„Einer wird gewinnen“: Gute Quoten zum Jubiläum

Pilawa vor „DSDS“, gruselige Werte für „Scream“-Show

Michael Brandes – 02.03.2014, 13:11 Uhr

Jörg Pilawa – Bild: ARD/Thomas Leidig/Montage
Jörg Pilawa

Die ARD feierte am Samstagabend 50 Jahre „Einer wird gewinnen“. Die Einschaltquoten für die als Hommage an Hans-Joachim Kulenkampff angekündigte Live-Sendung konnten sich sehen lassen: Die dreieinhalb Stunden lange Neuauflage verfolgten nach ARD-Angaben im Schnitt 5,16 Millionen Zuschauer bei einem Marktanteil von 18,6 Prozent.

Eine gelungene Rückkehr feierte somit Jörg Pilawa, der nach seinem wenig glanzvollen Abschied vom ZDF zum ersten Mal wieder für seinen neuen, alten Arbeitgeber im Einsatz war. Programmdirektor Volker Herres gratuliert: „Das war ein Einstand nach Maß für Jörg Pilawa. Die große Live-Show zum 50. Geburtstag von ‚Einer wird gewinnen‘ war ein Beweis dafür, dass Europa richtig Spaß machen kann.“

Die Wiederbelebung von „Einer wird gewinnen“ bleibe eine einmalige Sache, bemühte sich Pilawa bereits während der Sendung zu versichern. Wenn die ARD ihren Showklassiker der 1960er bis 1980er Jahre wirklich in Ehren halten will, wäre sie auch gut beraten, sich daran zu halten. Große Ähnlichkeit mit dem Original hatte die Neuauflage jedenfalls nicht, vielmehr wurde ihr der gewohnt steife ARD-Showlook übergestülpt. In die Rollen der acht Kandidaten aus acht europäischen Ländern schlüpften die inzwischen unvermeidlichen Prominenten, von denen insbesondere der clowneske Rolando Villazón bisweilen arg das Nervenkostüm strapazierte.

Die Spielelemente aus dem Original wurden nur ansatzweise übernommen. Im Vordergrund standen recht alberne Spiele und leichte Quizfragen, mit denen weder die Promis noch die Zuschauer daheim überfordert werden sollten. Die angekündigte Hommage an Kulenkampff hielt sich in Grenzen: Einige wenige Ausschnitte von damals wurden gezeigt, Kulenkampffs Kinder und seine Showassistentin Gabi Kimpfel waren zu Gast. Mit Stolz präsentierte Pilawa zwei Originalwürfel, die noch in einem Archiv des Hessischen Rundfunks lagerten.

Im Showduell konnte sich „Einer wird gewinnen“ am Samstagabend gegen „Deutschland sucht den Superstar“ durchsetzen. Die RTL-Sendung kam beim Gesamtpublikum auf 3,63 Millionen Zuschauer und einen Marktanteil von 11,9 Prozent.

In der RTL-Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen lag „DSDS“ nach Senderangaben mit einem Marktanteil von 17,3 Prozent vor „Wilsberg“ (15,0%, ZDF), „Indiana Jones“ (10,0%, Sat.1), „Einer wird gewinnen“ (10,0%) und ProSiebens neuer Mystery-Realityshow „Scream if you can“ mit lediglich 6,9 Prozent. Die holprig umgesetzte und kaugummizäh in die Länge gestreckte deutsche Adaption des britischen ITV-Originals „Release the Hounds“ fiel damit komplett durch und kann nicht auf eine Fortsetzung hoffen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Schade, Kulenkampff war um Klassen besser. Vielleicht sollte man lieber die alten Folgen wiederholen. Damals war es nie langweilig und man konnte viel lernen...und es kam uns nie so lang vor, obwohl er manchmal eine Stunde überzog.
    Kulenkampff war unglaublich schlagfertig und geistreich, der mußte nichts penibel vorbereiten wie seine Kollegen. Ich habe wegen Villazón durchgehalten.
    • am via tvforen.de

      Als ich die magersüchtige Assistentin sah, konnte ich schon nicht mehr zusehen.

      Ansonsten auch eine sehr dürftige Show, in die ich ab und zu reingeschaltet habe.

      Die Fragen waren auch nicht gerade auf hohen Niveau. Aber Allegemeinbildung wird heute meiner Meinung nach eher mit volksverdummendem Wissen verwechselt...
      • am via tvforen.de

        Inhaltlich war das wohl die schwächste und einfallsloseste Unterhaltungsshow, die die ARD in den letzten Jahren auf Sendung schickte. Gemeinhin sind die ARD-Shows ja pfiffiger und intelligenter als die ZDF-Ratespiele, unter denen Pilavas "Rette die Million" mit ihrer schlichten Choreografie (im Prinzip ein billiges Vorabendquiz) einen neuen Tiefpunkt markierte. Kein Wunder dass sich Pilava vom Sender verschaukelt fühlte und zur ARD wechseln wollte, wo er in den frühen 2000ern aufwändige und gut gemachte Abendunterhaltung ablieferte. Auch bei der Neuauflage von EWG griff wohl nur der Neugier-Effekt, würde man die Sendung wiederholen wäre der Absturz wohl kolossal.

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