Geschichte schreiben Folge 34: Samizdat – Gegen die Zensur
Folge 34
34. Samizdat – Gegen die Zensur
Folge 34 (17 Min.)
Von den 1950er bis in die 1980er Jahre, zwischen Kaltem Krieg und Entspannung, verkörperten Samizdat den gesellschaftlichen Widerstand gegen den totalitären Sowjetstaat. Alexandre Sumpf, Historiker für russische Zeitgeschichte und Spezialist für die Sozialgeschichte der sowjetischen Welt, erzählt die Geschichte dieser heimlich kopierten und verbreiteten Schriften, deren Vermehrung paradoxerweise der staatlichen Zensur zuzuschreiben war. Die Samizdat-Bewegung glich einer Revolution auf Papier. Der Begriff wurde vom sowjetischen Schriftsteller Nikolaj Glaskow
geprägt. „Samizdat“ bedeutet, sich selbst zu verlegen, wörtlich „selbst Herausgegebenes“, und meint das heimliche Verfassen, Lesen und Weiterreichen von nicht-regimekonformen Texten. Wer derartige Schriften las, erklärte sich dadurch bereit, weitere Abschriften anzufertigen. All dies dauerte Jahrzehnte an und verlief so sehr im Stillen, dass selbst die an ihm Beteiligten den Samizdat nicht als Revolution wahrnahmen. Es folgten andere Formen des künstlerischen und politischen Widerstands, zum Beispiel selbst aufgenommene Musik. (Text: arte)
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