Jan Malinský ist das, wonach der lehrerarme Freistaat Sachsen dringend sucht: Jung, engagiert, europäisch, Lehrer. Als der Sportlehrer vor acht Jahren aus Tschechien nach Deutschland kam, wollte er eigentlich nur ein halbes Jahr bleiben. Daraus sind acht Jahre geworden. Inzwischen lebt er mit seiner deutschen Freundin in einem kleinen Haus in der Oberlausitz. Aber nicht nur die Liebe zu seiner Freundin hält ihn hier fest: Vor allem ist es die Liebe zur Reformschule Schkola. Im kleinen Ebersbach-Neugersdorf erlebt er jeden Tag, wie im Dreiländereck die Grenzen in den Köpfen der Schüler verschwinden:
Hier lernen deutsche und tschechische Schüler ganz selbstverständlich zusammen. Lehrer heißen Lernbegleiter und werden geduzt. Respekt verschafft sich Jan Malinský, indem er sich auf Augenhöhe mit seinen Schülern befindet – und immer wieder mit verrückten Sportangeboten lockt. Doch die europäische Lage in ländlicher Idylle bringt nicht nur Vorteile. Die Region zählt zu den wirtschaftsschwächsten in Deutschland. Jan Malinský muss 300.000 Euro für einen neuen Sportplatz organisieren. Denn Schule ohne Sport, das käme für den jungen Lehrer nicht in Frage. (Text: mdr)