Thorsten Kestner war mal wieder nachtaktiv. „Der Schwan hing verängstigt in der Mittel-Leitplanke. Da hat mich die Polizei gebeten, ihn von der Autobahn zu holen.“ Alltag für den 50jährigen Hattinger. Egal, ob zwölf Uhr mittags oder drei Uhr morgens. Für Wildvögel macht der selbständige Bauingenieur fast alles möglich. Auf seinem Grundstück pflegt er an die 1000 Tiere pro Jahr. Enten, Schwäne, Uhus, Falken, Bussarde – die Wildvogel-Auffangstation ist wohl einzigartig in NRW. Auch deswegen hat Thorsten Kestner mit seinen ehrenamtlichen
Mitstreitern im Jahr 2014 den deutschen Tierschutzpreis bekommen. Warum er das tut? Schwer zu sagen. „Ich kann gut mit Tieren, mit denen andere nicht so gut können“, schmunzelt er. „Was soll ich heute Abend in die Stadt gehen oder Fernsehen gucken?“ Inzwischen kommen Wildvögel aus der ganzen Republik. Oft hilft Kestner befreundeten Tierärzten bis nachts im OP. „Wir reparieren, was über bleibt.“ Pragmatismus und Zuverlässigkeit – auch dafür ist er bekannt. Reporter Kai-Hendrik Haß hat den Vogelfreund in Hattingen besucht. (Text: WDR)