Aktion ‚Sauberer Sport‘
ARD und ZDF wollen Doping-Ausstiegsklausel
Jutta Zniva – 23.08.2006
ARD und ZDF wollen in ihrem neuen Sportrechtevertrag mit 32 deutschen Spitzenverbänden erstmals für ihre Übertragungen ein Rücktrittsrecht bei Doping-Fällen durchsetzen. Die öffentlich-rechtlichen Sender reagieren damit auf den Doping-Skandal um die diesjährige Tour de France und die spektakulären Fälle der Leichtathleten Justin Gatlin und Marion Jones.
„Das Medium hat zu den Leistungen und auch zu den Fehlentwicklungen verführt“, meinte ZDF-Chefredaktuer Nikolaus Brender. Das Fernsehen stehe daher in der Verantwortung, etwas gegen die Auswüchse zu unternehmen. Es ginge in diesem Fall um Glaubwürdigkeit. „Wir werden Doping nicht aus der Welt schaffen können, doch das Fernsehen kann dabei eine wesentliche Rolle spielen“.
Auf Verbände, Veranstalter und Sponsoren solle durch die Vertragsklausel Druck ausgeübt werden. Die Option, aus der Berichterstattung auszusteigen, solle nicht unbedingt bei einem individuellen Betrug gezogen werden, sondern dann, wenn in einem Verband zu erkennen sei, dass Doping nicht konsequent genug bekämpft werde.
Auch für Sponsoren soll es Konsequenzen geben, wenn etwa in einem von ihnen finanzierten Profirennstall nicht rigoros gegen Sportbetrug vorgegangen werde. Im Negativfall, so Brender, werde man die Werbung dieser Sponsoren nicht mehr im Programm zeigen. „Saubere Werbung“ erfordere „sauberen Sport.“