Bundesliga-Poker: ARD will „nicht um jeden Preis“ mitbieten

Sender verteidigt Kritik an Fußball- und Boxsport-Übertragungen

Michael Brandes – 29.11.2011, 14:52 Uhr

Bundesliga-Poker: ARD will "nicht um jeden Preis" mitbieten – Sender verteidigt Kritik an Fußball- und Boxsport-Übertragungen – Bild: ARD

Im Poker um die Bundesliga-Rechte ab der Saison 2013/​14 bemüht sich die ARD, den Ball flach zu halten. Für die „Sportschau“ werde der Sender „nicht um jeden Preis“ mitbieten, kündigte Sportkoordinator Axel Balkausky in einem Interview mit der ‚Frankfurter Rundschau‘ an. Balkausky äußerte sich auch zu den umstrittenen Boxsport-Übertragungen im Ersten und der Kritik der kleineren Sportverbände.

Die Ausschreibung der Deutschen Fußball-Liga (DFL), die noch in diesem Jahr erfolgen wird, beinhaltet neben dem aktuellen Modell auch ein Szenario, das eine zeitnahe Zusammenfassung der Bundesligapiele im Internet statt im TV vorsieht. „Die Bundesliga ist eine Volksliga, mit einer Berichterstattung zum Beispiel im Internet wäre diese Bedeutung gefährdet“, glaubt Balkausky. „Trotzdem sind wir nicht bereit, Mondpreise zu zahlen, sondern richten unser Handeln an den Interessen der Gebührenzahler aus.“

Politiker und Sportverbände werfen den öffentlich-rechtlichen Sendern regelmäßig vor, den Sport nicht mehr in seiner gesamten Breite abzubilden. Vom Fußball werde alles erdrückt, beschwerte sich beispielsweise kürzlich der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga, Frank Bohmann. Kritik dieser Art hält Balkausky für unberechtigt und verweist auf die 160 Stunden Wintersport, die bis zum Frühjahr 2012 im Ersten auf dem Programm stehen sowie auf Berichte über 50 Sportarten pro Jahr. Für den Sportkoordinator wird eher umgekehrt ein Schuh daraus: „Um kleineren Verbänden eine Plattform zu bieten, sind Quotenzugpferde wie Fußball, Boxen, Wintersport wichtig, so werden viele Menschen an die ARD herangeführt.“

Vor allem die Boxübertragungen sind aber sogar senderintern höchst umstritten. Erst nach einigen Korrekturen stimmten die ARD-Gremien dem neuen Vertrag mit der Sauerland-Gruppe zu. Obwohl der Boxstall mit Ausnahme von Ex-Weltmeister Arthur Abraham keine namhaften Boxer mehr vorweisen kann, wird die nicht gerade preisgünstige Zusammenarbeit fortgesetzt.

Zur Verteidigung der ARD-Boxshows muss der Sportkoordinator inzwischen auf recht abenteuerliche Begründungen zurückgreifen. „Mit Boxübertragungen ist es möglich, gesellschaftliche Themen anzusprechen“, so Balkausky im Interview. Da sich der Sauerland-Boxstall auf Wunsch des Senders einer Antidopingagentur angeschlossen habe, werde „ein Zeichen gegen Doping“ gesetzt. „Außerdem“, so Balkausky weiter, „haben ARD-Boxer wie Arthur Abraham, Marco Huck oder Karo Murat einen Migrationshintergrund. Sie zeigen, dass Sport einen Beitrag zur Integration leisten kann.“ Vielleicht steht dann ja bald Bushido als neuer ARD-Experte am Ring.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich kann mich an Zeiten erinnern, da kamen Querfeldeinrennen, Billard (Carambolage), Kunstradfahren, Galopp- und Trabrennen, Speedway und Motocross immer wieder in den Sportsendungen vor.
    • am via tvforen.de

      wunschliste.de schrieb:
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      > "Trotzdem sind wir nicht bereit, Mondpreise zu
      > zahlen,

      Das ist gut: Mit den Aussichten kann Matthias Opdenhövel doch zum ZDF wechseln.

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