DFB und DFL unzufrieden mit dem „(Un)Aktuellen Sportstudio“

Seit der Vergabe der TV-Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga bis 2013 hält der Ärger um neue Anstoßzeiten und Sendetermine an. ARD und ZDF hatten für ein nettes Sümmchen Exklusivrechte eingekauft, um dann festzustellen, dass für die teure Ware ein gewisser Platzmangel herrscht. Weil sich im sonntäglichen ARD-Abendprogramm keine 20–30 Minuten für die beiden exklusiv erworbenen Sonntagsspiele der 1. Liga finden ließen, wurden lieber fünf verschiedene Fußballsendungen für die Dritten Programme produziert. Ein Vorgang, für den der Begriff „Gebührenverschwendung“ fast verniedlichend wäre. Die DFL (Deutsche Fußball-Liga) und der DFB (Deutscher Fußball-Bund) waren keineswegs hoch erfreut, in die Dritten abgeschoben zu werden. Die Sponsoren erst recht nicht.

Sendeplatz-Probleme gibt es inzwischen auch beim „Top-Spiel“ der 1.Liga, das samstags um 18:30 Uhr stattfindet. Die Free-TV-Verwertung obliegt dem ZDF, doch die Bilder flimmern im „Aktuellen Sportstudio“ gelegentlich erst mitten in der Nacht über den Bildschirm – also nicht wirklich aktuell. Die jüngste DFB-Pokal-Auslosung – eigentlich traditionell von Millionen Fußballfans verfolgt – erfolgte gar erst um 0:51 Uhr. Darum wird das Grummeln allmählich lauter. Christian Seifert, Vorsitzender der DFL-Geschäftsführung, ist unzufrieden: „Das ist sehr schlecht. Auch das Topspiel des HSV gegen den FC Bayern wurde erst sehr spät im ZDF ausgestrahlt“, beklagt Seifert im Interview mit dem „kicker“-Sportmagazin. Der DFB habe inzwischen eine offizielle Beschwerde eingereicht. Zumindest die Pokalauslosung, die von Sender zu Sender wandert, muss offenbar nicht unbedingt im ZDF erfolgen: „Mit Blick auf den Pokal fragt sich auch der DFB, ob das für sein Premiumprodukt der richtige Rahmen ist“.

Stark gewöhnungsbedürftig sind für den durchschnittlichen Fan auch die inzwischen neun verschiedenen Anstoßzeiten in der 1. und 2. Bundesliga zwischen Freitag und Montag. Damit sollten vor allem höhere TV-Einnahmen für die Vereine erzielt werden. Doch nicht nur bei vielen Fans und den Amateurvereinen, die sinkende Zuschauerzahlen beklagen, regt sich Protest. Auch der eine oder andere Profi-Vertreter wie Peter Neururer, Trainer des MSV Duisburg, übt sich in Mißfallensbekundungen. Kritik am TV-Konzept, die wiederum Seifert missfällt: „Dass jetzt einige der Akteure, die mit diesen Einnahmen bezahlt werden, die Maßnahmen kritisieren, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Aber wenn Herr Neururer erstmal Chelsea trainiert, womit ja nach seiner eigenen Einschätzung täglich zu rechnen ist, wird er feststellen, dass er dort sogar um 12:45 Uhr spielen muss.“