Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    Ein schöner Spätsommertag, warm und vorwiegend sonnig – es ist Freitag, das Wochenende steht vor der Tür und auf beiden Seiten der Grenze springen die Kinder ins erfrischende Wasser der Blies. Ein Idyll, könnte man meinen. Doch dieser sonnige Freitag ist der 1. September 1939, der Tag, an dem die deutsche Wehrmacht Polen überfällt und Nazideutschland Europa mit einem unbeschreiblichen Grauen überzieht, das fünfeinhalb Jahre dauern wird. Für die Bevölkerung hier in der Region, auf beiden Seiten der Grenze, heißt es zunächst einmal: Evakuierung. Weg. Sofort. Und jeder darf nur wenige Kilo Gepäck mitnehmen. Menschen, die größtenteils kaum einmal über die Grenzen ihrer Gemeinde hinausgekommen sind, brechen nun zwangsweise auf, in großer Sorge darüber, wie sie in der Fremde aufgenommen werden und was sie erwartet, wenn sie zurückkehren.
    Und diese Sorgen sind alles andere als unbegründet; insbesondere bei der Rückkehr erwartet viele eine böse Überraschung: die Häuser geplündert, beschädigt oder völlig zerstört, manche sogar abgerissen, weil die Verwaltung die Abwesenheit der eigenen Bevölkerung nutzt, um Dörfer nach ihrer Ideologie umzugestalten. Traumaforscher wissen heute, dass Erfahrungen wie Evakuierungen Auswirkungen bis in die zweite und dritte Generation hinein haben können. In der zweiteiligen Dokumentation kommen zahlreiche Zeitzeugen zu Wort. Sie gehören der letzten Generation an, die darüber noch berichten kann und schildern, was sie als Kinder erlebt haben.
    Bemerkenswert ist auch, dass obwohl die politischen Verhältnisse auf beiden Seiten der Grenze höchst unterschiedlich und die Rollen klar verteilt waren – Deutschland als Besatzungsmacht, Frankreich als besetztes Land – sich im Kleinen, im Alltag der evakuierten Grenzanrainer die Erlebnisse hüben wie drüben verblüffend ähneln. (Text: SR)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.10.2016SR
  • Folge 2
    Deutsche TV-PremiereDi 01.11.2016SR
  • Folge 3
    In der südluxemburgischen Stadt Esch-sur-Alzette bereiten sich die Menschen im Mai 1940 auf Pfingsten vor; die Stadt putzt sich heraus, die Kinder freuen sich auf die traditionelle Kirmes. Doch die wird nicht stattfinden. Denn am 10. Mai 1940 kommt der Krieg in das Großherzogtum. Deutschland überfällt das neutrale Luxemburg. Bis heute gilt der 10. Mai dort als „Schicksalstag“ – denn auf einen Schlag änderte sich das Leben der gesamten Bevölkerung. Für die Menschen im Süden ist die Besetzung wegen der Nähe zu Frankreich besonders gefährlich, denn nur wenige Kilometer entfernt verläuft die Maginotlinie. Dieses Bunker- und Verteidigungssystem soll nach der Erfahrung des 1 Weltkrieges einen erneuten deutschen Einmarsch in Frankreich verhindern. Im Ernstfall werden die Kanonen auch Luxemburg beschießen.
    Zehntausende Menschen aus dem Süden des Landes müssen deshalb ihre Heimat verlassen, um nicht Opfer von etwas zu werden, was man heute als „Friendly Fire“ bezeichnen würde. Wer nicht in den Norden Luxemburgs gehen kann, wird über die Grenze nach Frankreich evakuiert. Die luxemburgische Großherzogin, die Regierung und deren Familienangehörigen flüchten über Frankreich, Spanien und Portugal bis nach Kanada und in die USA. Die Großherzogin und ihre Minister lassen sich schließlich in London nieder, wo sie eine Exilregierung bilden. Im dritten Teil der Dokumentation „Heute noch müssen wir fort“ erzählen luxemburgische Zeitzeugen ihre Erinnerungen an den Schicksalstag 10. Mai 1940. Autorin Annette Bak hat bislang unveröffentlichtes Archivmaterial ausfindig gemacht. (Text: SR)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.05.2018SR

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