Folge 19

  • Folge 19 (2018/​2019)

    Folge 19
    „We love photography“ – 20 Jahre Art Collection Deutsche Börse
    Sie sind immer noch ein Geheimtipp: die grandiosen Foto-Ausstellungen in „The Cube“, dem schwarzen Hochhaus der Deutschen Börse in Eschborn. Jetzt eröffnet in dem futuristischen Würfel eine ganz besondere Ausstellung, zum 20-jährigen Jubiläum der Foto-Sammlung: Unter dem Motto „From another perspective“ wurden externe Kuratoren beauftragt, ausgewählte Werke zusammenzustellen. Den Auftakt macht der britische Fotostar Martin Parr, Mitglied der renommierten Fotoagentur Magnum. „We love photography“ heißt die von ihm kuratierte Ausstellung, in der er Werke von 56 Künstlern zeigt. Es sind Bilder, die viel mehr sind als gefällige Deko – in einem Haus, das die kalte Finanzwelt symbolisiert.
    „Gute Fotos müssen zeitlos sein und sich mit jedem Betrachten weiterentwickeln“, sagt Anne-Marie Beckmann, die Direktorin der Art Collection Deutsche Börse. Die gemeinnützige „Deutsche Börse Photography Foundation“ verfügt über eine Sammlung von insgesamt 1.800 Werke zeitgenössischer Fotografie von rund 120 internationalen Künstlern. Es ist eine Sammlung, die international Beachtung findet. Darunter auch Werke unbekannter Fotografen und Reportagebilder, die nicht für die Museumswand entstanden sind. „hauptsache kultur“ ist kurz vor der Eröffnung mit Anne-Marie Beckmann, der Direktorin der Art Collection, durch die Ausstellung in „The Cube“ gegangen.
    Bericht: Alexander C. Stenzel
    „We love photography“, 1. Februar bis 24. Mai 2019, Deutsche Börse AG, The Cube, Eschborn
    Das Bergkirchenviertel in Wiesbaden – wie aus dem einstigen „Katzeloch“ das heutige „Montmartre“ wurde
    Es war gedacht als Enklave für das niedere Volk: das heutige Bergkirchenviertel in Wiesbaden. Das sogenannte „Katzeloch“, erbaut um die Bergkirche Anfang des 19. Jahrhunderts, wo die Fenster – verglichen mit denen der wilhelminischen Villen – so klein waren, dass nur Katzen hindurchzupassen schienen. Es war als Quartier für die kleinen Leute entstanden, die Handwerker und Kurbediensteten, die ihre Arbeit für die reiche Wiesbadener Klientel verrichteten. Um die Jahrhundertwende erlebte Wiesbaden mit seinem herzoglich-nassauischen Regierungssitz einen Tourismus- und Wachstumsboom.
    Immer mehr Bade- und Spielbankgäste strömten in die Stadt, der Dienstleistungssektor expandierte. Doch die kleinen Leute wollte man lieber von der feinen Gesellschaft fern wissen. Deshalb entstand um die alte Stadtmauer ein Neubaugebiet. Die Nerostraße machte 1809 als erste den Anfang mit 6 Häusern. Eines dieser ältesten Gebäude steht bis heute und ist inzwischen Spielstätte des Theaters Walhalla im Exil.
    Bis in die späten 1960er Jahre lebten im Bergkirchenviertel Menschen auf engsten Raum. Marode Häuser, schmuddelige Hinterhöfe, 82 Prozent der Wohnungen im Bergkirchenviertel hatten kein eigenes Bad, mehr als 70 Prozent kein eigenes WC. Trotz – oder vielleicht gerade wegen seiner ärmlichen Verhältnisse – ist es mit der Zeit zum Ausgehviertel Wiesbadens geworden. Viele Gaststätten waren hier auf engstem Raum vereint. Die Menschen fühlten sich wohl in ihrem Kiez. Wohl auch deshalb bedauerten und wehrten sich viele gegen die großangelegten Pläne der Stadt Mitte der siebziger Jahre, das Viertel zu sanieren.
    Inzwischen, nach über 40 Jahren, ist die Erneuerung abgeschlossen und das Bergkirchenviertel hat sich zum kulturellen Hotspot entwickelt. Ein Ort, an dem sich Kunst und Armut vereint – das „Montmartre“ Wiesbadens. Kleine Theater, eine Galerie, Künstler, Designer. Der kulturelle Puls schlägt entlang der Oberen Webergasse. Hierhin hat es „hauptsache kultur“ gelockt. Wir haben einen Blick in die einzigartige Kultur-Kapelle der Kulturmacherin Kathrin Schwedler geworfen und waren auf einen Wein bei Holger Schwedler, als „geistiges Oberhaupt der oberen Webergasse“ bekannt.
    Was ist entstanden vierzig Jahre nach Sanierung? Wo sehen die Bewohner die Lebensqualität? Ein Abstecher in die Nerostraße, wo Herr von Strick Männerstrickkurse anbietet und eines der besten Cafés Deutschlands beheimatet ist, lässt den Flair und Charme eines Viertels wirken, das Brennpunkt, Traditionsort und Kultur-Treffpunkt zugleich ist.
    Bericht: Wero Lisakowski
    Sinnlich, humorvoll, melancholisch – Der „Rabenzeichner“
    Bodo W. Klös
    Er hat einen Blick für das Schöne im Alltäglichen: Bodo W. Klös, Künstler aus Nieder-Bessingen bei Lich. Bekannt geworden ist der Oberhesse mit seinen Raben-Bildern, die aus schwarzen Klecksen entstehen, die er scheinbar mühelos aufs Papier bringt. Liebevoll versieht er seine Rabenzeichnungen mit pointierten und humorvollen Kommentaren. Seit Jahrzehnten zeichnet er sie, diese Raben, die in unserer Kultur immer für das Schlechte hinhalten müssen, für Unglück und Tod. Bodo W. Klös setzt ihnen ein anderes Denkmal, zeichnet sie witzig und schlau, auch als Symbol menschlicher Begierden und Unzulänglichkeiten.
    Doch nicht nur Raben sind seine Motive. Es sind die Dinge, die ihm im Alltag begegnen, über die er nachdenkt, die er in seinen Bildern verarbeitet. Ob eine Tasse Kaffee oder Alexander von Humboldt, beide Motive bringt Bodo W. Klös auf geniale Weise zu Papier. Dabei ist er nicht nur ein begnadeter Zeichner. Seine besondere Leidenschaft gilt der Radierung. Tagelang an einer Radierplatte zu arbeiten und nicht zu wissen, was beim Druck dabei heraus kommt, das macht ihm am meisten Freude. Auch weil ihm diese Arbeit viel Spielraum lässt für Experimente und Variationen. Auf diese Weise ist seine Kalenderreihe entstanden, die er 1992 begann.
    Auf einem „Jahresblatt“ vereint er zwölf ganz unterschiedliche Motive auf reinweißem Büttenpapier. Teilweise wurden dafür die Radierplatten mit über 15 verschiedenen Farben eingefärbt und gedruckt. Die Auflagen der Kalenderblätter schwanken von Jahr zu Jahr zwischen 50 und 150 Exemplaren. Auf einigen sind auch die wunderbaren Porträts seiner Lieblingssänger, wie John Lennon, Jimi Hendrix und Bob Dylan, zu sehen. „hauptsache kultur“ hat den 62-jährigen in seiner Radierwerkstatt besucht, und war in seinem Atelier dabei, als aus zufälligen Klecksen wunderbare Raben entstanden.
    Bericht: Carola Wittrock
    Im Licht und Schatten ihrer Geschwister – Der Dokumentarfilm „Unzertrennlich“ über das Leben mit schwerkranken oder behinderten Geschwistern
    Eines weiß die Mutter von Gustav ganz genau: aus ihrem Sohn wird später kein Arschloch. „Gemeinheiten, die auf Kosten anderer Leute gehen – das wird Gustav nicht machen. Das geht nicht mehr mit so einem Geschwisterkind“, sagt sie. Gustavs kleine Schwester Alma ist schwer krank. Sie ist taub und fast blind auf die Welt gekommen, muss nachts beatmet und von einer Krankenschwester überwacht werden. Für die Familie bleibt kaum Privatsphäre. Und was bedeutet es für Gustav? Das zeigt die Kasseler Regisseurin Frauke Lodders. In ihrem Dokumentarfilm „Unzertrennlich“ setzt die den Fokus auf die Geschwister, die normalerweise nicht gefragt werden, wie es ihnen geht.
    Über ein Jahr hat sie vier Familien begleitet, die grundverschieden sind, eines aber gemeinsam haben: den herausfordernden Alltag mit einem kleinen Familienmitglied, das lebensbedrohlich erkrankt ist oder behindert ist und wahrscheinlich kein langes Leben in Aussicht hat. Was bedeutet diese Erkrankung oder Behinderung für die gesunden Kinder? Was macht es mit dem Alltag der Familie? Und wie gehen die Geschwister mit ihrer Stellung innerhalb der Familie um, wenn die meiste Aufmerksamkeit und Fürsorge der Eltern den kranken Geschwistern zuteilwird? Dieser Thematik nähert sich die Kasseler Filmemacherin mit viel Feingefühl. In leisen Aufnahmen dokumentiert sie die herausfordernde Lebensrealität von Eymen, Eray, Gustaf, Max und Svea, die aufgrund der Behinderung oder Erkrankung ihrer Geschwister schon früh mit Verantwortung, Verzicht, Verlust und dem Tod auseinandersetzen müssen.
    Ein Film über einen Alltag, der den meisten Menschen verborgen bleibt, obwohl ca. 4 Millionen Menschen in Deutschland einen Bruder oder eine Schwester haben, die chronisch oder lebensverkürzt erkrankt oder behindert sind. Ein Film über die Licht- und Schattenseiten des Lebens mit schwer kranken oder behinderten Geschwister. „hauptsache kultur“ hat mit der Regisseurin Frauke Lodders gesprochen und stellt „Unzertrennlich“ vor.
    Bericht: Wero Lisakowski
    #gehessisch – Das Schlimmste aus der Kulturwoche in 90 Sekunden
    In unserer Rubrik #gehessisch knöpfen wir uns satirisch die Nachrichten der Woche aus Hessen vor: Neue Kinostarts, Fauxpas der Stars, Gesprächswertiges aus Kultur und Politik, Glamour und Abseitiges – in 90 Sekunden nehmen wir auseinander, was die Welt gerade mehr oder weniger bewegt. Rasant, witzig und bitterböse – das ist #gehessisch.
    Bericht: Christiane Schwalm (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-Premiere Do. 31.01.2019 hr-fernsehen

Cast & Crew

Sendetermine

So. 03.02.2019
07:40–08:10
07:40–
Fr. 01.02.2019
04:05–04:35
04:05–
Do. 31.01.2019
22:45–23:15
22:45–
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