Folge 193

  • Was uns Elefanten sagen

    Folge 193
    Ruwani heisst das jüngste Mitglied der Zoo-Elefantenfamilie in der neuen, grosszügigen Anlage Kaeng Krachan des Zürcher Zoos. Und das lebhafte Elefäntlein hat die Herzen des Zoopublikums und der Presse bereits im Sturm erobert. Ein Grund mehr, dass der Zoo Zürich mit deutlich über einer Million Besuchern im Jahr eine der attraktivsten Freizeitstätten der Schweiz ist. Trotz so grossem Erfolg gibt es heftige Kritik: Fundamentalistische Tierschützer sprechen den Zoos grundsätzlich jede Legitimation ab, mit der Meinung, das Zooleben sei für Wildtiere qualvoll: Die Haltung wilder Tiere sei bloss Business unter dem fadenscheinigen Deckmantel von Bildung, Wissenschaft und Naturschutz. Doch wie sieht das Leben der Tiere im Zoo im direkten Vergleich mit ihren Artgenossen in natürlichen Heimatgebieten tatsächlich aus?
    Ein „NETZ NATUR“-Team dokumentierte im Gebiet des Kaeng Krachan Nationalparks in Thailand wild lebende Elefanten. Gemeinsam mit einer Tierfilmerin des Zoos Zürich wurden intime Aufnahmen des Lebens der Elefanten zusammengetragen, die seit 3 Jahren in Zürich in einer neuen, äusserst modernen Anlage leben. Diese trägt denselben Namen wie der Nationalpark in Thailand. Und eine Schweizer Elefantenspezialistin, die seit vielen Jahren in Sri Lanka Wildelefanten beobachtet, berichtet aus erster Hand über ihre bemerkenswerten Beobachtungen.
    In einer Parallelmontage erwacht der Dschungel in Thailand mit seinen Pastellfarben und tausend geheimnisvollen Geräuschen. Zur selben Zeit beginnen die Tierpfleger an einem kalten Frühlingsmorgen in Zürich ihre tägliche Arbeit in der Elefantenanlage. Während die Elefanten im Zoo einen vielfältigen, von Menschen gestalteten Tag erleben – Futtersuche nach versteckten Leckerbissen in zahlreichen Nischen der Anlage, Beschäftigungs- und Trainingsprogramme, Badeplausch und Wanderungen vom einen Teil der Anlage in den nächsten – halten sich die wilden Elefanten im Urwald unauffällig vor den Menschen versteckt, und ihre
    Aktivität wird nur aus ihren Spuren erkennbar: Futtersuche, Ruhephasen mit Körperpflege, Spielverhalten. In der Abenddämmerung gehen sie zum Bad im nahen See, während die Zooelefanten in den Ruhebereichen der Anlage allmählich ruhiger werden und sich ab und zu zum Schlaf hinlegen.
    Der grosse Gegensatz zwischen Wild- und Zooelefanten zeigt sich erst in der Nacht: Wildelefanten nähern sich in der Dunkelheit oft den Dörfern und den Pflanzungen der menschlichen Bevölkerung, wo sie die Behörden mit massiven Barrieren und Elektrozäunen fernzuhalten versuchen. Wo das nicht klappt, werden sie von den Dorfbewohnern mit Knallkörpern und Feuerwerk verjagt. Das ist mitunter für beide Seiten gefährlich und der Konflikt zwischen Menschen und Elefanten fordert im Verbreitungsgebiet der rund 40 000 übrig gebliebenen Dickhäuter, jedes Jahr Hunderte von Todesopfern – auf Seite der Menschen und der Elefanten.
    Die grösste Bedrohung für die wilden Elefanten ist denn auch die Konkurrenz mit der ständig wachsenden menschlichen Bevölkerung um fruchtbares Land, wo gutes Futter wächst. So leben die meisten wilden Elefanten keineswegs im Paradies, wie man sich das gerne idealistisch vorstellen mag, sondern in einem dauernden Konflikt mit den Menschen im selben Lebensraum. Und genauso wenig entspricht der Alltag der Zooelefanten dem gängigen Klischee: Bei allen Einschränkungen, die der beschränkte Lebensraum im Zoo mit sich bringt, der auch immer wieder Probleme wie Gruppenkonflikte oder Gesundheitsprobleme für die Tiere schaffen kann, ist der moderne, dem Tierwohl verpflichtete Zoo keineswegs das triste Gefängnis, das wir Menschen in unserer Vorstellung mit Mauern und Gräben verbinden.
    Und so stellt sich die Frage, ob uns die Elefanten im Zoo so viel sagen, dass ihre wilden Artgenossen in Asien davon profitieren und in ihren letzten Rückzugsgebieten mit natürlichen Wäldern eine Zukunft haben. Wie wird es den Elefanten dieser Erde gehen, wenn die kleine Ruwani in Zürich dereinst erwachsen sein wird? (Text: SRF)
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