„Die Trotzkis“: MDR wiederholt ostdeutsche Familien-Comedyserie

Antwort auf die umstrittene Serie „Motzki“

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 30.05.2017, 14:20 Uhr

„Die Trotzkis“ – Bild: MDR/Gerhard Hopf
„Die Trotzkis“

Das MDR Fernsehen holt demnächst eine 1990er-Jahre-Comedyserie aus dem Archiv: Nach langer Zeit wiederholt der Sender „Die Trotzkis“. Dabei handelt es sich um die ostdeutsche Antwort auf die umstrittene Serie „Motzki“. Ab dem 23. Juni wird sie immer in der Nacht von Freitag auf Samstag gegen 1:10 Uhr wiederholt.

Im Mittelpunkt der 25-minütigen Serie steht die Familie Trotzki aus Leipzig, die sich nach der Deutschen Einheit mit Politikern, Kredithaien und ungeliebter Verwandtschaft auseinandersetzen muss. Herbert Trotzki (Heinz Rennhack) ist Mitte fünfzig und Taxifahrer. In seiner Familie ist er der Boss und wird in dieser Position von seiner Frau Rosa (Christine Harbort) widerstrebend geduldet. Er ist ein Typ, der alles besser weiß, auf den aber selten jemand hört. Mit seinem Sohn Benno (Michael Stutz) teilt er die Liebe für den VfB Leipzig. Rosa ist die gute Seele der Familie, arbeitslose Kindergärtnerin und im Dauerclinch mit ihrem Mann. Sie ist sein ständiges Lamentieren über die große und kleine Politik leid und jagt lieber Sonderangeboten und einem zweiten Frühling nach.

Mit ihrer 20-jährigen Tochter Margot (Diana Urbank) verbindet sie die Vorliebe für alle Segnungen des Westens. Margot ist das „blonde Gift von Leipzig“, erfüllt sämtliche Klischees und arbeitet an der Rezeption eines führenden Hotels. Sie ist auf der Suche nach dem Mann ihrer Träume. Ihr Bruder Benno Trotzki ist Anfang 20, dick, primitiv und zweiter Vorsitzender des Fanclubs Nordkurve. Er ist selten ohne Bierdose in der Hand anzutreffen und das Lieblingsopfer seiner Schwester für verbale Attacken. In jeder Folge zeigen die vier Familienmitglieder, wie perfekt die Rache des kleinen Mannes sein kann, so dass es eigentlich ein Wunder ist, dass sie alle gemeinsam friedlich unter einem Dach leben.

„Die Trotzkis“ sollte der Gegenangriff der Ostdeutschen auf die Serie „Motzki“ werden, die wiederum Vorurteile gegen die „Ossis, die den Westen überschwemmen“ schürte. Das Vorhaben ging allerdings daneben, da sich kaum ein Ostdeutscher mit der Familie Trotzki identifizieren konnte und die meisten darüber empört waren, wie der Ostler als solcher in der Serie dargestellt wurde.

Die Erstausstrahlung fand vom 14. Dezember 1993 bis zum 1. März 1994 um 21:05 Uhr im Ersten statt. Zuletzt wurden „Die Trotzkis“ 1999 bei 3sat wiederholt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Mal wieder eine idiotsche Ausstrahlungsmethode. Zuerst Folge 1 (immerhin), dann 3,5,6,4 und 8. Leider gibt's bei wunschliste keine Inhaltsangaben zu den Folgen, aber der Titel von Folge 2 lautet "Schöne Bescherung". Weihnachtsfolge? Auch merkwürdig, dass im EPG die Folge "Lieber Besuch" als Nr. 2 angekündigt wird, aber eigentlich Folge 3 ist. Zudem noch mit dem Hinweis, dass die Serie 12 Folgen hätte.
    • am via tvforen.de

      Laut Vorschau sind es erstmal die Folgen 1, 3 und 5. Da soll man es doch besser lassen, wenn man die Hälfte auslässt
      • am via tvforen.de

        Im samstäglichen Morgenprogramm läßt der mdr bereits seit Jahr und Tag die alten DDR-Serien gegen 9.00 Uhr für sich laufen. Aktuell z.B. "Barfuß ins Bett." Neulich gab es ja einen Thread hier im Forum, der die Frage aufwarf, warum die DDR in Filmen und Serien stets so schlecht wegkäme. Wer dazu gern Kontrastprogramm hätte, für den ist das der optimale Sendeplatz.

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