NDR Kultur – Das Journal Folge 7: Folge 7 (2018/2019)
Folge 7
Folge 7 (2018/2019)
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Mit „Lovespeech“ gegen „Hatespeech“: „Make Germany nett again“, Teil 3 Hass im Netz ist allgegenwärtig und breitet sich aus. Trolle und Krawallmacher dominieren zunehmend den digitalen Diskurs, wie eine neue Untersuchung der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen ergeben hat. Es handelt sich um eine „kleine laute Minderheit“, denn eigentlich verfasst nur ein Prozent der Nutzer hassgeladene Kommentare. Die große Mehrheit schweigt. Und das will das „Kulturjournal“ ändern! Mit „Lovespeech“ gegen „Hatespeech“. Dazu lesen Passanten in der Fußgängerzone im Netz gefundenen Hass vor und wandeln diese dann in Liebe um. Inklusion: Umsetzung mangelhaft In Bremen hatte die Direktorin eines Gymnasiums dagegen geklagt, behinderte Kinder in der Schule aufzunehmen. Doch ihre Klage wurde abgewiesen. Deutschland hat die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben und sich damit verpflichtet, das Menschenrecht auf gleichberechtigte Teilhabe umzusetzen, für ein gemeinsames Leben aller Menschen mit und ohne Handicap. Zum neuen Schuljahr gehen jetzt also auch behinderte Kinder auf dieses Bremer Gymnasium, eines davon mit geistiger Behinderung. Die Eltern des Jungen sind nicht begeistert: Es fehle an gutem Willen, an Räumen, an Konzepten, am notwendigen Geld und an zusätzlichem Lehrpersonal. So, wie Inklusion vielerorts umgesetzt wird, sind oft Kinder und Lehrer die Leidtragenden. Doch es gibt auch Positivbeispiele, wie die mit dem Deutschen Schulpreis 2018 ausgezeichnete Martinschule in Greifswald. Vor 25 Jahren als „Schule für geistig Behinderte“ gegründet, hat sie dann auch Kinder ohne Handicap aufgenommen, sich zur inklusiven Grundschule entwickelt und ist schließlich erweitert worden zur integrierten Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. Hier wird das Anderssein der Kinder wertgeschätzt, an dieser Schule klappt Inklusion, dabei steht hier nicht einmal mehr Geld zur Verfügung als anderswo. Der letzte Sommer der DDR auf Hiddensee: Verfilmung von Lutz Seilers preisgekröntem Roman „Kruso“ Hiddensee, einst Sehnsuchtsort in der DDR, idyllische Urlaubsinsel am Rande der Republik, Grenzgebiet. Hier siedelt Lutz Seiler seinen ersten Roman an, 1989, im Wendesommer, und erzählt von den vielen Fluchtversuchen, die auf Hiddensee ihren Anfang nahmen. Dänemark ist nur 50 Kilometer übers Meer entfernt. Jetzt hat die ARD den mit dem deutschen
Buchpreis ausgezeichneten Roman verfilmt (Das Erste, 26. September, 20:15 Uhr). Herausgekommen ist ein bemerkenswerter Film nicht nur über die Wendezeit, sondern auch über den Wunsch nach Freiheit, die äußere und innere. Das „Kulturjournal“ spricht mit den beiden Hauptdarstellern und mit Lutz Seiler. Kunst als Kapitalanlage: wie Sammler spekulieren Der 15. September 2008 ging in die Geschichte ein, der Konkurs der US-Investmentbank Lehman Brothers löste eine globale Finanzkrise aus. Am selben Tag erzielte eine Komplettversteigerung einer Damien-Hirst-Show über 150 Millionen Euro. Das ist kein Zufall. Die Preise für Gegenwartskunst klettern in immer exorbitantere Höhen, seitdem viele, die ihr Geld gewinnbringend anlegen wollen, häufig sind es Spekulanten, in den Kunstmarkt investieren. Was macht das mit dem Kunstmarkt, wie wirkt sich das auf die Kunst selbst aus, wenn sie weniger als Werk sondern vielmehr als Geldanlage bewertet wird? Was bedeutet das für Künstler, die für einen so aufgeheizten Spekulationsmarkt produzieren? Ändert sich dadurch auch, welche Werke sich überhaupt verkaufen lassen? Und was bedeutet es, wenn nicht mehr der gewogene Kunstliebhaber, sondern Marktinteressen der Kunst ihren Wert zumessen? Das „Kulturjournal“ spricht darüber unter anderem mit dem Hamburger Sammler Harald Falckenberg. Barockes Duo: Franco Fagioli und Julia Lezhneva in Hamburg Händel ist für Fans der Barock-Oper schon so mit das größte der Gefühle. Wenn jetzt auch noch zwei Sängerstars der Szene gemeinsam auftreten, erzeugt das bei den Barock-Fans wahre Schnappatmung! Denn an der Staatsoper Hamburg stehen ab dem 30. September der Countertenor Franco Fagioli und die Sopranistin Julia Lezhneva in Georg Friedrichs Händels „Alcina“ gemeinsam auf der Bühne. Das „Kulturjournal“ war bei einer Probe mit dabei. Und hat beide zu einem exklusiven Sängerstreit gebeten: Beide haben für das „Kulturjournal“ exklusiv das Klagelied von Rinaldo aus der gleichnamigen Oper angesungen. Ganz ohne Stargehabe und beide mit großem Können. Wahr. Schön. Gut: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft: Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)