Folge 130

  • Angriff der Maschinen (2/​5)

    Folge 130
    Ein Angsttraum wird wahr, der uns Menschen schon oft Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat: Die Maschinen erwachen! In allen Lebensbereichen auch in der Kunst. Maschinen und Algorithmen ersetzen Berufe. Ulrich Eberl zeigt in dem Buch „Smarte Maschinen“, was die alles können: uns durch die Gegend chauffieren, Krankheiten genauer diagnostizieren als Ärzte – aber auch Menschen töten, wenn sie das für richtig halten. Das Revolutionäre ist, dass Maschinen nicht mehr nur Programme ausführen, sondern aus Fehlern lernen, auf Unerwartetes reagieren und selbst entscheiden, was zu tun ist.
    Schaffen wir Menschen uns ab? „Nein!“ möchte man rufen: „Wir Menschen sind ja kreativ! Der Roboter, der ein Kunstwerk erschaffen kann, muss erst noch erfunden werden!“ Stimmt nicht: Schon jetzt zeichnen Roboter realistischer, genauer und viel schneller als Kunsthochschulabsolventen. Dieses Jahr erschuf ein Computer mithilfe eines 3D-Druckers ein typisches Rembrandt-Gemälde. Ja, Algorithmen können heute sogar nagelneue Bach-Kantaten wie am Fließband ausspucken.
    Noch sind sie nicht so begnadet wie das Original, aber die Technologie steht ja auch erst am Anfang. Als 2015 die Gruppe „Gob Squad“ die Oper „My Square Lady“ aufgeführt hat, lud sie dazu
    den Roboter Myon ein und brachte ihm das Dirigieren und sogar das Singen bei. Zumindest halbwegs. „Am Ende war der Roboter“, so Johanna Freiburg von Gob Squad, „mehr ein Weg, zu fragen, was uns als Mensch ausmacht. Wir sehen den Roboter, und reflektieren uns selbst.“ So ergeht es häufig Künstlern, die sich mit Maschinen auseinandersetzen: Am Ende erzählen sie meistens doch etwas über den Menschen.
    Regisseur Ulrich Rasche hat in seiner aktuellen „Räuber“-Inszenierung am Münchner Residenztheater gigantische, drehbare Laufbänder auf die Bühne bauen lassen. Er spannt Schillers Figuren in das Räderwerk eines gewaltigen Maschinentheaters ein, um „die Seele bei ihren geheimsten Operationen zu ertappen“, wie Schiller in seiner Vorrede zu „Die Räuber“ schrieb.
    Als Gast auf dem Kulturpalast-Sofa begrüßt Nina Sonneberg die Schlips tragenden Technoheroen von „Brandt Brauer Frick“, die mit „Gianni“ an der Deutschen Oper Berlin gerade ihre erste Oper sowie auch ein neues Album herausbringen. Sie nehmen die Maschinenmusik und tragen sie zurück ins Analoge und Menschliche: Ihre Songs haben elektronische Strukturen werden aber auf akustischen Orchesterinstrumenten intoniert. Mensch und Maschinen scheinen – zumindest in der Musik von Brandt Brauer Frick – versöhnt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.10.20163sat

Cast & Crew

Sendetermine

Sa 08.10.2016
19:30–20:00
19:30–
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