hallo deutschland – hautnah Folge 47: Verpfuscht, verjagt, betrogen – Schluss mit schöner Wohnen
Folge 47
Verpfuscht, verjagt, betrogen – Schluss mit schöner Wohnen
Folge 47 (25 Min.)
Rund 110 000 Wohngebäude wurden 2015 neu errichtet. Aber längst nicht alle Bauherren sind mit dem Ergebnis zufrieden. Auf Deutschlands Baustellen gibt es Pfusch und sogar Betrug. Auch als Mieter hat man oft einen schweren Stand. Wenn Vermieter luxussanieren wollen, kann das Zuhause schnell zur Großbaustelle werden. Und rabiate Nachbarn können den Traum vom „schöner Wohnen“ endgültig zum Albtraum werden lassen. Lars Wagner träumte von einem kleinen Einfamilienhaus für sich und seine Familie. Doch seit fünf Jahren gleicht der Bau einer Ruine: Offene Wände, eine instabile Treppe und sieben Pfeiler im Wohnzimmer, damit die Decke nicht einstürzt. Die Baufirma hat grundlegende Arbeiten schlampig oder gar nicht ausgeführt. Ein Sachverständiger schätzt den Schaden auf 52 000 Euro. Das Problem: Der Bauunternehmer ist untergetaucht, hat Lars Wagner auf dem Schaden sitzen lassen. Dem ehemaligen LKW-Fahrer droht jetzt die Zwangsversteigerung und Privatinsolvenz. Am Beispiel von Lars Wagner und weiteren Geschädigten erklärt Baurechtsexpertin Manuela Reibold-Rolinger, wie man als angehender Bauherr solch ein Szenario vermeiden kann. Einen Albtraum anderer Art erleben die Bewohner der Wingertstraße in Frankfurt/Main. Der neue Hauseigentümer erklärt gleich bei der ersten Versammlung, dass er das
Haus luxussanieren und in Teileigentum verkaufen wolle. Die Kündigung folgt. Almuth Meyer und Thomas Heinzelmann-Ekoos wollen sich das nicht gefallen lassen und mobilisieren die Hausgemeinschaft gegen den aus ihrer Sicht ungerechtfertigten Rauswurf. Doch der Eigentümer bleibt stur, reißt das Dach ab und beginnt mit der Sanierung. Einige Mieter haben den Terror nicht ausgehalten und inzwischen das Feld geräumt. Doch mit einer gezielten Stadtteil-Kampagne haben Meyer und Heinzelmann-Ekoos die Öffentlichkeit von Frankfurt gegen die Entmietung mobilisiert. Die verbliebenen Mieter versuchen jetzt, als Gemeinschaft ihrem Vermieter das Haus abzukaufen und so auch in Zukunft bezahlbaren Wohnraum in der Innenstadt zu erhalten. Jeder dritte Deutsche hatte schon mal Ärger mit seinem Nachbarn. In der Duisburger Amtsgerichtsstraße wohnt offenbar ein besonders aggressiver Mieter: Er randaliert permanent, wird gewalttätig gegen Nachbarn und deren Eigentum, versetzt Rentner, Mütter und Kinder in Angst. Erst mit der Zwangsräumung kehrt wieder Ruhe in der Straße ein – doch bis dahin vergeht fast ein Jahr. Solche Fälle von Nachbarschaftsterror kommen in Deutschland immer öfter vor. Rechtsanwältin Sonja Herzberg vom Mieterbund Rhein-Ruhr hat konkrete Tipps, wie man sich als Leidtragender verhalten sollte. (Text: ZDF)