Dokumentation in 2 Teilen
1. Die Schattenseite privater Krippen
Folge 1 (52 Min.)In Europa variiert der Anteil der Kinder unter drei Jahren, die außerhalb des Elternhauses in einer Kindertagesstätte oder von einer Tagesmutter betreut werden, stark zwischen den einzelnen Ländern.Bild: CAPA PresseWie ist es Unternehmen gelungen, die Tagesbetreuung von Kleinkindern zu einem lukrativen Geschäftsmodell zu machen? Und wie konnte es passieren, dass ganze Gesellschaften ihren Nachwuchs internationalen Investmentfonds anvertrauen? Als die Tageszeitung Le Progrès aus Lyon am 23. Juni 2022 über den Tod eines elf Monate alten Mädchens in einer privaten Kindertagesstätte des Unternehmens People&Baby berichtete, wurde die französische Öffentlichkeit erstmals auf gravierende Missstände in der Kindertagesbetreuung aufmerksam.
Eine Angestellte hatte dem Mädchen Abflussreiniger eingeflößt, damit es zu weinen aufhört. Der Polizei erklärte sie, sie sei mit den Nerven am Ende gewesen. Fachliche Qualifikationen im Bereich der Kleinkinderbetreuung besaß sie nicht. Die Dokumentation lässt ehemalige Beschäftigte einiger der größten Kinderbetreuungsunternehmen zu Wort kommen. Sie berichten, wie es vor Ort wirklich zugeht: zu wenig Personal, streng rationierte Mahlzeiten und Windeln, vertuschte Fälle von Kindesmisshandlung.
Kita-Konzerne mit wohlklingenden Namen wie Babilou, Les Petits Chaperons Rouges, La Maison Bleue oder People&Baby sind in Frankreich bereits seit Jahren etabliert und expandieren nun nach ganz Europa. Sie kaufen in Deutschland, Belgien und der Schweiz lokale Kita-Netze auf, fusionieren diese und werben aktiv um das Wohlwollen von Abgeordneten und Unternehmen. Doch um welchen Preis? Warum dürfen Unternehmen die Betreuung von Kleinkindern (wie schon bei den Senioren und auch hier nicht ohne Skandale) zu einem Geschäftsmodell machen? Die investigative Recherche deckt auf, welche wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Mechanismen dazu geführt haben, dass aus der Tagesbetreuung von Kleinkindern eine Lizenz zum Geldverdienen für Start-ups und Marktführer geworden ist.
Beleuchtet werden vor allem die Machenschaften der Großkonzerne in diesem Sektor, der allein in Frankreich mit über 80.000 Betreuungsplätzen einen Umsatz von rund 1,7 Milliarden Euro erwirtschaftet. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 09.09.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Di. 02.09.2025 arte.tv 2. Ein System, das mit Steuergeldern gefüttert wird
Folge 2 (52 Min.)Im französischsprachigen Teil Belgiens müssen alle gewinnorientierten privaten Kindertagesstätten bis Ende 2025 in Vereine oder Genossenschaften umgewandelt werden.Bild: CAPA PresseViele hochverschuldete Länder sind der Meinung, sie könnten sich die öffentliche Tagesbetreuung von Kleinkindern nicht mehr leisten, und übertragen diese Aufgabe an private Unternehmen. Die öffentliche Hand bezuschusst den Kita-Bau, zahlt (ganz oder teilweise) die Gehälter von Betreuungskräften und übernimmt sogar einen Teil der Elternbeiträge. Doch wer profitiert am Ende von diesen Subventionen? Wie verwenden die privaten Trägerkonzerne diese Steuermittel? Der ehemalige französische Abgeordnete William Martinet leitete 2024 eine parlamentarische Untersuchungskommission zur Tagesbetreuung von Kleinkindern in Frankreich.
Er erläutert ein ausgeklügeltes System, dessen alleiniges Ziel die Gewinnmaximierung ist. Die großen Kita-Konzerne arbeiten nämlich nur mit geringer Rentabilität, zahlen aber für ihre Einrichtungen oft exorbitante Mieten an Immobiliengesellschaften, die wiederum den Managern der großen Kita-Konzerne gehören. Dieser Kreislauf überteuerter Mieten macht Privatunternehmer reich – und zwar mit öffentlichen Geldern.
Die Dokumentation deckt auf, wie sich private Kita-Konzerne mithilfe des unkontrollierten Einflusses von Lobbyisten auf EU-Politiker eine solche Geldquelle erschließen konnten. Nach 20 Jahren fehlgeleiteter Privatisierung wollen Regierungen und Kommunen in mehreren Ländern die Kindertagesbetreuung wieder selbst übernehmen. Doch ist angesichts der Abhängigkeit der Städte, der Arbeitnehmer und vor allem der Familien von diesen Betreuungsplätzen ein Zurück überhaupt möglich? (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 09.09.2025 arte Deutsche Streaming-Premiere Di. 02.09.2025 arte.tv
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