2023, Folge 1–9
Folge 1/2023
Folge 1Nicola Steiner, Laura de Weck, Thomas Strässle und – als Gast – die Satirikerin Sophie Passmann diskutieren über Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt.
Die Bücher der Sendung sind: „In einer dunkelblauen Stunde“ von Peter Stamm,
„Die geheimste Erinnerung der Menschen“ von Mohamed Mbougar Sarr,
„Liebes Arschloch“ von Virginie Despentes sowie über
„Superyachten“ von Grégory Salle.
Zeitgleich mit dem 60. Geburtstag des Schweizer Schriftstellers Peter Stamm ist sein Roman „In einer dunkelblauen Stunde“ erschienen. Das Buch ist ein rätselhaftes Verwirrspiel um einen erfolgreichen Schweizer Autor, über den zwei Filmemacher einen Dokumentarfilm drehen wollen. Doch der Autor erscheint nicht und so beginnt die Spurensuche in dessen Leben und Werk.
Virginie Despentes trifft mit ihren wütenden Romanen die Schmerzpunkte Frankreichs – zuletzt mit der „Subutex“-Trilogie. Nun widmet sie sich in einem Briefroman mit dem Titel „Liebes Arschloch“ dem Thema #MeToo, das sie als historisch einschätzt. Ein erfolgreicher Schriftsteller im Austausch mit einer Filmdiva, die er beleidigt hat. Despentes gibt sich mit diesem Buch versöhnlich, indem sie Opfer und Täter zugleich im Blick hat. Das Buch hat die literarische Debatte des vergangenen Herbstes in Frankreich dominiert.
Dem Phänomen der Superyachten widmet sich der französische Soziologe Grégory Salle. Der demonstrative Konsum ist für ihn nicht belanglos, sondern bedeutungsvoll. Für Grégory Salle ist diese Spielart des maßlos-exklusiven Tourismus die extremste Form des Kapitalismus. Die schwimmenden Paläste betrachtet er als Methode der Abgrenzung und gleichzeitig als enorme Verschwendung von Ressourcen und schildert beides auch anhand literarischer Mittel.
Der senegalesische Schriftsteller Mohamed Mbougar Sarr hat einen Roman über einen Roman geschrieben. Einem jungen Senegalesen fällt ein verloren geglaubtes Kultbuch in die Hände, und er begibt er sich auf die Suche nach dem mysteriösen Verfasser T.C. Elimane. Das Buch ist auch eine literarische Auseinandersetzung mit den Erwartungen an „afrikanisches Schreiben“ und dem eurozentrischen Blick auf Afrika. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 26.02.2023 3sat Original-TV-Premiere Di. 31.01.2023 SRF 1 Folge 2/2023
Folge 2Was treibt Putin an? Giuliano da Empoli gilt als Experte in Fragen von Macht, Propaganda und Manipulation. Nun hat der Wissenschaftler und Politikberater einen Roman über das Zentrum der russischen Macht geschrieben. In „Der Magier im Kreml“ versetzt er sich in den Kopf eines Mannes, der bis vor ein paar Jahren als engster Berater Putins galt. Fast dokumentarisch genau beschreibt der Roman die zeithistorischen Kontexte, die Putin an die Macht gebracht und dort gehalten haben.
Mit ihrem Debut-Roman „Lieblingstochter“ hatte die Walliser Autorin Sarah Jollien-Fardel zunächst im französischen Sprachraum riesigen Erfolg. Jetzt erscheint das Buch auf Deutsch. In einem Dorf im Wallis schlägt ein Familienvater seine Frau und die beiden Töchter; die ältere missbraucht er sogar sexuell. Das Dorf weiss, was vor sich geht und schweigt. Aus dem Trauma dieser Kindheit voller unvorhersehbarer Gewalt muss die Ich-Erzählerin Jeanne ihren Weg finden.
Die britische Schriftstellerin Anita Brookner begann erst in ihren Fünfzigern literarisch zu schreiben. In 24 Romanen beschrieb sie meist alleinstehende Charaktere, die versuchen, Anschluss zu finden. Im Roman „Seht mich an“ erzählt Brookner die Geschichte einer unverheirateten Frau, die nach dem Tod der Mutter mit der Haushälterin in ihrem Haus lebt. Eines Tages lernt sie ein schillerndes Paar kennen, die für sie das Tor zu einer neuen Welt sind.
Der Schweizer Schriftsteller Christian Haller – der auch Biologe ist – hat vor kurzem seinen 80. Geburtstag gefeiert. In seinem literarischen Werk kommt immer wieder auch sein Interesse für Naturwissenschaft zum Tragen. In der jüngst erschienenen Novelle „Sich lichtende Nebel“ erzählt Haller von einer rätselhaften abendlichen Begegnung zweier Männer in einem Kopenhagener Park. Den Beobachter dieser Szene, Werner Heisenberg, führt sie zur Entwicklung der Theorie der Quantenmechanik – die ein neues Weltbild schuf.
Die Bücher der Sendung sind:
- Giuliano da Empoli: „Der Magier im Kreml“ (C.H.
Beck);
- Sarah Jollien-Fardel: „Lieblingstocher“ (Aufbau);
- Anita Brookner: „Seht mich an“ (Eisele); und
- Christian Haller: „Sich lichtende Nebel“ (Luchterhand).
Gast der Sendung ist die Autorin und Journalistin Anuschka Roshani. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 19.03.2023 3sat Original-TV-Premiere Di. 07.03.2023 SRF 1 Folge 3/2023
Folge 3Nicola Steiner, Elke Heidenreich, Philipp Tingler und – als Gast – Campino diskutieren über Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt.
Die Bücher der Sendung sind:
„Besser allein als in schlechter Gesellschaft“ von Adriana Altaras,
„Young Mungo“ von Douglas Stuart,
„Gentleman über Bord“ von Herbert Clyde Lewis sowie über
„An das Wilde glauben“ von Nastassja Martin.
Für einmal tauscht Andreas Frege, Campinos bürgerlicher Name, die große Bühne gegen eine übersichtliche Diskussionsrunde: Im „Literaturclub“ vom April nimmt das Gesicht der erfolgreichen deutschen Band „Die Toten Hosen“ neben Moderatorin Nicola Steiner, Elke Heidenreich und Philipp Tingler Platz und diskutiert wichtige Bücher des Monats – etwa „Gentleman über Bord“ von Herbert Clyde Lewis, das Campino für die Sendung ausgewählt hat. Das Werk über einen New Yorker Börsenmakler in den Fluten des Pazifiks wurde bereits 1937 geschrieben und erscheint jetzt erstmals in deutscher Übersetzung. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 16.04.2023 3sat Original-TV-Premiere Di. 11.04.2023 SRF 1 Folge 4/2023
Folge 4Nicola Steiner, Martin Ebel, Daniela Strigl und – als Gast – der Schauspieler Robert Hunger-Bühler diskutieren über Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt.
Die Bücher der Sendung sind:
„Das dritte Licht“ von Claire Keegan,
„Der Pole“ von J.M. Coetzee,
„Wovon wir leben“ von Birgit Birnbacher sowie
„Sturz in die Sonne“ von C.F. Ramuz.
Claire Keegan als wichtige literarische Stimme Irlands gilt es für viele noch zu entdecken. Ihre so kurze wie berührende Erzählung „Das dritte Licht“ erschien bereits vor Jahren. Im Zentrum steht ein Mädchen aus prekären Verhältnissen, das in die Pflege bei kinderlosen Verwandten gegeben wird. Mit kriminalistischem Gespür beschreibt Keegan, wie sich eine neue Welt eröffnet. Nun ist dieser Text in einer überarbeiteten Version neu aufgelegt worden – anlässlich der Verfilmung „The Quiet Girl“, die in diesem Jahr für die Oscars nominiert war.
Der südafrikanische Literatur-Nobelpreisträger J.M.
Coetzee überrascht in seinem neuen Roman „Der Pole“ mit einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte: Eine spanische Society-Lady widersetzt sich ihren Gefühlen zu einem polnischen Pianisten und Chopin-Interpreten. Die beiden lernen sich nach einem Konzert in Barcelona kennen. Coetzee interpretiert die legendäre Liebe zwischen Dante und Beatrice neu. In diesem Sinne kürt der in die Jahre gekommene Pianist Witold die jüngere Beatrice zu seiner Muse – in einer Geschichte voller Missverständnisse und Übersetzungsfallen.
Über den Sinn, den uns Arbeit im Leben verleiht, schreibt die österreichische Autorin Birgit Birnbacher in ihrem Roman „Wovon wir leben“. Literarisch verwebt sie Themen wie Pflege-Arbeit, die Benachteiligung von Frauen und bedingungsloses Grundeinkommen. Im Zentrum steht die Geschichte einer Krankenschwester, die aufgrund einer fatalen Namensverwechslung ihre Stelle verliert. Darauf sucht sie Schutz bei ihren Eltern im Innergebirg, einem entlegenen Tal – nur um wieder in der Rolle der Frau zu enden, die sich um Vater und Bruder kümmern muss.
1922 hat der Schweizer Schriftsteller Charles Ferdinand Ramuz das Ende der Welt beschrieben. „Durch einen Unfall im Gravitationssystem stürzt die Erde in die Sonne zurück“ heißt es gleich am Anfang des Textes. In Zeiten von Hitzesommern und globaler Erderwärmung erscheint Ramuz’ experimenteller Roman geradezu prophetisch. Nun wurde er unter dem Titel „Sturz in die Sonne“ erstmals ins Deutsche übersetzt. Es geht darin um die Frage, wie sich der Mensch angesichts des Todes verhält. Eine längst überfällige literarische Entdeckung. (Text: 3sat)Original-TV-Premiere Di. 23.05.2023 SRF 1 Folge 5/2023
Folge 5Seit ihrem Bestseller „Der Ursprung der Welt“ ist die schwedische Comic-Zeichnerin Liv Strömquist eine wichtige und populäre feministische Stimme. Ihr neuester Band widmet sich der Astrologie. Mit viel Humor fragt Strömquist, warum diese einen Aufschwung erlebt und die Menschheit 300 Jahre nach der Aufklärung noch immer beschäftigt.
In „Essen im falschen Jahrhundert“ nimmt Teresa Präauer gleich dreimal Anlauf, um die gleiche Geschichte zu erzählen: Ein Freundeskreis um die 40 trifft sich zu einem Abendessen. Genüsslich und mit viel Witz führt Präauer heutige Selbstinszenierung vor. Sie beschreibt „die feinen Unterschiede“ nicht nur in kulinarischen Vorlieben, sondern auch in der Sprache.
Die Schweizer Autorin Sarah Elena Müller hat einen beklemmenden Roman über das Thema Kindesmissbrauch geschrieben. „Bild ohne Mädchen“ zeigt in hochliterarischer Form, wie Kindesmissbrauch jahrelang stattfinden kann, weil niemand das Offensichtliche wahrhaben will.
Das Denken von Albert Camus hat in dieser krisengeschüttelten Zeit wieder an Aktualität und Popularität gewonnen. Sein dritter Roman „Der Fall“ ist gerade neu übersetzt worden. Diese literarische Beichte, die viel Autobiografisches enthält, erschien bereits 1957 – ein Jahr, bevor Camus den Literaturnobelpreis erhielt.
Die Bücher der Sendung sind:
- Liv Strömquist: „Astrologie“ (Avant);
- Teresa Präauer: „Essen im falschen Jahrhundert“ (Wallstein);
- Sarah Elena Müller: „Bild ohne Mädchen“ (Limmat); und
- Albert Camus: „Der Fall“ (Rowohlt).
Gast der Sendung ist die Kabarettistin und Sängerin Maren Kroymann. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 23.07.2023 3sat Original-TV-Premiere Di. 04.07.2023 SRF 1 Folge 6/2023
Folge 6Jennifer Khakshouri, Daniela Strigl, Philipp Tingler und – als Gast – der Satiriker und KI-Experte Patrick Karpiczenko diskutieren über Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt.
Folgende Bücher werden besprochen:
„Mama Odessa“ von Maxim Biller,
„Der Apparat“ von K.O. Morgan,
„Muna oder die Hälfte des Lebens“ von Terézia Mora sowie
„Augustblau“ von Deborah Levy.
Maxim Biller ist berühmt für scharfe Polemik – als Schriftsteller für Romane, die meist an seiner Biografie entlang erzählt sind. In „Mama Odessa“ verarbeitet er das Leben seiner Mutter, die spät zur Schriftstellerin wurde. Es ist auch eine Liebeserklärung an die Stadt der Vorfahren seines Ich-Erzählers Mischa Grinbaum, Odessa, deren jüdische Geschichte er erzählt.
Künstliche Intelligenz und ihr Einsatz in der Zukunft: Ein Thema, das mit großer Dringlichkeit gesellschaftlich diskutiert wird. Auch die Literatur greift dieses Thema auf. Der schottische Autor J.O. Morgan schreibt auf hintersinnige Weise darüber, ohne den Begriff nur einmal beim Namen zu nennen. Sein satirisch-utopischer Text „Der Apparat“ wirft die entscheidenden Fragen auf.
„Muna oder die Hälfte des Lebens“ heißt der neue Roman der preisgekrönten Schriftstellerin Terézia Mora. Sie folgt ihrer Heldin, der begabten, lebenshungrigen Muna von der Wendezeit um 1989 über zwei Jahrzehnte hinweg. Munas Leben wird ausgebremst durch die Abhängigkeit von einem meist abwesenden Mann: Eine Beziehung, die sie sich immer wieder in Briefen zurechtfantasiert.
Deborah Levys Roman „Augustblau“ fängt das unwirkliche Gefühl der späten Corona-Pandemie literarisch ein. Die englische Schriftstellerin, in Südafrika aufgewachsen, beschreibt in diesem spielerisch-verträumten Roman eine Suchende: Eine weltberühmte Pianistin vermasselt ein wichtiges Konzert und bleibt allen Bühnen fern. Stattdessen treibt sie als Klavierlehrerin quer durch Europa, auf der Suche nach sich selbst. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 17.09.2023 3sat Original-TV-Premiere Di. 05.09.2023 SRF 1 Folge 7/2023
Folge 7Im ersten «Literaturclub» mit Laura de Weck in ihrer neuen Funktion als Moderatorin werden die folgenden Bücher besprochen:
«Lichtspiel» von Daniel Kehlmann,
«Nicht Anfang und nicht Ende» von Plinio Martini,
«Hässlichkeit» von Moshtari Hilal sowie
«Louise» von Ursel Bäumer.
Die Neuerscheinung «Lichtspiel» von Daniel Kehlmann entführt den Lesenden in die Filmwelt der 1930er-Jahre. Nach der Machtergreifung flieht der Regisseur G.W. Pabst nach Hollywood. Doch während er in Deutschland gefeiert wurde, fühlt er sich in Kalifornien plötzlich wie ein Zwerg. Zurück in seiner Heimat in Österreich wird er schon bald vom Propagandaminister in Berlin umworben. Während Pabst noch glaubt, der Diktatur widerstehen zu können, bewegt er sich bald in rettungslose Verstrickungen.
Plinio Martinis Roman «Nicht Anfang und nicht Ende» berichtet vom Leben der armen Bauern aus dem Maggiatal. Gori kehrt nach 20 Jahren aus Kalifornien in seine Heimat zurück. Doch nichts ist mehr so, wie er es in Erinnerung hatte. Seine grosse Jugendliebe Maddalena ist tot, seine Mutter behindert und sein Vater alt und gebrechlich. Seine Heimat ist ihm fremd geworden.
Was bedeutet Hässlichkeit und wieso fürchten sich einige davor? Moshtari Hilals Essayband «Hässlichkeit» behandelt eben diese Fragen. Sie schreibt von Kim Kardashian, Darwins Evolutionstheorie und von Schönheitsidealen und deren Herkunft. In ihrem Essayband erzählt sie von eigenen Erfahrungen und alten Selbstzweifel.
Das Leben der Künstlerin Louise Bourgeois arbeitet Ursel Bäumer in ihrem Buch «Louise» auf. Das literarische Porträt erzählt von dem von Arbeit und Pflichtbewusstsein geprägtem Leben der jungen Louise, mit einer schwerkranken Mutter und einem abwesenden Vater. Jahre später wird die Zerrissenheit der Kindheit in ihren Kunstwerken Gestalt annehmen.
Gast der Sendung ist die alt Bundesrätin Doris Leuthard. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Di. 10.10.2023 SRF 1 Folge 8/2023
Folge 8Jennifer Khakshouri, Milo Rau, Usama Al Shahmani und – als Gast – die Buchhändlerin Marianne Sax diskutieren über Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt.
Folgende Bücher werden besprochen:
der neue „Asterix“-Band „Die weiße Iris“,
„Die weite Wildnis“ von Lauren Groff,
„Mittsommertage“ von Ulrich Woelk,
„Hinter der Hecke die Welt“ von Gianna Molinari sowie
„Der Fluch des Hasen“ von Bora Chung.
Der neue „Asterix“-Band „Die weiße Iris“ überzeugt sogar die Fans der frühen, legendären „Asterix“-Folgen. Schriftsteller und Musiker Fabcaro hat die Texte geschrieben und dabei heutige Zeitgeistthemen wie Achtsamkeit und Selbstoptimierung parodiert. Ist die große Begeisterung gerechtfertigt?
Ein „absolutes Meisterwerk“ sieht „Literaturclub“-Kritiker Milo Rau im neuen Roman von Lauren Groff. In „Die weite Wildnis“ beschreibt die US-amerikanische Schriftstellerin den Überlebenskampf eines Mädchens im Wald, im 17. Jahrhundert. Ein „Robinson Crusoe“ aus weiblicher Perspektive?
Ulrich Woelk bringt im Roman „Mittsommertage“ Aktuelles zur Sprache – auch die jüngsten Klimaproteste werden zum Thema. Heldin des Romans ist eine Ethik-Professorin, deren Leben in sich zusammenstürzt: Sie sieht sich selbst mit ihrem Engagement bei der Protestbewegung in den 80er-Jahre konfrontiert.
Die Schweizer Autorin Gianna Molinari spürt den Verlusten durch den Klimawandel poetisch nach. Mit „Hinter der Hecke die Welt“ beschreibt sie wissenschaftliche Tiefenbohrungen in den schwindenden Gletschern der Arktis. Andererseits begleitet sie die Lesenden in ein Dorf, in dem alles schrumpft – außer einer riesigen Hecke. Überraschend und mitunter verstörend sind die Kurzgeschichten, die die Koreanerin Bora Chung in ihrem Band „Der Fluch des Hasen“ versammelt. Es sind surreale, märchenhafte und auch gesellschaftskritische Texte, die scheinbar alltäglich beginnen und meisterhaft in Albträume driften. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 26.11.2023 3sat Original-TV-Premiere Di. 14.11.2023 SRF 1 Folge 9/2023
Folge 92024 jährt sich Franz Kafkas Tod zum 100. Mal. Neuauflagen seines Werks stehen bevor, zudem eine TV-Serie aus der Feder von Daniel Kehlmann, mit dem Schweizer Schauspieler Joel Basman in der Hauptrolle. Kafka ist mehr als ein Klassiker. Seine Texte evozieren fundamentale menschliche Erfahrungen und sind dabei höchst aktuell geblieben. Das gilt insbesondere für eine seiner bekanntesten Erzählung «Die Verwandlung».
Eine mysteriöse Atmosphäre voller unterschwelliger Bedrohung erzeugt die junge Autorin Dizz Tate in ihrem Debütroman «Wir, wir, wir». Viel ist über die junge Autorin nicht bekannt. Sie bleibt fast so geheimnisvoll wie die 13-jährigen Figuren in ihrer Geschichte. Diese kreist um das Verschwinden eines Mädchens, der Tochter eines Predigers in einem kleinen Ort in Florida.
Vom heutigen Literaturbetrieb und vom Prozess des Schreibens handelt die erste und gewichtigste Geschichte im neuen Erzählband des deutschen Schriftstellers Frank Witzel. Witzel hatte 2015 den Deutschen Buchpreis gewonnen. «Die fernen Orte des Versagens» heisst sein aktuelles Werk, das ganz unterschiedliche Erzählungen durch ein unsichtbares Band verbindet.
«Für Seka» ist das Debüt der jungen Schweizer Autorin Mina Hava. Das Buch ist eine autobiografisch grundierte Recherche, vielstimmig und poetisch. Seka, deren Eltern als jugoslawische «Gastarbeiter» in die Schweiz kamen, versucht darin ihre Familiengeschichte zu verstehen. Zugleich betrachtet sie ihre eigene Geschichte in einem globalgeschichtlichen Zusammenhang.
Die Bücher der Sendung sind:
- Franz Kafka: «Das Urteil. Die Verwandlung.» ;
- Dizz Tate: «Wir, wir, wir» ;
- Frank Witzel: «Die fernen Orte des Versagens» (Matthes&Seitz);
- Mina Hava: «Für Seka» .
Gast der Sendung ist die BookTokerin und Autorin Valentina Vapaux. (Text: SRF)Original-TV-Premiere Di. 19.12.2023 SRF 1
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