Folge 7

  • 7. Wettstreit der Formen – Historismus und Jugendstil

    Folge 7
    „In welchem Style sollen wir bauen?“: Mit dieser Frage des Architekten Heinrich Hübsch im Jahre 1828 beginnt der Historismus. Die Formen der Vergangenheit stehen zur freien Verfügung, die Einheit des Stils ist aufgeben. Zeugnisse des Historismus sind vor allem in den großen Städten zu finden, die durch den enormen Bevölkerungszuwachs einen hohen Bedarf an Neubauten hatten. Ausgehend von dem Weiterbau des Kölner Domes, der seit nahezu 300 Jahren unvollendet war, beginnt die Wertschätzung der Gotik, die man besonders für sakrale und nationale Bauten als angemessen empfindet.
    Es kristallisieren sich aber auch eigenständige Formen heraus, wie der so genannte Maximilianstil in München, den der König Max Emanuel kreierte. Sein Sohn, Ludwig II., der „Märchenkönig“, ließ gar vier Schlösser in verschiedenen historischen Formen errichten, wobei die Kopie des Königschlosses von Versailles auf Herrenchiemsee die interessanteste Variante ist. In Berlin kam es unter den Hohenzollern-Königen zu einer wahren Bauwut. Es entstanden unter anderem das Rote Rathaus und der riesige Berliner Dom.
    Mit letzterem sollte ein protestantisches Gegenstück zur Peterskirche in Rom geschaffen werden. Nach dem Sieg Deutschlands über Frankreich 1871 wurde Wilhelm I. zum deutschen Kaiser proklamiert, jetzt setzte ein
    wahrer Herrscherkult ein. Zu seinen Ehren wurden Nationaldenkmäler wie der Kyffhäuser und das Niederwalddenkmal errichtet. Eine neue Gattung sind die Opernhäuser, die nun aus dem höfischen Bereich heraustreten und zu eigenen, allen Bürgern zugänglichen Bauten werden, etwa die Semperoper in Dresden.
    Die meisten deutschen Städte haben ihr historisches Aussehen durch die Kriegszerstörungen verloren, bis auf eine Ausnahme: Wiesbaden. Hier ist ein geschlossenes Ensemble erhalten geblieben, an dem man die verschiedenen Formen des Historismus ablesen kann. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sich als Reaktion auf den „Plüsch und Pomp“ des Historismus der Jugendstil durchgesetzt. Er hatte seinen Schwerpunkt in Darmstadt, wo der dortige Erzherzog Ludwig 1899 eine Künstlerkolonie gründete.
    Von deren Bauten und Werken sind zahlreiche erhalten geblieben, ebenso wie in Bad Nauheim, wo ein neues Kurzentrum entstand. Der Jugendstil mit seiner kultischen Überhöhung des Lebens war realitätsfern und hatte keine Zukunft. Spätestens nach dem Ersten Weltkrieg stellten sich der Kunst andere Aufgaben und Ziele, nämlich der Wohnungsbau und die Industriebauten. So schließt der Film mit Peter Behrens, einem ehemaligen Jugendstilkünstler, der nun mit dem Verwaltungsgebäude der IG-Farben den Schritt in die Moderne wagt. (Text: hr)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.02.2007hr-Fernsehen

Sendetermine

Mo 12.04.2010
09:30–10:15
09:30–
Di 11.12.2007
12:00–12:45
12:00–
So 02.09.2007
05:30–06:15
05:30–
So 04.02.2007
12:00–12:45
12:00–
NEU
Füge Kunst in Deutschland kostenlos zu deinem Feed hinzu, um keine Neuigkeit zur Serie zu verpassen.
Alle Neuigkeiten zu Kunst in Deutschland und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Reviews & Kommentare

    Erinnerungs-Service per E-Mail

    TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Kunst in Deutschland online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

    Folge zurückFolge weiter

    Auch interessant…