Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1 (43 Min.)
    Auch wenn man die Chinesische Mauer keineswegs aus dem Weltall sehen kann, wie oft behauptet wird, ist sie das bedeutendste je von Menschen errichtete Bauwerk. Die ursprünglich als Verteidigungsanlage erbaute Mauer sollte China vor Angriffen mongolischer Nomadenvölker schützen und ein vom Zerfall bedrohtes Reich gigantischen Ausmaßes vereinen. In ihrer Blütezeit war die Mauer fast 9.000 Kilometer lang. Obwohl davon nur noch rund 20 Prozent erhalten sind, ist das Bauwerk nach wie vor ein großartiges Zeugnis der Geschichte des Reichs der Mitte. Seit einigen Jahren haben die Behörden die immense Bedeutung der Mauer für den Tourismus erkannt und damit begonnen einzelne besonders anziehende Abschnitte wiederherzustellen.
    Nur selten ist dieses Zeugnis des Kaiserreichs in privaten Händen. Einer von ihnen ist ein Fotograf und Freizeitarchäologe, einer der wenigen Chinesen, der sich ein kleines Stück der Mauer leisten konnte. Bei spannenden Begegnungen mit Chinesen wird die Entstehung des Reiches und die Figur seines Begründers, des Kaisers Qin Shihuangdi, dessen Grabstätte von der berühmten Terrakotta-Armee bewacht wurde, beleuchtet. Nachbildungen werden bis heute angefertigt. Mit atemberaubenden Luftaufnahmen der Mauer im Norden des Landes geht die Reise im Anschluss zu den dort lebenden Ethnien, die eine traditionelle Lebensweise und Mentalität bewahrt haben und deren Schicksal eng mit dem zeitlosen Bauwerk verknüpft ist.
    Sie wurden nur selten gefilmt und sind stolz auf ihre ungewöhnlichen und oft erstaunlichen Sitten und Bräuche. Die nächtliche Jagd nach Dämonen gehört dazu, ein Ritual, das es schon seit Ewigkeiten gibt und das die Bedeutung des Taoismus entlang der Mauer verdeutlicht. All diese Begegnungen in der Folge verdeutlichen, welche Rolle die Mauer im Nationalbewusstsein des Landes spielt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 29.09.2014arte
  • Folge 2 (43 Min.)
    Nach Ablösung der Qin-Dynastie durch die Han-Dynastie stabilisierte sich das Kaiserreich und wurde zu einer festen geopolitischen Größe der damaligen Welt: Es bildete ein echtes Gegengewicht zum Westen und den Kaiserreichen in Kleinasien, Afrika und Europa – und wurde damit auch zu einem begehrten Handelspartner. Die dank der Chinesischen Mauer gewonnene politische Stabilität brachte der Seidenstraße ihre erste Blütezeit. Es dauerte mehrere Hundert Jahre, bis die Mauer als unverrückbare Landmarke etabliert war, doch sie wurde schließlich zur Garantin der chinesischen Wirtschaftsbeziehungen. Auch heute, wo China zum Vorreiter der digitalen Revolution geworden ist, scheint das Land seine tausendjährigen Traditionen nicht aufgeben zu wollen.
    In diesem Teil der dreiteiligen Dokumentation begegnen die Zuschauer einem Seidenpapier-Hersteller, der noch genauso arbeitet wie zu den Zeiten, als kaiserliche Kalligraphen und Maler mit diesem besonderen Material beliefert wurden. Einige bekannte Künstler verwenden es noch heute. Er demonstriert auch, wie vor 2.000 Jahren Branntwein hergestellt wurde. Ein Instrumentenhersteller kommt ebenfalls zu Wort: Er gehört zu einem Schattentheater-Ensemble, das der Film über mehrere Auftritte begleitet. Es handelt sich dabei um eine der ältesten Formen der darstellenden Kunst in China, die am Fuß der Chinesischen Mauer bis heute ausgeübt wird. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 30.09.2014arte
  • Folge 3 (43 Min.)
    Mit Beginn der Ming-Dynastie im 14. Jahrhundert nahm die Bedeutung der Chinesischen Mauer wieder zu. Die neuen Kaiser verfolgten das Ziel, die kaiserliche Macht zu erneuern – und damit auch ihr symbolträchtigstes Bauwerk. Sie ließen wahre Festungen um die Garnisonsstädte entlang der Mauer errichten, in denen ein Großteil der Armee untergebracht wurde, die zum damaligen Zeitpunkt etwa eine Million Mann zählte. Doch die Ming wurden von den Mitgliedern der mandschurischen Qing-Dynastie vertrieben, die sich dauerhaft in der Verbotenen Stadt und im Sommerpalast in Peking niederließen und nach den tiefgreifenden Veränderungen des 20. Jahrhunderts die letzten Kaiser von China werden sollten.
    Doch welchen Stellenwert besitzt die Chinesische Mauer im 21. Jahrhundert – jetzt wo China wirtschaftlich zu den führenden Nationen der Welt zählt und Kriege mit Drohnen, Raketen und Satellitenunterstützung geführt werden? Bewohner Nordchinas erklären, wie sich die Bedeutung der Mauer verändert hat. Ein Journalist und Geschichtenerzähler sowie ein fahrender Filmvorführer zeigen, dass die traditionellen Feste – das Drachenbootfest und das chinesische Neujahrsfest ebenso wie Hochzeiten, Geburtstage und andere Feste, die im Kreis der Familie und der Gemeinschaft gefeiert werden – gelebte Erinnerung sind, die im Zeichen der Mauer bewahrt und inszeniert wird.
    Im Laufe der Jahrhunderte ist die Mauer, unabhängig vom Glauben, zu einem Symbol chinesischer Identität geworden und steht heute als Metapher für die tausendjährigen Traditionen und Gebräuche Chinas. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.10.2014arte

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