Steeve Côté begeistert sich schon seit langem für ein sehr scheues Tier: die Schneeziege. Der Professor und Feldforscher leitet seit 1994 die einzige Langzeitstudie der Welt, die sich mit der Wechselwirkung zwischen Umwelt und Verhalten dieser wenig bekannten Huftiere befasst. Jedes Jahr verbringt Steeve mehrere Wochen in den Bergen der Provinz Alberta, einige hundert Kilometer nördlich des Jasper-Nationalparks. Die Population der in Nordamerika beheimateten Schneeziege ist in Alberta im Laufe des 20. Jahrhunderts bedenklich zurückgegangen, sodass Ende der 80er Jahre bereits Pläne zum Artenschutz der Ziege aufgestellt wurden. In seiner Studie untersucht Steeve Côté, welchen Einfluss individuelle Veränderungen jedes einzelnen Tieres auf die Gesamtpopulation der Herde haben. Seine Erforschungen ergaben unter anderem, dass der Zeitpunkt der Geschlechtsreife, sowie die verhältnismäßig niedrige
Überlebensrate Grund für den Rückgang der Schneeziegen ist. Um möglichst genaue Daten sammeln zu können, markiert der Professor die Ziegen bereits kurz nach ihrer Geburt mit farbigen Ohrringen und begleitet sie bis zu ihrem Tod – und kennt dabei jede einzelne seiner 159 Ziegen. Diese Folge entführt den Zuschauer in die faszinierenden Rocky Mountains und gibt Einblicke in den Alltag von Steeve Côté in einer abgelegenen Region, in die nur wenige Menschen je vorgedrungen sind. Einen Sommer lang leben der Biologe und sein Team abseits jeglicher Zivilisation und müssen sich an die dortigen, teils schwierigen Wetterbedingungen und Gegebenheiten anpassen. Mit seinem einzigartigen Forschungsprojekt will Steeve Côté auch zum Nachdenken darüber anregen, wie sich der Einfluss der Menschen durch Ölförderung und Verstädterung auf die Bergwelt und die dort lebenden Tierarten auswirken. (Text: arte)
Deutsche TV-PremiereDi. 01.09.2015arteOriginal-TV-PremiereSo. 15.03.2015SRF 1