Folge 129

  • Europa-Special

    Folge 129
    Die Briten sind gespalten, in Deutschland gibt es wieder eine rechte Bewegung. In Osteuropa werden die Zäune immer höher und die Demokratien immer löchriger. was sagen die Künstler dazu? Die neue Staffel startet mit einem Europa-Special und zeigt, wie viele Künstler plötzlich ihre Liebe zur EU entdecken. Die Mächtigen kritisieren -das konnten Künstler ja schon immer gut. Aber dass sich jetzt so viele FÜR etwas aussprechen, das ist neu. Der Anarcho-Künstler Bill Drummond, der mit der Band „KLF“ reich wurde, um dann 1 Million Pfund in einem Kamin zu verbrennen, beklagt den Brexit mit einer schaurigen Trauermusik: Er lässt eine Roma-Straßenband die „Ode an die Freude“ in einer Unterführung anstimmen.
    Die Rapperin und Poetin Kate Tempest rauft sich die Haare angesichts des Brexits, der großteils von alten, weißen, dummen Männern herbeigeführt wurde. Im Kulturpalast-Interview klagt sie: „Ich hätte nicht gedacht, dass so etwas zu meinen Lebzeiten noch passieren würde. Ich dachte, wir entwickeln uns weiter: weg von Teilung, Fragmentierung und Angst vor dem Fremden.
    Ich hatte Unrecht.“ Gleichzeitig hofft sie aber auf die einende Kraft der Kunst. So wie einst Gustav Mahler. In seiner 7. Sinfonie klingen – laut Leonard Bernstein – alle kommenden Katastrophen des 20. Jahrhunderts in Europa an. Das
    1908 uraufgeführte Werk endet aber in einem jubelnden Finale. Jetzt hat sich der belgische Choreograf Alain Platel die 7. Sinfonie und die Biographie Malers vorgenommen. Platel sieht Parallellen zwischen der heutigen Situation in Europa und der Umbruchstimmung zu Zeiten Mahlers, als die Nationen Europas in den Ersten Weltkrieg drifteten.
    Eine Warnung? „Nicht schlafen“, nennt Platel sein Mahler-Stück. Aber auch er lässt es halbwegs optimistisch enden. „Es gibt keinen Weg zurück in die Isolation“ sagt er angesichts des heute wieder taumelnden Europas, „dazu sind wir alle viel zu sehr vernetzt“. Der Maler Norbert Bisky, zu Gast auf dem Sofa des Kulturpalasts, ist sich da nicht ganz so sicher. Er findet, dass sich die meisten gar nicht bewusst sind, in was für einem „kostbaren Raum“ sie hier leben.
    Deshalb lässt er auch vermehrt politische Motive in seine quietschbunten Bilder einfließen. Der in der DDR aufgewachsene Bisky sagt, er habe in seinem Leben schon genug Grenzen gesehen. Außerdem in der Sendung: Die „Hausbesuche Europa“, ein Länder übergreifendes Projekt des Theaterkollektivs „Rimini Protokoll“, das ausschließlich in Privatwohnungen stattfindet. Sowie der Film „Europe, she loves“ – ein Film über vier Paare an den Rändern Europas, die ihre Liebe in schwierigen ökonomischen Verhältnissen zu bewahren versuchen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.10.20163sat

Cast & Crew

Sendetermine

Sa 01.10.2016
19:30–20:00
19:30–
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