„All You Need“: Deutsche Gay-Dramedy schafft Sprung ins Erste

Ausstrahlung zu später Stunde im ARD-Hauptprogramm

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 13.07.2021, 14:22 Uhr

„All You Need“ – Bild: ARD Degeto/Andrea Hansen
„All You Need“

Im Mai hat die ARD die eigenproduzierte Dramedy „All You Need“ in der Mediathek veröffentlicht. Kurz darauf wurde sie linear beim kleinen Spartenkanal One ausgestrahlt. Bislang schien es so, als wollten die Verantwortlichen die Produktion in der Nische verstecken – und das, obwohl es sich um die erste deutsche LGBTQI-Serie handelt. Nun schafft es das queere Format allerdings doch noch ins ARD-Hauptprogramm. Eine allzu große Reichweite ist angesichts der Sendezeit dennoch wohl eher nicht zu erwarten: Alle fünf Folgen werden hintereinander am Dienstag, 24. August zwischen 22:50 Uhr und 1:05 Uhr im Ersten gezeigt.

Die fünfteilige Serie handelt von vier homosexuellen, jungen Männern und ihrer Suche nach Liebe. Sie behandelt universelle Themen, mit denen sich jeder identifizieren können soll – nur dass in diesem Fall die Protagonisten eben schwul sind. Es geht um eine langjährige Beziehung, die plötzlich vor der Zerreißprobe steht; einen finanziellen Schuldenberg, der unaufhörlich wächst; einen One-Night-Stand, der nicht lockerlässt; den Lebenstraum, der wie eine Seifenblase zu platzen droht sowie die große Liebe, die unerwidert bleibt.

Im Zentrum der Geschichte stehen der 29-jährige Langzeitstudent und Nachtschwärmer Vince, der 27-jährige Robbie, der 34 Jahre alte Webdesigner Levo sowie der 43-jährige Familienvater Tom, der sich erst spät geoutet hat. Die Hauptrollen spielen Benito Bause, Frédéric Brossier, Arash Marandi, Christin Nichols und Mads Hjulmand. Produzentin ist Nataly Kudiabor von UFA Fiction.

Hinter der Serie steht Regisseur und Drehbuchautor Benjamin Gutsche („Arthurs Gesetz“), der im Vorfeld sagte: Noch immer werden im deutschen Fernsehen Charaktere aus der LGBTQI-Community hauptsächlich als Nebenfiguren erzählt. Ich freue mich, dies mit „All You Need“ ändern zu können. Und das ist hoffentlich nur der Anfang.

Trotz dieses respektablen Grundgedankens stieß die Serie auf durchwachsenes Echo. Auch unser langjähriger Kritiker Ralf Döbele war von dem Resultat ziemlich enttäuscht (zum ausführlichen Review: Triste Gay-„Dramedy“ mit Milchglas-Filter).

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