Nolte. Unbedingt empfelenswert !!! Für die, die den Film noch nicht kennen.
            • am via tvforen.de

              Schade, dass der Spielfilm "Target" aus den 1980er Jahren nicht gezeigt wird. Mit Matt Dillon und Ilona Grübel (SOKO 5113).
              Glückwunsch zum 80. Geburtstag Gene Hackman, dein Ruhestand sie Dir gekönnt !
              • am via tvforen.de

                Großartiger Schauspieler und wirklich schade, dass er in keinen Filmen mehr mitspielt.

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