Grenzerfahrungen Folge 2: Der Tod ist drüben billiger
Folge 2
2. Der Tod ist drüben billiger
Folge 2 (15 Min.)
Olaf Schusters Geschäft ist der Tod. Der besonders günstige. 1.399 Euro kostet sein Komplettpaket inklusive Einäscherung, Urne und Beisetzung. Allerdings nicht auf einem deutschen Friedhof. Schusters Preise funktionieren nur, weil sie tschechische Preise sind. Seine deutschen Klienten berät er in einer Außenstelle in Chemnitz. Das Krematorium, die Grabstelle, all das liegt hinter der Grenze – so wie auch Schusters Büro. Nach Tschechien zog er einst wegen seiner späteren Frau und gründete dort ein Bestattungsinstitut, um günstigere Preise anbieten zu können. Seit 17 Jahren pendelt er täglich nach Sachsen. Sein Discount-Angebot ist gefragt. Meist sind es ältere Damen,
die mit kleiner Rente keine andere Chance sehen, eine Beerdigung zu bezahlen. Und Nichten und Neffen, die seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr zu dem Onkel haben, dessen Begräbnis sie nun in kürzester Zeit organisieren müssen. Wenn es besonders eilig ist, bietet Schuster auch den Komplett-Service. Alles an einem einzigen Tag. Eine Provokation, finden die Bestatter-Kollegen in Sachsen und klagen, er mache den Markt kaputt mit seinen pietätlosen Angeboten. Olaf Schuster sieht das ganz anders: Seine Angebote sind für ihn eine soziale Notwendigkeit – für die, die sich die deutschen Preise nicht leisten können. Und die werden immer mehr. (Text: mdr)