„Die müssen noch dunkler werden. Dann bekommen sie erst den vernünftigen Geschmack.“ Obstbauer Erhard Thelen begutachtet die prallen Süßkirschen auf seiner Plantage in Euskirchen-Dom-Esch. Dort ist es heiß und stickig. Umso erstaunlicher ist es, mit welchem Tempo die Erntehelferinnen aus Polen hier drei bis vier Tonnen täglich pflücken. „Kleine Kirschen werden hängengelassen“, sagt Thelens Sohn Rainer. „Groß, glänzend und fest müssen die Früchte sein.“ Mit Topqualität aus der Region will sich der Familienbetrieb gegenüber der günstigeren Konkurrenz aus der Türkei behaupten. Seit sieben Jahren ernten die Thelens neben Äpfeln und Birnen auch
Süßkirschen für den Großhandel. Jetzt in der Hochsaison ist das eine stressige Zeit, ein schnelles Tagesgeschäft. In Bad Driburg kommt das Kirschfleisch dagegen in die Tonne. Auf der Plantage stehen Wildkirschbäume mit dem besten genetischen Material, das der Wald zu bieten hat. Heike Herrmann von der Beratungsstelle für Forstvermehrungsgut ist nur auf die Kerne scharf, auf das edle Saatgut. Sie sorgt im staatlichen Auftrag für den Erhalt der Wildkirsch-Ressourcen. Aus den Kernen entstehen neue Bäume. Es geht um die Vielfalt im Wald und um wertvolles Holz für die Möbelindustrie. Reporter Stefan Weiße hat zwei unterschiedliche Kirschernten erlebt. (Text: WDR)