ARD-alpha: Sendestart mit vielen Eigenproduktionen

BR nennt Details zur Umwandlung des Bildungskanals

Michael Brandes – 05.06.2014, 13:26 Uhr

ARD-alpha – Bild: BR
ARD-alpha

Die bevorstehende Umwandlung des Senders BR-alpha in ARD-alpha ist nun offiziell. Der Bayerische Rundfunk hat umfangreiche Details zum Relaunch, der am 28. Juni erfolgen wird, veröffentlicht. Der Bildungskanal wird künftig deutlich ambitionierter betrieben. Geplant sind zahlreiche Eigenproduktionen.

„Die Welt verstehen“ lautet der neue Claim des Kanals, der nun stärker für Bildungs- und Informationsformate anderer ARD-Sender geöffnet, jedoch weiterhin vom Bayerischen Rundfunk (BR) betrieben wird. Neben klassischem Bildungsfernsehen wie „Telekolleg“ und Sprachkurse zeigt der Sender auch „spannende Sendungen über Wissenschaft, Geschichte, Kunst, Kultur, Musik, Religion und Zeitgeschehen“. Die Programmreform erfolgt stufenweise.

Eine zentrale Neuerung ist die Übernahme der Hauptausgabe der „Tagesschau“ um 20:00 Uhr, anstelle der bisher gesendeten „Rundschau“ des BR. Übernommen werden auch Wissensmagazine wie „Quarks & Co.“ (sonntags 15:30 Uhr) und Kulturreihen wie „Druckfrisch“ (ab 7. 9., dienstags, 19:30 Uhr) und „Metropolis“ (sonntags 16:45 Uhr).

In Vorbereitung sind zahlreiche Eigenproduktionen, beispielsweise für die werktägliche „Intermezzo“-Leiste um 21:45 Uhr. Dazu zählt die sechsteilige Reihe „Die Magie der Farben“ (ab 3.7.) über die Bedeutung von Farben in der Kulturgeschichte der Menschheit. Um den bisweilen unbewussten Einfluss von Gefühlen geht es in der Dokureihe „Gefühlswelten“ (ab 4.7.). Auch freitags um 19:00 Uhr laufen Eigenproduktionen: Zum Start von ARD-alpha beleuchtet die Reihe „Altruismus vs. Egoismus“ zwei gegensätzliche Prinzipien, die das Menschenbild prägen (ab 4. 7.). In „Alois Alzheimer – Verloren im Vergessen“ (ab 25.7.) wird der gleichnamige bayerische Psychiater und Neuropathologe porträtiert.

Die neuen Formate „Campus Slams“ und „Campus Talks“ thematisieren im wöchentlichen Wechsel montags um 19:00 Uhr (ab 30.6.) hochkomplexe Sachverhalte in einer für Laien und Nicht-Wissenschaftlern verständlichen Weise. Ab 3. Juli gibt es zudem jeden Donnerstag ab Mitternacht bis zum frühen Morgen „Wissenschaft für Schlaflose“.

Im Rahmen eines Programmschwerpunkts zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs strahlt ARD-alpha ab 28. Juni samstags um 20:15 Uhr die Reihe „Vom Reich zur Republik“ aus. An den Zweiten Weltkrieg erinnert ab 29. Juni jeden Sonntag um 21:45 Uhr die aufwendig produzierte britische Reihe „The World at War“, die ARD-alpha in der digital restaurierten vollständigen Fassung zeigt. Für die Freunde klassischer Musik sendet ARD-alpha den kompletten Zyklus der Beethoven-Sinfonien mit dem BR-Symphonieorchester unter der Leitung von Mariss Jansons – ab 29. Juni sonntags um 11.00 und 20:15 Uhr.

Zum Semesterbeginn 2014 startet mit dem „Campus Magazin“ ein wöchentliches Hochschulmagazin mit aktuellen Themen. Noch ohne konkreten Starttermin angekündigt wird außerdem „MORA“, ein „experimentelles Echtzeitformat, mit dem Programminnovationen emotional, inhaltlich und technisch (‚Second Screen‘) weiterentwickelt werden“. Geplant sind außerdem Erstausstrahlungen von Fernsehfilmen, darunter „Toleranz“ und „Dyslexie“ im Rahmen von ARD-Themenwochen. Auch die Doku „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ mit Material von Konzerten rechtsradikaler Bands wird im November zuerst bei ARD-alpha zu sehen sein.

Erhalten bleiben die kleineren Programmschätze, die BR-alpha zu bieten hat, darunter „Bob Ross – The Joy of Painting“ am späten Sonntagnachmittag und im Nachtprogramm. Weiter im Programm bleiben unter anderem auch Harald Lesch in „Alpha Centauri“, die „Space Night“, die „Denkzeit“ sowie das „alpha-Forum“.

Während das Programmschema bereits am 28. Juni umgestellt wird, erfolgt der offizielle Sendestart erst einen Tag später: Am Sonntag, 29. Juni, wird BR-Intendant Ulrich Wilhelm bei der Eröffnungsveranstaltung der jährlichen Tagung der Nobelpreisträger, den Lindau Nobel Laureate Meetings, den symbolischen Startknopf betätigen. Die Veranstaltung wird von ARD-alpha ab 15:00 Uhr live im Fernsehen sowie per Online-Stream übertragen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1966) am

    Auf diese Zeile hatte ich gehofft:
    Weiter im Programm bleiben unter anderem auch Harald Lesch in "Alpha Centauri",
    Nichts gegen Professor Leschs neue Formate, aber diese Serie ist einfach unschlagbar.
    Ich wünsche dem Sender viel Erfolg!
    • am via tvforen.de

      Ich will ja eigentlich nichts Böses über Bob Ross schreiben, weil ich es toll finde, Menschen Lust aufs Malen zu machen. Aber heute malt er sich ein derart grässliches, grünes Grauen zusammen, dass es weh tut. Vieleicht sollte man ihn doch ersetzen.
      • am via tvforen.de

        Leider sicher nicht über DVBT.
        • am via tvforen.de

          holger schrieb:
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          > Leider sicher nicht über DVBT.


          Das befürchte ich auch.
      • am via tvforen.de

        Das sind doch mal gute Neuigkeiten!

        Ich fand schon BR-alpha teilweise hervorragend. Wenn sich der Sender jetzt auch den anderen ARD-Anstalten öffnet kann das nur von Vorteil sein. Ich hoffe auf vielfältige Dokus und Magazine aus Natur & Technik, Ländern & Menschen, Geschichte & Zeitgeschichte, Kunst & Kultur, etc. Gepaart mit den etablierten Sendungen wie Sprachkurse, Telekolleg, etc.

        Gerade im Bereich Bildungsfernsehen haben die Öffentlich-Rechtlichen eine riesige Kompetenz, die noch viel mehr genutzt werden sollte.

        Ich freue mich schon auf den "neuen" Sender.
        • am

          Ach ja, die alten Sprachkurse und Telekollegs aus den 70ern... Ich habe da kürzlich mal wieder reingezappt. Aktualisierte Fassungen würde ich mir gerne ansehen, aber die alten Kamellen sind in ihrer Langsamkeit uns Seichheit schwer erträglich.
          • am via tvforen.de

            Sind denn dann auch die anderen ARD-Anstalten gleichermassen beteiligt und nur der BR federführend (so wie bei den anderen ARD-Spartenkanälen wo auch je eine Anstalt federführend ist)?
            • am via tvforen.de

              Schön, dass die britische Doku "The World at War" kommt. Aber leider hat diese aufwändig in Bild und Ton restaurierte Fassung einen Schönheitsfehler: Aus der ursprünglich 4:3-Fassung wurde eine 16:9-Fassung erstellt.

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