Folge 163

  • Schönheit

    Folge 163
    „Das Geheimnis des Lebens liegt im Suchen nach Schönheit“ – schrieb Oscar Wilde. Dieser Suche widmet sich Nina Fiva Sonnenberg in der letzten Kulturpalast-Sendung. Ninas Gäste auf dem Sofa sind die Musiker der Kölner Band AnnenMayKantereit, die ihr Verhältnis zur Schönheit so beschreiben: „Dass wir gerne uneitel sind. Das ist unsere krasse Form der Eitelkeit.“ Die Schönheit feiern – das ist das erklärte Ziel der Ausstellung „Beauty“ im Museum für Angewandte Kunst in Wien. „Schönheit ist nicht oberflächlich. Sie verändert, wie ich mich fühle und wie ich mich benehme, deshalb ist sie so wichtig!“ argumentiert Stefan Sagmeister, einer der Macher der Schau.
    Er plädiert für die Rückkehr zu mehr Farbe und zum Ornament. Schuld an der ästhetischen Misere der Gegenwart, der Tristesse von Autobahnauffahrten, Shopping-Malls und Flughafen-Transitzonen sei die „form follows function“-Ideologie der Moderne, die durch das Bauhaus und Le Corbusier verbreitet wurde. Vom positiven Einfluss der Schönheit auf uns Menschen ist auch der albanische Ministerpräsident und Künstler Edi Rama überzeugt.
    Sein Credo „Schönheit beeinflusst das Gemeinwohl. Wo es keine Schönheit gibt, da ist auch die Kriminalität verbreiteter“. Deshalb ließ Edi Rama dereinst die Häuser der ruinösen Hauptstadt Tirana bunt anmalen. Jetzt kann man in der Kunsthalle Rostock eine große Edi Rama – Schau sehen: Auf riesigen Tapeten sind seine
    „Doodles“ gedruckt, bunte Filzstiftkritzeleien, die Rama während langer Sitzungen und Telefonate zur Entspannung gemalt hat. Dabei ist Edi Rama mit seinem Glauben an die Schönheit nicht unbedingt Mainstream: Denn die zeitgenössische Kunst hat sich – wie auch die Neue Musik – von dem Konzept der Harmonie und Schönheit weitgehend verabschiedet.
    Im 19. Jahrhundert wäre Rama in dieser Hinsicht besser aufgehoben, eben bei Oscar Wilde und dessen Maxime: „Der Künstler ist der Schöpfer schöner Dinge.“ Die PerformerInnen der Gruppe „Gob Squad“, allesamt nicht mehr jung, aber auch noch nicht richtig alt, haben sich von Oscar Wilde zu einem Abend über die Vergänglichkeit inspirieren lassen. „Creation (Pictures for Dorian)“ heißt ihr Stück.
    Es geht um das perfekte Abbild und wie man in unserem Zeitalter von Photoshop und Instagram mit dem eigenen, realen, unperfekten Körper zurechtkommt. Von der Illusion der schönen Oberfläche lebt die Mode – wie fragil und fragwürdig dieses Konzept allerdings ist, hat der britische Designer Alexander McQueen in den 90er-Jahren mit seinen schockierenden Entwürfen und Präsentationen immer wieder vor Augen geführt – seine Kollektionen: der Versuch einer ästhetischen Auseinandersetzung mit persönlichen und gesellschaftlichen Problemen, wie ein aktueller Dokumentarfilm über das kurze Leben des provokanten Modemachers zeigt.
    Nach mehr als sieben Jahren und insgesamt 166 Folgen wird das experimentelle Magazin für „E-Kultur“ eingestellt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.12.20183sat

Cast & Crew

Sendetermine

Sa 01.12.2018
19:20–20:00
19:20–
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