„Die Simpsons“: Verschwindet Apu aus der Serie?

Als Reaktion auf Rassismus-Debatte soll Apu in der Versenkung verschwinden

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 29.10.2018, 10:09 Uhr

Stein des Anstoßes: Apu Nahasapeemapetilon (r.) in „Die Simpsons“ – Bild: FOX
Stein des Anstoßes: Apu Nahasapeemapetilon (r.) in „Die Simpsons“

Die Zeiten ändern sich, und vieles altert nicht gut. Gerade aus dem Blickwinkel der Enthüllungen aus der #MeToo-Bewegung bekommt nicht wenig, was in den letzten Jahrzehnten in Film und Serie als „romantisch“ verklärt wurde, einen üblen Beigeschmack. Auch in anderen Gebieten hat ein Umdenken begonnen. Dazu gehört in den US-Medien die Repräsentation von Minderheiten. Durch die Dokumentation „The Problem with Apu“ („Das Problem mit Apu“) haben Comedian Hari Kondabolu als Moderator und Regisseur Michael Melamedoff im vergangenen November eine Debatte über die Figur Apu Nahasapeemapetilon in „Die Simpsons“ angestoßen – viele Menschen mit indischen Wurzeln haben schon Hänseleien erlebt, die auf die seit fast drei Dekaden präsente Figur zurückgehen. Nun hat es den Anschein, als würden FOX und die „Simpsons“-Produzenten auf die Kritik mit dem leisen Abschied der Figur reagieren.

Das berichtet zumindest der Produzent Adi Shankar (aktuell „Castlevania“) unter Berufung auf der „Simpsons“-Produktion nahestehende Personen – Shankar selbst arbeitet nicht an der langlebigen Animationsserie mit, hatte aber ein Projekt um die Figur Apu gestartet.

„Ich habe eine entmutigende Neuigkeit erhalten, die ich mittlerweile durch mehrere Personen verifiziert habe: [’Die Simpsons’-Produzenten] werden die Figur Apu fallen lassen. Sie werden kein großes Tamtam darum machen oder sowas in der Art, aber sie werden die Figur in der Versenkung verschwinden lassen, um der Kontroverse aus dem Weg zu gehen.“

Einem Bericht in IndieWire zufolge hätten drei Personen aus dem Umfeld der Serie dies gegenüber Shankar bestätigt. Der Produzent hatte ein Crowdsourcing-Projekt ins Leben gerufen, durch das ein Drehbuch erstellt werden sollte, das Apu, der einem „weißen, vornehmlich in Harvard ausgebildeten Autorenstab“ entsprungen sei, entweder zu einer frischen, angemessenen Repräsentation von Indern in Amerika macht oder die Figur auf pointierte Art aus der Serie schreibt. Dafür hatte er nun nach eigenen Angaben das „perfekte Drehbuch“ vorliegen. Als Reaktion aus dem Umfeld der Produktion habe er von Apus Verschwinden gehört.

In der Dokumentation „The Problem with Apu“ hatte Hari Kondabolu präsentiert, wie die Darstellung von Apu – der schlechte Akzent, sein klischeehaftes Verhalten – immer wieder genutzt wird, um Inder in Amerika zu verunglimpfen, weil Apu eben lange die einzige prominente Figur dieses kulturellen Hintergrunds war. Während Apu-Sprecher Hank Azaria sich schließlich öffentlich dahingehend äußerte, dass man an dieser Situation etwas ändern sollte (fernsehserien.de berichtete), lehnte Serienschöpfer Matt Groening einen direkten Kommentar zur Thematik ab, ergänzte aber als generelles Statement: „Ich bin stolz auf unsere Arbeit an der Serie. Und ich glaube, wir sind in einer Zeit unserer Kultur, in der Leute gerne so tun, als seien sie beleidigt worden.“ (fernsehserien.de berichtete) Dazu darf man wohl ergänzen, dass er einst den Simpsons-Eltern die Namen seiner eigenen Eltern gegeben hatte. „Die Simpsons“ thematisierten in einer Folge, dass viele alte Medien problematisch sind, weil sie veraltete Wertvorstellungen transportieren – und bezogen dabei auch ein Bild von Apu ein (fernsehserien.de berichtete).

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1989) am

    SO EIN MÜLL

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