Landleben 4.0 Staffel 3, Folge 3: In Wutöschingen / Hochrhein
Staffel 3, Folge 3
11. In Wutöschingen / Hochrhein
Staffel 3, Folge 3
In Wutöschingen, einer knapp 7.000 Einwohner zählenden Gemeinde am Hochrhein, wollen die jungen Menschen bleiben. Und das, obwohl die Bürger hier Standortnachteile haben, darunter keinen direkten Autobahnanschluss, die Eisenbahn hat nur lokale Bedeutung, die EU-Außengrenze erschwert überdies den Weg in die Schweiz – und derzeit gibt es nur noch einen Hausarzt am Ort. Was machen die Bürger hier anders als andere? Den demografischen Wandel spürte die Gemeinde, als die weiterführende Schule 2009 geschlossen werden sollte. Zu wenig Schüler. Da steuerte der Bürgermeister gegen und baute eine neue Gemeinschaftsschule, die Alemannenschule Wutöschingen. Heute ist diese Schule, kurz ASW, das Herzstück der Kommune. Die drei Buchstaben des Kürzels sind auch das Leitbild: Anstand – Selbstverantwortung – Willen. Jeder Schüler geht hier seinen eigenen Weg, hat seinen
maßgeschneiderten Lernplan. Manche sagen deshalb, es sei die innovativste Schule Europas. Die Anmeldezahlen haben sich in fünf Jahren verdreifacht. Ein Funke erfasst den ganzen Ort. Viele Lernerfahrungen finden außerhalb der Schule statt, mitten im Leben. Geschichte im Rathaus, Religion in der Kirche, Biologie auf dem Bauernhof. Schon mehr als 100 Jahre wächst die Aluminium-Industrie in der Gemeinde. Heute ist sie der größte Arbeitgeber am Ort. Nichts ist öde, verlassen oder langweilig. Sogar das Kloster hat keine Nachwuchsprobleme. Das Vereinsleben boomt. Gemeinschaft wird gelebt. 170 Familien wollen noch nach Wutöschingen derzeit ziehen, wenn sie einen Bauplatz bekommen. Und ein von der Gemeinde gebautes Ärztehaus soll die medizinische Versorgung wieder verbessern. Wutöschingen zeigt, wie man dem demografischen Wandel erfolgreich trotzen kann. Vorbild für andere Kommunen. (Text: SWR)