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Geheimnisvolle Orte: Oberhof
Oberhof, am Kamm des Thüringer Waldes. Unweit vom Rennsteig, ist er heute nach Erfurt und Weimar der meistbesuchte Ort in Thüringen. Und schon immer war Oberhof beliebtes Ziel von Bergfreunden, Wanderern und Wintersportlern. Ein englischsprachiger Prospekt vermeldete schon in den 1920ern: „The most inexpensive luxury in Europe today …“ Damals ein gemütlicher Ort auf dem vielleicht schönsten Hochplateau Mitteldeutschlands, ein heilklimatischer Luftkurort mit Höhensonne. Nach dem Zweiten Weltkrieg wird es ein ganz besonderer Ort, voller Geheimnisse und unglaublicher Geschichten.
Hier treffen Natur und Luxus aufeinander, Sportler und Spione, Westtouristen und Ost-Bourgeoisie – Geld und Gier in Nobelrestaurants, gebaut mit den D-Mark-Millionen, die Devisenbeschaffer Schalck-Golodkowski extra dafür locker macht. Hier hat die DDR-Elite rauschende Feste gefeiert, hier trafen sich Weltklassesportler zu internationalen Wettkämpfen und Top-Agenten tauschten Informationen aus – alles unter den Augen der Stasi.
Was heute nur wenige wissen, der starke Mann von Partei und Staat, Walter Ulbricht, hatte eine Vision von einem luxuriösen Oberhof – ein St. Moritz des Ostens wollte er errichten. Die Vision allerdings war teuer erkauft – mit dem Sterben des alten, feudalen, gemütlichen Oberhof. Schon im November 1950 hatte Ulbricht deshalb private Pensionen und Hotels enteignen und deren Besitzer deportieren lassen. „Geheimnisvolle Orte“ begibt sich auf Spurensuche im Ort mit der größten Dichte an Wintersportanlagen auf engstem Raum und dokumentiert eine Zeit, die für viele ein Aufbruch war, mit der Hoffnung auf Wohlstand und westliches Lebensgefühl in einer Oase mitten im Osten.
Der Film erzählt auch den wohl spektakulärsten Spionagekrimi der DDR, welcher im nobelsten Hotel vor Ort, dem weit über die Grenzen Oberhofs berühmten „Panorama eingefädelt wurde. Auf dessen Höhepunkt nahezu die gesamte Auslandsaufklärung der DDR auffliegt und der bis dahin mysteriös-geheimnisumwitterte Chef der HVA, Stasi-General Markus Wolf, enttarnt wird. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 10.12.2018 Das Erste Geheimnisvolle Orte: Pullach
Es ist einer der geheimnisumwittertsten Orte der Bundesrepublik: das Gelände an der Heilmannstraße in Pullach bei München. Hier lebten und arbeiteten führende Nationalsozialisten, Agenten und „Maulwürfe“. Hier kreuzten sich auf einzigartige Weise Hunderte von biografischen und politischen Linien. Bis heute hat dort der Bundesnachrichtendienst seinen Sitz und für die Öffentlichkeit gilt „Betreten verboten!“ Die Geschichte des sagenumwobenen Geländes beginnt Anfang der 30er Jahre. Ambitionierte Nationalsozialisten aus ganz Deutschland gehen nach München, um im Stab von Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß zu arbeiten.
Da in der „Hauptstadt der Bewegung“ der Wohnraum schon damals knapp ist, lässt Stabsleiter Martin Bormann südlich von München eine „NS-Mustersiedlung“ errichten, mit Häusern für kinderreiche Familien, einem repräsentativen Landhaus für Bormann selbst und Gärten zur Selbstversorgung. Die Bewohner und ihre Familien sind glühende Nationalsozialisten. In den Folgejahren wird der sogenannte Sonnenwinkel zu einem bedeutenden NS-Entscheidungsort.
Generalfeldmarschall Erwin Rommel hat dort zeitweise sein Hauptquartier und Adolf Hitler ist immer wieder zu Gast – unter anderem zur Vorbereitung des Münchner Abkommens. Während des Krieges wird für Hitler auf dem Gelände ein Führerhauptquartier mit eigenem Bunker gebaut. In die Verbrechen seines Regimes sind Bewohner des idyllischen Sonnenwinkels verstrickt, wo das Leben auch während des Krieges lange Zeit unbeschwert weitergeht. Die Söhne und Töchter der Pullacher NS-Elite erleben den Sonnenwinkel in erster Linie als Kinderparadies mit großen Wiesen und Spielplätzen.
Nach Kriegsende richtet sich auf dem Gelände eine Zensureinheit der US-Armee ein, die Post und Telefone in Deutschland überwachen und Kriegsverbrecher aufspüren soll. Unter den Mitarbeitern sind deutschsprachige Emigranten und Holocaust-Überlebende, die zum Teil nun in den früheren Häusern von NS-Verbrechern wohnen. Am Nikolaustag 1947 beginnt eine neue Ära in Pullach, als im Schutz der Dunkelheit amerikanische und deutsche Geheimdienstmitarbeiter das weitläufige Areal beziehen. Unter ihnen ist Reinhard Gehlen, der frühere Leiter der Spionageabteilung Fremde Heere Ost.
Er und einige seiner Mitarbeiter haben sich den Amerikanern angedient und spionieren nun in deren Auftrag die Sowjetunion aus. Auf dem Gelände leben sie mit ihren CIA-Verbindungsleuten, streng abgeschottet von der Außenwelt – mit eigener Schule, Kindergarten und Krankenstation. In der Gemeinde rätselte man damals, wer die neuen Bewohner sind. Lange vermutet man nicht die Organisation Gehlen hinter den hohen Mauern, sondern das Bundesamt für Verfassungsschutz.
Erst nach Jahren wird öffentlich: Der frühere Sonnenwinkel ist der Sitz des BND, des Bundesnachrichtendienstes, der aus der Organisation Gehlen 1956 hervorgeht. In Hitlers ehemaligem Bunker „Hagen“ üben nun die bundesdeutschen Agenten an der Waffe. Hier werden die Einsätze von Agenten geplant, Informationen von BND-Mitarbeitern gesammelt und für die Bundesregierung aufbereitet. Pullach wird zum Synonym für Geheimnisse und auch für Skandale – vom enttarnten KGB-Agenten Heinz Felfe in den 60er Jahren bis hin zu den aktuellen Enthüllungen um die Zusammenarbeit des deutschen Auslandsnachrichtendienstes mit der amerikanischen NSA.
Die TV-Dokumentation „Geheimnisvolle Orte – Pullach“ lüftet den Schleier der Geheimnisse. Für die Autoren Philipp Grüll und Matthias Sebening hat der BND seine Tore geöffnet und mehrtätige Filmaufnahmen gestattet. Die beiden Journalisten haben Interviews mit Agenten von BND und CIA, mit ehemaligen Bewohnern des Geländes und früheren BND-Geheimdienstpräsidenten geführt. Entstanden ist eine Dokumentation über ein mysteriöses Objekt, an dem Drittes Reich und Kalter Krieg so eng miteinander verknüpft sind wie an kaum einem anderen Ort.
Es ist ein Film geworden über eine Geheimdienstzentrale, die in Kürze geräumt wird, wenn der deutsche Auslandsnachrichtendienst seinen Sitz nach Berlin verlegt. Doch einen Teil seiner geheimnisvollen Aura wird Pullach behalten. Denn das 2013 fertiggestellte Rechenzentrum will der BND auch nach dem Umzug weiter betreiben. Damit bleiben rund 1.000 Mitarbeiter am Isarhochufer. Die Entscheidungen aber fallen künftig in Berlin. Und auch die Skandale des BND werden in Zukunft vor allem in der Hauptstadt verantwortet. (Text: ARD)Geheimnisvolle Orte: Ramstein
Ramstein gibt es zweimal. Die größte US-Luftwaffenbasis außerhalb der USA – und das rheinland-pfälzische Städtchen Ramstein, das der benachbarten Air Base den Namen gab. Hier, wo man von den amerikanischen Aufträgen und Konsumenten abhängig ist, weiß keiner ganz genau, was die Militärs treiben. Ramstein steht auch für eine Katastrophe, die sich tief in das deutsche Gedächtnis eingegraben hat. Vor 30 Jahren, am 28. August 1988, kamen bei einer Flugschau in Ramstein 70 Menschen ums Leben, mehr als 1.000 wurden verletzt.
Heute ist die Air Base abgeschottet, ohne Begleitung und Passierschein kommt niemand rein, der hier nichts zu suchen hat. Es ist eine amerikanische Kleinstadt, in der täglich mehr als 22.000 Menschen unterwegs sind. Wer hier lebt, in den sogenannten „housings“ oder Kasernen, muss die Base nicht verlassen. Hier gibt es eine riesige Shopping Mall, Supermärkte, Restaurants, ein 360-Bettenhotel, Sportplätze und zwei Kirchen. Sogar ein eigenes Flugterminal für Passagiere aus Amerika.
Was in den militärischen Anlagen stattfindet, ist noch mehr von der Außenwelt abgeschirmt. Was passiert in den Hangars und Trainingscamps, wozu sind die Satellitenanlagen da, was lagert in den Bunkern? Das weiß kaum jemand. Für den Film aus der Reihe „Geheimnisvolle Orte“ erhielt Autorin Anne Worst Zutritt zum zivilen Teil der Air Base und zu ausgewählten militärischen Komplexen. Zum Beispiel der 86th Aeromedical Evacuation Squadron, die im Ernstfall Verletzte und Verwundete aus Krisengebieten evakuiert.
Und sie konnte einen jungen Soldaten in seinem Alltag begleiten und mit einigen Veteranen sprechen, die bis heute Ramstein treu geblieben sind. Der Film bietet auch Einblick in die Geschichte der Air Base und zeigt, wie sich die Region am Rande des Pfälzerwaldes durch und mit den Amerikanern verändert hat. Angefangen von der „Nacht der Millionen“, als innerhalb von wenigen Stunden Aufträge von 400 Millionen DM an deutsche Unternehmer vergeben wurden, um Kasernen, Verwaltungsgebäude, Wohnsiedlungen, ja ganze Flugplätze zu bauen.
Dann kamen die GIs mit ihren Dollars in den Taschen. Es wurden Freundschaften und Ehen geschlossen, der amerikanische Lebensstil hielt Einzug. Auf den Flugtagen präsentierten die Militärs ihre neueste Kriegstechnik, in den amerikanischen Clubs boten sie ihren deutschen Gästen Cocktails, Jazz und Burger. Auch als die Stimmung im Zuge von Vietnamkrieg und Studentenbewegung umschlug, blieben die Ramsteiner „ihren“ Amerikanern gewogen.
Zu sehr waren und sind Air Base und Region miteinander verwoben, vor allem wirtschaftlich. Zu den Friedensdemos in den 1980er Jahren kamen kaum Ramsteiner, und auch den Bürgerinitiativen gegen Lärmbelästigung oder den Drohnenkrieg bleiben sie heutzutage weitgehend fern – manche vielleicht aus Angst, ihren Job im Dienste der Amerikaner zu riskieren. Während in den Jahren seit dem Ende des Kalten Krieges immer mehr amerikanische Einrichtungen in Rheinland-Pfalz geschlossen worden sind, wird die Air Base Ramstein mit jedem Jahr größer.
Dem Film gelingt ein überraschender Blick hinter die Kulissen der Air Base Ramstein, der seit der Terrorattacke vom 11. September 2001 kaum noch möglich schien. Dabei konnte die Autorin auf bisher unveröffentlichtes Archivmaterial und Fotos aus dem Bestand der US Airforce zurückgreifen. Einige der Zeitzeugen sind zum ersten Mal bereit, vor eine Kamera zu treten und ihre traumatischen Erlebnisse zu schildern, die sie seit der Flugtagkatastrophe vom 28. August 1988 nicht mehr losgelassen haben. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 13.08.2018 Das Erste Geheimnisvolle Orte: Sacrow bei Potsdam – Paradies im Mauerschatten
Sacrow liegt malerisch an der Potsdamer Havel. In diesem kleinen Ort zeigen sich die großen Dramen des letzten Jahrhunderts: Todesschüsse im Mauerschatten, eine Kirche hinter Stacheldraht, Dorffeste im Sperrgebiet und ein geheimnisvolles Schloss, in dem erst ein Nazi residiert und später KZ-Opfer versuchen, zurück ins Leben zu finden.
Zwischen Buchenwäldern, Schilfgürteln und stillen Seen liegt Sacrow an der Havel. Eine Idylle mit knapp 150 Einwohnern. Auf den ersten Blick merkt man dem Ort seine dramatische Geschichte im 20. Jahrhundert nicht an. Um die Jahrhundertwende wird Sacrow wegen seiner Lage am Wasser und der Nähe zur Metropole Berlin zu einem Ort der Reichen und Schönen. Sommervillen säumen das Ufer an der Havel. Mit der NS-Diktatur beginnt auch hier die Vertreibung und Ermordung der jüdischen Hausbesitzer und im Sacrower Schloss residiert ein glühender Nazi.
Zur DDR-Zeit wird der Ort durch Stacheldraht und Mauer abgeriegelt und zum „Grenzgebiet“ mit eigenen Regeln. Der Ortseingang ist durch einen Kontrollpunkt gesichert und der „Ort am Wasser“ hat keinen Zugang mehr zur Havel. Die Bewohner sind gezwungen „unter sich“ zu bleiben. Doch das Gemeinschaftsgefühl wird im November 1975 auf eine harte Probe gestellt. Der 21-jährige Sacrower Lothar Hennig wird mitten auf der Dorfstraße von einem Grenzposten erschossen. Seine verzweifelte Familie trifft auf eine Mauer des Schweigens ihrer Nachbarn.
Die Tragödie ist ein Beispiel dafür, wie Menschen durch Angst und Einschüchterung dazu gebracht werden, ihre Menschlichkeit zu verlieren. Für kaum einen anderen Ort ist der Fall der Mauer im November 1989 und der folgende Abbau der Grenzanlagen so befreiend wie für den hinter Stacheldraht und Mauer hermetisch abgeriegelten Ort Sacrow. Filmemacher Jens Arndt erzählt die kontrastreiche Geschichte dieses Ortes, der immer wieder im Fokus der wechselnden Machtverhältnisse stand. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 21.09.2020 Das Erste Geheimnisvolle Orte: Schengen – Wie entstand das Europa ohne Grenzen
An jeder Grenze der Welt ist es ein Begriff: Schengen heißt eines der wichtigsten Visa, die es heute gibt. Am 14. Juni 1985 unterzeichneten die Vertreter der EG-Staaten Deutschland, Frankreich, Belgien, Niederlande und Luxemburg das sogenannte internationale Schengener-Abkommen, das im Laufe der Jahre von fast allen EU-Staaten ratifiziert wurde und uns in Europa offene Grenzen gebracht hat. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.03.2019 Das Erste Geheimnisvolle Orte: Schloss Cecilienhof
Die Dokumentation aus der Reihe „Geheimnisvolle Orte“ begibt sich auf eine Spurensuche im Schloss Cecilienhof, dem letzten Neubau der Hohenzollern, einst Wohnsitz des deutschen Thronerben, Kronprinz Wilhelm von Preußen, und seiner Gattin, Kronprinzessin Cecilie.
Dass im Sommer 1945 im Schloss Cecilienhof die Potsdamer Konferenz abgehalten wurde, ist hinlänglich bekannt. Dass Cecilienhof ein Treff von Verschwörern war, ein Vorzeigemuseum für Regierungsgäste, ein hermetisch geschütztes Sperrgebiet der Sowjetbesatzung, ein Problem der Wendezeit und ein Hassobjekt für Rechtsradikale, eher weniger. Unlängst in den Schlagzeilen war es wegen noch zu klärender Hohenzollern-Ansprüche. Das Potsdamer Schloss Cecilienhof hat eine Menge an Geschichten zu bieten – gloriose, spektakuläre wie unrühmliche. Cecilienhof war der letzte Schlossneubau der Hohenzollerndynastie, gedacht als Wohnsitz für den zukünftigen deutschen Kaiser des 20. Jahrhunderts, den Erben des Thrones von Wilhelm II.
Erbaut nach den Wünschen des Kronprinzen Wilhelm von Preußen, eingerichtet nach den Vorstellungen der Kronprinzessin Cecilie war der Fürstensitz gerade mal ein Jahr bewohnt, als die Novemberrevolution von 1918 den Hausherren eine rote Fahne aufs Schlossdach setzen wollte. Das Schloss funktionierte später als Zweigstelle des Exil-Kaiserhauses, war Sitz der königlichen Familie im republikanischen Potsdam, Treffpunkt der High Society und von Nazi-Größen. Nachdem die royalen Hausherren 1945 vor der Roten Armee geflüchtet waren, übernahm der Sowjetgeheimdienst die Aufgabe, das Anwesen für die Konferenz der Sieger umzurüsten.
Zwei Wochen verhandelten die sogenannten „Großen Drei“, Truman, Stalin und Churchill (Letzterer im Wechsel mit Premier Attlee), die Nachkriegsordnung Deutschlands und großer Teile der Welt. 2020 jährt sich das Ereignis der Potsdamer Konferenz, das Treffen der „Großen Drei“ in Cecilienhof mit seinen schicksalhaften Folgen zum 75. Mal. Von den Ereignissen und Personen, von Geschichte und Geschichten aus dem Schloss Cecilienhof, nicht nur in den Tagen der Potsdamer Konferenz, auch vom Davor und Danach erzählt der Film aus der Reihe „Geheimnisvolle Orte“. Cecilienhof, das Potsdamer Schloss mit dem Hohenzollernadler und dem Sowjetstern. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 13.07.2020 Das Erste Geheimnisvolle Orte: Schloss Versailles – Im Spiegelsaal der Geschichte
Versailles ist ein Ort voller Geschichten und Geheimnisse. Das prächtige Schloss Ludwigs XIV. (1638–1715) war ein Ausdruck seines absolutistischen Herrschaftsverständnis – seiner Macht und Herrlichkeit. Er setzte Maßstäbe. Auch der aufgeklärte Preußenkönig Friedrich II. misst sich an den Erfolgen des „Sonnenkönigs“ – und baut in Potsdam im Park Sanssouci das Neue Palais. Bayernkönig Ludwig II. kopiert das französische Schloss Versailles mit einem eigenen Prachtbau: Herrenchiemsee. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wird 1919 der Versailler Vertrag im Spiegelsaal des Schlosses unterzeichnet – auch dies eine Machtdemonstration, das Kaiserreich war der Verlierer des Ersten Weltkrieges.
1942 besetzt die deutsche Wehrmacht das französische Schloss – Eckdaten der wechselvollen deutsch-französischen Geschichte des Schlosses Versailles, die auch eine Geschichte der gegenseitigen Demütigungen und Annäherungen ist. Mit zahlreichen neuen Erkenntnissen erzählt Regisseurin und Kunsthistorikerin Grit Lederer von Versailles als einem Ort auch der deutschen Geschichte. Grundlage für einen opulenten „Geheimnisvollen Ort“ – mit mysteriösen Begebenheiten und rauschhaften Bildern.
Das berühmte Schloss ist heute Anziehungspunkt für Millionen von Besuchern aus aller Welt. Historiker wie Gerd Krumeich und Ulrich Lappenküper berichten von bislang unbekannten Hintergründen, der Direktor des Musée de Versailles Laurent Salomé erzählt von den letzten Tabus des Hauses und die Historikerin Claire Bonnotte ermöglicht einen Blick auf eine Sammlung privater Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg – in den Archiven des Schlosses. Die Entdeckung eines Tagebuchs offenbart zudem unbekannte deftige Karikaturen: den Blick der Bewohner von Versailles auf die belagernden Preußen während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 18.01.2021 Das Erste Die Geiseln von Mogadischu – Das Leben nach der „Landshut“-Entführung
40 Jahre nach der Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ im Oktober 1977 lebt das Drama bei den Insassen von damals fort. Als Geisel palästinensischer Terroristen fünf Tage lang eingepfercht in einer Flugzeugkabine, in der es mit jedem Tag mehr nach Angst, Schweiß und Tod roch – für die meisten der Insassen blieb dies ein Trauma für den Rest ihres Lebens. Viele fanden kaum – manche gar nicht – in ein „normales“ Leben zurück. Ihre Bemühungen um therapeutische Hilfe und materielle Entschädigung gerieten zum Spießrutenlauf. Und auch die Familien und Freunde der Geiseln waren nicht selten überfordert vom Trauma, das die Geiseln mit nach Hause brachten von einem Urlaubsflug nach Mallorca.
Wie wäre das Leben der früheren „Landshut“-Passagiere wohl sonst verlaufen, wenn sie sich nicht zufällig an einem bestimmten Tag an einem bestimmten Ort zu einem bestimmten Zeit in einem Flugzeug befunden hätten? Und warum kann das Erlebte eine solche Macht über Menschen haben – selbst mit weitem Abstand von vier Jahrzehnten? Der Film erzählt die weitgehend unbekannte Geschichte der „Landshut“-Insassen 40 Jahre nach ihrer Entführung und Befreiung. Er zeigt, wie Passagiere und Besatzung durch dieses Ereignis für immer Geisel blieben.
Als Protagonisten wirkten die früheren Geiseln Jutta Knauf, Beate Keller und Diana Müll mit, außerdem Gabriele von Lutzau, die als Stewardess auf der „Landshut“ war und wegen ihres couragierten Verhaltens als „Engel von Mogadischu“ bekannt wurde, sowie Jürgen Vietor, Co-Pilot auf dem entführten Flug. Über das Wohl und Wehe der „Landshut“-Geiseln wurde im fernen Bonn entschieden, im kleinen und großen Krisenstab der Bundesregierung unter Leitung des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt. Der damalige Justizminister Hans-Jochen Vogel, ein enger Vertrauter Helmut Schmidts, erinnert noch einmal an die fatale Entscheidungssituation während der dramatischen Entführungstage: Sollen wir – um kurzfristig Menschen zu retten – Terroristen freilassen, von denen weitere schwere Straftaten zu erwarten sind? Und: Darf der Staat sich durch Terror erpressen lassen? Der Film wirft zudem ein Licht auf die politische und gesellschaftliche Verfasstheit der alten Bundesrepublik.
Er beschäftigt sich mit Traumatisierungen, die Menschen in der Folge politischer Ereignisse erleiden. Heute, da der Terrorismus immer öfter in den Alltag jedes einzelnen eingreift, ist das Thema nicht weniger aktuell als vor 40 Jahren. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 09.10.2017 Das Erste Generation Beat-Club
Es gab eine Fernsehsendung im Ersten, von der man tatsächlich sagen kann, sie hat die Bundesrepublik verändert. Der Beat-Club öffnete den Weg zu einer selbstbewussten Jugendkultur und hat eine ganze Generation nachhaltig beeinflusst. Vor 50 Jahren ging der Beat-Club von Radio Bremen im Ersten auf Sendung.Mitte der 60er Jahre steckte das Fernsehen noch in den Kinderschuhen. Als der spätere Tagesschausprecher Wilhelm Wieben im September 1965 die neue, provokante Sendung aus Bremen ankündigte, bat er im gleichen Atemzug „um Verständnis“ bei den Eltern.
Aber die waren alles andere als einverstanden, weder mit dem „Gekreische“ und den „langen Zottelhaaren“ der Musiker, noch mit den knappen Miniröcken von Moderatorin Uschi Nerke. Die Nation war über den Kulturverfall empört – genauer gesagt, die Nation ab 30 Jahren aufwärts. Denn mehr als die Hälfte aller Jugendlichen und Twens sahen ab September 1965 „ihren“ Beat-Club. Er lieferte die Riffs und den Rhythmus für eine Generation auf der Suche nach sich selbst.
Regisseur Mike Leckebusch entwickelte mit den ersten elektronischen Key-Effekten und visuellen Rückkoppelungen eine Bildwelt, die den Beat-Club zum Wegbereiter einer neuen, eigenen Fernseh-Ästhetik werden ließ. In frechen Einspielfilmen wurde ein satirischer Blick auf die späten Wirtschaftswunder-Jahre geworfen.Die Radio-Bremen-/WDR-Dokumentation zeichnet den musikalischen Quantensprung dieser Jahre nach, mit herausragenden Liveauftritten von Rythm’n’Blues-Bands wie The Who oder The Cream, über Virtuosen wie Jimi Hendrix und Carlos Santana, den ersten Hardrock-Bands wie Deep Purple oder Led Zeppelin bis zu den Trance-Pionieren von Kraftwerk.
Genauso rasant und überraschend entwickelten sich die Biografien unzähliger Beatclub-Fans. Etwa Wolfgang Niedecken aus Köln, der in einem streng katholischen Internat den spärlichen Ausgang nutzte, um im Beat-Club Anregungen für die erste Schülerband zu finden. Er veröffentlichte wenige Jahre später mit BAP seine erste Platte und zählt bis heute zu den erfolgreichsten deutschen Musikern.
Oder Evelyn Frisinger aus Bremen: Sie brachte aus London die ersten Miniröcke mit, versorgte damit zunächst die Go-Go-Girls des Beat-Clubs und schließlich das gesamte Umland. Christian Kunert, damals Mitglied des berühmten Thomaner-Chors in Leipzig, verpasste keine Ausgabe des Beat-Clubs, wenn auch mit erheblichen Bild- und Tonstörungen. Er wurde Mitglied der wichtigsten oppositionellen Band in der DDR, der Renft-Combo, und wurde später ausgebürgert.In Privatfotos und 8mm-Filmen entdeckt die Radio-Bremen-/WDR-Dokumentation milchbärtige Rocker auf Kreidler-Mopeds und selbstbewusste Mädels im damals immer noch skandalösen Minirock, die Leipziger Beatdemo von 1965, Tramp-Touren ins Swinging London.
Zusammen mit den interessantesten Ausschnitten des Beat-Clubs entsteht ein ebenso vergnügliches wie erhellendes Zeitdokument. Die sieben Jahre, in denen der Beatclub gesendet wurde, von 1965bis 1972, waren Jahre des Aufbruchs und des Optimismus. Die Generation Beat-Club hat Deutschlandland entscheidend geprägt. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mo. 21.09.2015 Das Erste Getrennt durch Stacheldraht – Jugendjahre im KZ Gusen
Ihre Biographien könnten unterschiedlicher nicht sein: Während der eine deportiert wird, durchläuft der andere die Nazi-Eliteschule Napola und schüttelt sogar dem Führer die Hand. Ihre Lebenswege kreuzen sich im österreichischen Konzentrationslager Gusen, einem Zweiglager des KZ Mauthausen. Der eine kämpft als Häftling täglich um sein Leben, der andere genießt als Sohn des Lagerleiters Privilegien. Zum ersten Mal werden sich die beiden nun nach 75 Jahren persönlich begegnen. Die Dokumentation von Julia Grantner und Robert Grantner erzählt die Geschichten zweier Kinder beziehungsweise Jugendlicher, die sich im österreichischen Konzentrationslager Gusen kreuzen: Dušan Stefancic, geboren in Slowenien 1927, erlebt als 14-Jähriger den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht, erledigt Botengänge für den slowenischen Widerstand, wird verhaftet und deportiert.
Über die Stationen Dachau, Markirch, Natzweiler und Mauthausen gelangt er schließlich in das Konzentrationslager Gusen in Österreich. Nur einen Steinwurf davon entfernt lebt der zwei Jahre jüngere Walter Chmielewski, 1929 in München geboren. Nach Kriegsausbruch zieht seine Familie nach St.
Georgen an der Gusen. Sein Vater ist SS-Hauptsturmführer Karl Chmielewski, der den Auftrag hat, dort ein Konzentrationslager zu errichten. Er wird als der erste Lagerleiter traurige Berühmtheit als „Der Teufel von Gusen“ erlangen. Der Nationalsozialismus und seine Auswirkungen prägen Leben und Schicksal der beiden Protagonisten. Der eine wird seiner Familie entrissen, ist im Lager unsäglichen Schikanen durch die SS-Wachen ausgesetzt und wird zu körperlicher Schwerstarbeit, unter anderem im geheimen unterirdischen Flugzeugwerk „Bergkristall“, gezwungen, ehe er nach vielen Monaten befreit wird.
Der andere leidet unter den innerfamiliären Spannungen zwischen dem Münchner Großvater, einem überzeugten Sozialdemokraten, und dem linientreuen nationalsozialistischen Vater, durchläuft die Ausbildung in der NS-Eliteschule Napola, zieht nach Österreich und lebt dort jahrelang wohlbehütet und privilegiert in unmittelbarer Nähe zu Stacheldrahtzäunen und Häftlingsbaracken. Die Dokumentation erzählt aus der Perspektive der beiden Jungen: Walter und Dušan schildern ihre ganz persönliche Sicht auf die jeweils „eigene“ Seite des Lagerzauns.
Sie lebten monatelang nur einen Steinwurf voneinander entfernt, aber unter extrem verschiedenen Umständen. Bislang sind sich die beiden noch nie persönlich begegnet. Nun werden sie erstmals aufeinandertreffen, und sich nach 75 Jahren in die Augen sehen. Sehr unterschiedlich verliefen auch beider Lebensläufe nach Kriegsende und der Befreiung des Konzentrationslagers durch die Amerikaner am 5. Mai 1945: Dušan Stefancic gelang es, unmittelbar danach zurück nach Slowenien zu reisen.
Nur zwei Wochen nachdem er das Lager verlassen hatte, musste er in der Heimat schon wieder die Schulbank drücken, als wäre nichts gewesen. Walter Chmielewski hingegen war kurz vor Kriegsende noch eingezogen und an die Front geschickt worden. Nach seiner Gefangennahme landete er ausgerechnet im KZ Gusen, welches die Amerikaner mittlerweile als Kriegsgefangenenlager nutzten. Erst jetzt wurde ihm das ganze Ausmaß der furchtbaren Geschehnisse der vergangenen Jahre klar. Der Sohn des „Teufels von Gusen“ musste eigenhändig tausende Tote in Massengräbern bestatten, die durch die Hand und auf Veranlassung seines Vaters ermordet worden waren.
Die Lebensgeschichten der beiden Jungen werden in den zeithistorischen Kontext eingeordnet; eine zentrale Rolle spielt dabei die Aufarbeitung der Historie des KZ Gusen. Hierbei stützt sich die Dokumentation auf die Erzählungen der Zeitzeugen, aber auch auf Aussagen von Experten wie Prof. Bertrand Perz, Leiter des Instituts für Zeitgeschichte in Wien, Dr. Gregor Holzinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Mauthausen-Archivs mit dem Schwerpunkt „Täterforschung“ und Rudolf A. Haunschmied, Autor und Heimatforscher aus St. Georgen an der Gusen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 20.04.2020 Das Erste Goodbye Großbritannien? – Die Engländer und ihre Probleme mit Europa
Was ist los auf der Insel? Was wollen die Briten heute? Würde eine zweite Abstimmung ein anderes Ergebnis bringen und was würde das heißen? Täglich rätseln Experten, Politiker und Menschen in Europa, wohin die Reise der Briten geht, was wohl geschieht und welche Auswirkungen der Brexit haben wird. Der 23. Juni 2016 ist ein historisches Datum – der Tag, an dem die Briten mit knapper Mehrheit den Austritt Großbritanniens aus der EU beschlossen haben. Ein einmaliger Vorgang, denn bisher hat noch kein Mitgliedsland die EU verlassen. Doch das Brexit-Verfahren gestaltet sich wesentlich komplizierter als erwartet.
Der mühsam ausgehandelte Austrittsvertrag wurde im Januar 2019 vom britischen Parlament abgelehnt. Das Thema hat Großbritannien in eine schwere politische Krise gestürzt, deren Verwerfungen tief in die britische Gesellschaft reichen. Befürworter und Gegner des Brexit stehen sich heute unversöhnlicher denn je gegenüber. Die Briten, bisher für ihren kühlen Pragmatismus bekannt, halten in einer hochemotionalen Debatte den gesamten europäischen Kontinent in Atem. Die Briten und Europa – das war eine schwierige Beziehung von Anfang an.
Seit jeher zeigen die Briten ein grundlegendes Misstrauen gegenüber allem, was vom Festland – „the Continent“ – kommt. Für Großbritannien ist nämlich keinesfalls geklärt, ob ihr Land wirklich zu Europa gehört oder ob die Briten auf ihrer Insel nur Nachbarn Europas sind. „Wir stehen zu Europa, gehören aber nicht dazu, wir sind verbunden, aber nicht umfasst, wir sind interessiert und assoziiert, aber nicht absorbiert.“ Churchills Definition ist für viele Briten bis heute schlüssig.
Warum nur sind sie so anders? Wir Kontinentaleuropäer haben unsere vorgefertigten Meinungen über das Land jenseits des Kanals: mieses Wetter, schlechtes Essen, warmes Bier. Gleichzeitig kamen jedoch immer wieder bahnbrechende Impulse von den Briten zu uns auf den Kontinent: die industrielle Revolution, Popmusik, Mode. Wir hegen eine heimliche Bewunderung für dieses Land, das beides zugleich ist: rückständig und modern, altmodisch und avantgardistisch. Splendid Isolation – vom Meer umgeben und Europa vorgelagert war Großbritannien nie gezwungen, wie die Kontinentaleuropäer mit zahllosen angrenzenden Nachbarländern einen Interessenausgleich zu finden, sich anzupassen.
Eine romantische Sehnsucht nach einem einigen, friedlichen Europa hat sich in Großbritannien deshalb auch nie entwickelt. Als einstige Kolonial- und Weltmacht ist Großbritannien gewohnt, den Ton anzugeben und nicht, sich ein- geschweige denn unterzuordnen: „Die Engländer sehen es als einen Affront gegen Gott und die Natur an, von Ausländern beherrscht zu werden“, brachte es George Orwell auf den Punkt. Von einem europäischen Superstaat geschluckt zu werden – ein britischer Alptraum.
Doch als Großbritannien um Aufnahme in die EWG ersuchte, wurde es zunächst von Frankreich zurückgewiesen. Was für ein Affront! Und als sie dann schließlich 1973 beitraten, legten sie schon zwei Jahre später das erste Referendum über den Verbleib nach. Damals stimmten knapp 67 Prozent der Briten dafür. Dennoch blieb die europäisch-britische Beziehung auch weiterhin eine nicht enden wollende Kette von Rangeleien, Missverständnissen und enttäuschten Hoffnungen – von Beginn an.
Immer wieder irritierten die Briten im Laufe dieser Beziehungsgeschichte mit Extrawürsten und Sonderwegen ihre europäischen Partner. Experten wie der berühmte britische Historiker Timothy Garton Ash und der London-Korrespondent Thomas Kielinger erklären die historischen Hintergründe der britischen Europaskepsis. Britische und deutsche Journalisten und Comedians berichten von ihren Erfahrungen mit Klischees und Vorurteilen. Eine augenzwinkernde Zeitreise in ein ebenso problematisches wie amüsantes Kapitel europäischer Geschichte – voller Sehnsucht und Stolz, voll unerwiderter Liebe und bitterer Zurückweisung. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 25.03.2019 Das Erste Go West Go East – Mauerspringer
Die Dokumentation geht einem Ereignis nach, das in den über 28 Jahren der Berliner Mauer einmalig blieb. Fast spielerisch gelingt zwei Jugendlichen aus einem Potsdamer Grenzgebiet Anfang der 1970er Jahre ein Mauersprung in den Westen. Völlig unbemerkt. Hin und dann wieder zurück. 24 Stunden Westberlin, ein heimlicher „Tagesausflug“, der dennoch nicht ohne Folgen blieb.
Die Freunde Joachim „Mücke“ Mückenberger und Rainer „Sturmo“ Wulf wachsen Anfang der 1970er in der Potsdamer Villen-Kolonie Neu-Babelsberg auf. Es ist ein besonderer Ort, in dem sich die abenteuerliche Geschichte der beiden Mauerspringer abspielt: Hier geht die Mauer durch Villenkolonien. Sperrgebiet und somit Wohnort nur für „zuverlässige“ Potsdamer. Filmleute, Wissenschaftler, Parteifunktionäre.
Die Jugend folgt jedoch nicht immer den Eltern. Im legendären Potsdamer „Café Heider“ feiern sie als Aussteiger und Rebellen allabendlich das Jungsein, aufmüpfig, laut und kreativ. Inmitten dieser Potsdamer Bohéme der 70er Jahre suchen der 18-jährige Mücke und der 17-jährige Sturmo ihren Platz im Leben. Bis sie die Suche eines Nachts über die Mauer klettern lässt. Und kurz danach wieder zurück in den Osten. Unbemerkt und ohne Spuren zu hinterlassen. Und dennoch mit harten Reaktionen der Staatsmacht.
Die Dokumentation „Mauerspringer“ taucht nicht nur in die Geschichte dieses abenteuerlichen Mauersprungs der beiden jungen Männer ein, sondern auch in das kleine Universum junger ostdeutscher Intellektueller und Unangepasster aus der ersten Generation DDR-Geborener. Aus ihren heute sehr unterschiedlichen Perspektiven erzählen die beiden Mauerspringer Mücke und Sturmo gemeinsam mit Zeitzeugen jene Ereignisse eines fast unglaublichen Kapitels ost-west-deutscher Geschichte. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 09.05.2022 Das Erste Go West Go East – Transit DDR – Als die Grenze durchlässiger wurde
„Go West Go East“ – Die dreiteilige Reihe erzählt vom Leben im geteilten Deutschland, von Menschen und ihren Erfahrungen zwischen BRD und DDR. Es geht um dramatische Fluchtgeschichten, Familienkonflikte, um Anpassung und Widerstand. „Go West Go East“ ist eine Reise in die Zeit des Kalten Krieges, in der sich zwei deutsche Staaten feindlich gegenüberstanden, deren Grenze am Ende doch von den Menschen überwunden wurde.
Am 17. Dezember 1971 schaute die Welt gespannt in die damalige Bundeshauptstadt Bonn. Die Staatssekretäre der BRD und DDR – Egon Bahr und Michael Kohl – unterzeichnen das Transitabkommen. Zehn Jahre nach dem Mauerbau beginnen damit die bilateralen Beziehungen zwischen der DDR und der BRD.
Mit dem ersten deutsch-deutschen Vertrag wurden die Reisebestimmungen nach West-Berlin durch das Staatsgebiet der DDR festgelegt. Insgesamt gab es vier Transitstrecken, auf denen Reisende direkt nach Berlin und zurück in das Bundesgebiet fahren konnten. Die nördlichste Strecke war die Fernverkehrsstraße 5 (F5). Über 238 Kilometer führte sie von Lauenburg in Schleswig-Holstein bis nach Berlin-Staaken. Die F5 verlief als einzige Transit-Landstraße durch Städte, Dörfer und einsame Wälder.
Der Film erzählt von Menschen, für die die Fernverkehrsstraße 5 mehr als eine Transitstrecke war. Es war die Straße der verbotenen Treffen, der gescheiterten Fluchten und der riskanten „Grenzüberschreitungen“. Ehemalige Volkspolizisten, Stasimitarbeiter und Fluchthelfer erzählen von ihren dramatischen Erlebnissen. Zeitzeugen ordnen sie ein.
Noch nie veröffentlichtes Archivmaterial von hoher Authentizität, Interviews und aufwendige Spielszenen ermöglichen den Blick in eine Zeit, die die Menschen in Deutschland bis heute nicht vergessen.
Zu den Mitwirkenden gehören unter anderem die Schauspielerin Wanda Perdelwitz sowie die Schauspieler Sven Fricke, Josef Heynert, Nico König und Christian Aumer. Die Dreharbeiten fanden an Originalschauplätzen rund um die F5 und am ehemaligen Grenzübergang Helmstedt/ Marienborn statt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 02.05.2022 Das Erste Go West Go East – Verrechnet oder verraten? – Flucht über die dänische Botschaft
Vier Uhr morgens, am 9. September 1988 machten sie sich von Ilmenau im heutigen Thüringen auf den Weg: sieben Männer, sechs Frauen und fünf Kinder. Ihr Ziel: die dänische Botschaft in Ost-Berlin. Schlaflose Nächte lagen hinter ihnen, eine ungewisse Zukunft liegt vor ihnen – und die Hoffnung, vielleicht doch noch in den Westen ausreisen zu dürfen. Seinen ersten Ausreiseantrag stellte Wolfgang Mayer, der Kopf der Gruppe, bereits 1986. Er und die anderen erwachsenen Mitglieder der Gruppe litten wegen ihrer Ausreiseanträge seit Jahren unter Berufsverboten, Ausgrenzung und Diskriminierung durch die DDR-Behörden.
Kurz nach 11 Uhr betraten die Familien nach und nach in kleinen Gruppen das Botschaftsgebäude. Der Weg führte über den Eingang der Komischen Oper. Der Botschafter ließ sich nicht blicken, als seine Vertretung erschien der diensthabende Botschaftsrat. Der erste spontane Versuch, die DDR-Bürger der Botschaft zu verweisen, schlug fehl, die Familien blieben. Für die Gruppenmitglieder ging es um das Timing. Seit Jahren hatten sie auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, nun schien er gekommen. Denn wenige Tage später, am 13. September, sollte der dänische Ministerpräsident Poul Schlüter der DDR und ihrem Staatschef Erich Honecker einen Staatsbesuch abstatten. Das „Neue Deutschland“ titelte später von „Ausbau und Vertiefung der Zusammenarbeit“ zwischen der DDR und Dänemark. Der Termin, so die Hoffnung der Gruppe, würde den außenpolitischen Druck auf die DDR und damit die Chancen einer Bearbeitung ihrer Ausreiseanträge von hoher, von kompetenter Stelle vorantreiben.
Unter westlichen Partnern gab es eine klare Verabredung: Falls es zu einer Botschaftsbesetzung kommt, wird zunächst nur das eigene Außenministerium kontaktiert. Ziel ist es, den Ausreisewilligen zur Seite zu stehen und ihnen zu helfen. Die Mitarbeiter der dänischen Botschaft setzten jedoch überraschender Weise auf die Zusammenarbeit mit den DDR-Behörden.
In der Nacht, gegen 2:30 Uhr, erschienen in der Botschaft mehrere Dutzend Stasi-Mitarbeiter in zivilen Trainingsanzügen. Zwei Reisebusse rollten in den Hof, die Stasi stand Spalier und erwartete die Familien. Den Thüringern war klar: Der Westen war nun weiter weg als je zuvor. Ihre Fahrt ging ins Stasi-Hauptquartier in die Magdalenenstraße in Berlin-Lichtenberg. Stundenlange Verhöre folgten. Die Kinder wurden in Heime gebracht und ebenfalls verhört, darunter auch der damals zwölfjährige Felix Mayer: „In einer der ersten Nächte hat mich jemand ständig aufgeweckt. Doch meine Eltern hatten mich vorbereitet, ich habe mich dumm gestellt.“
Der Fluchtversuch scheiterte an diesem Septembertag noch, doch er sollte Folgen haben. Zehn Tage später war er Top-Thema in den Hauptnachrichten der „Tagesschau“. Nun erfuhren erstmals die westdeutsche und die dänische Öffentlichkeit von dem Fall. Dadurch wuchs auch der politische Druck auf die DDR. Die Männer der Gruppe wurden im Oktober 1988 zu Bewährungsstrafen verurteilt, die Frauen nach zehn Tagen „aus humanitären Gründen“ aus der Untersuchungshaft entlassen. Sie dürfen mit ihren Kindern nach Ilmenau zurückkehren. Fünf Monate später werden die Familien von der BRD freigekauft und können ausreisen.
Dass die Strafen nicht drakonischer ausfielen, lag wohl vor allem daran, dass der Fall in Dänemark zum echten Politikum wurde und damit die DDR unter Druck setzte. Für viele Dänen und die Medien galt die Zurückweisung der DDR-Bürger als unmoralisch, peinlich, skandalös. Es wurde sogar ein Untersuchungsausschuss eingerichtet, der klären sollte, warum die dänischen Diplomaten so bereitwillig mit den DDR-Funktionären kooperierten. Der Abschlussbericht belastete den Botschafter schwer, er soll an allem schuld sein und wurde als alleiniger Entscheidungsträger zur Verantwortung gezogen. Ein Bauernopfer?
Was genau wurde in den Hinterzimmern ausgehandelt und von wem? Was passierte wirklich? Erstmals freigegebene Dokumente legen die Spur für die Rekonstruktion einer Botschaftsflucht in der DDR, die zum Ausgangspunkt für spätere Massenfluchten über westliche Botschaften in Prag, Budapest oder Warschau wurde und damit auch zum Teil für die spätere Friedliche Revolution 1989. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 16.05.2022 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere Mo. 02.05.2022 ARD Mediathek Grenzenlos – Das Jahr 1989
Der 4. November ’89 ist ein grauer Tag, Nieselregen über Ostberlin. Am Alexanderplatz haben sich eine halbe Million Menschen versammelt, um der Führung der DDR zu sagen: Wir sind das Volk! Die Demonstranten fordern freie Wahlen und das Ende der Diktatur der SED. Hunderttausendfache Hoffnung, Selbstbewusstsein, Anspruch auf Veränderung. Noch Wochen zuvor wäre die Demonstration als staatsfeindliche Zusammenrottung eingestuft worden. Es ist ein diszipliniertes Aufbegehren, eine „friedliche Revolution“. Der Film begleitet den Politiker Gregor Gysi, dessen politische Karriere in jenen Tagen im Herbst 1989 begann, der sich vom eloquenten Anwalt zum Politstar wandelte.
Er war am 4. November einer der Redner vor den rund 500.000 Menschen auf dem Alex. Im Dezember wird er Parteivorsitzender der SED-PDS. Seine Schwester, Gabriele Gysi, lebt da schon seit langem jenseits der Mauer in Bochum. Für die Journalistin Annette Leo ist der 4. November ein Einschnitt: Sie möchte an ihrem Traum vom Sozialismus festhalten, doch die Ignoranz der Genossen erscheint ihr wie Verrat – und einige der Demonstranten sind ihr nicht geheuer. Sie verlässt die Partei und beginnt, für eine veränderte DDR zu kämpfen.
Ihr Sohn, Maxim Leo, ist 19 und erlebt die unglaublichste Zeit seines Lebens auf den Dächern von Berlin. Mit der Zuversicht der Jugend schaut er der DDR beim Untergehen zu. Das Ehepaar Ekke und Wilfriede Maaß sind eine Institution im Prenzlauer Berg. In ihrer Wohnung treffen sich die Unangepassten und Subversiven. Für sie ist die Welt größer als der eingezäunte Schrebergarten DDR, aus dem sie raus wollen. Die Begleitmusik zum Untergang der Titanic DDR spielen die Liedermacher Hans-Eckardt Wenzel und Steffen Mensching, mit ihren Clownsfiguren Weh und Meh.
Hofnarren, denen nichts heilig ist. Mit Humor kämpfen sie gegen die Unerträglichkeiten im Land, verkünden Letztes aus der DaDaeR. Die Dokumentation von Gabriele Denecke erzählt Geschichten aus dem Jahr 1989, von einem Jahr des Aufbruchs und des Umbruchs. Nach den letzten Republikfluchten, den Wahlfälschungen, dem Lavieren und dem Rücktritt der Regierung, steht die Mauer im Herbst, nach 28 langen Jahren, plötzlich offen. Was bedeuten diese Tage im Herbst und dieses Jahr im Leben jedes Einzelnen. Wie hat das Jahr 1989 sie verändert, wie ihren Blick auf das Land DDR und auf sich selbst beeinflusst? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 04.11.2019 Das Erste Griff nach der Freiheit – Der Aufstand vom 17. Juni 1953
Die Franzosen feiern den Sturm auf die Bastille – die ganze Welt weiß, wovon die Rede ist. Die USA feiern ihren Independence Day. Die Deutschen feiern den 3. Oktober als Nationalfeiertag. Viele wissen nicht, was er zu bedeuten hat. Dabei gab es einen Tag, an dem auch in Deutschland Gefängnisse gestürmt wurden. Gefängnisse, in denen Unschuldige als politische Gefangene einsaßen. Der 17. Juni 1953 – für einen Moment stand das DDR-Regime nah am Abgrund. Sogar die Wiedervereinigung schien denkbar. Dann stellten sowjetische Panzer „Ruhe und Ordnung“ wieder her. In der Bundesrepublik wurde der „17. Juni“ fortan als „Tag der deutschen Einheit“ gefeiert, in der DDR wurde er totgeschwiegen.
Und 1990 wurde er nicht zum Nationalfeiertag für das wiedervereinigte Deutschland erhoben – sondern abgeschafft. 60 Jahre nach dem Ereignis ist immer noch nicht entschieden, wie wir uns zu diesem einzigartigen Tag in der deutschen Nachkriegsgeschichte stellen. War es ein Arbeiteraufstand, weil er ja hauptsächlich von Arbeitern getragen wurde? War es ein Volksaufstand, weil er in Windeseile alle Bevölkerungsschichten ergriff und in Städten wie Dörfern gleichermaßen entbrannte? War es gar eine weitere gescheiterte deutsche Revolution? Der Film erzählt die Geschichte des Aufstands, der blutig niedergeschlagen wurde und in dessen Folge über 50 Menschen starben.
Der Film reflektiert gleichzeitig über seine Bedeutung für Deutschland heute. Es gibt immer noch Neues zu entdecken. Ist es eigentlich richtig, dass der Aufstand am 16. Juni bei den Bauarbeitern der Stalinallee ausbrach? Oder fing es nicht bereits am 12. Juni an, als in der Stadt Brandenburg politische Gefangene befreit wurden? Der „17. Juni“ ist nie ganz aus dem Zwielicht herausgetreten, in das ihn geschickte Propaganda stellte. (Text: rbb)Deutsche TV-Premiere Mo. 17.06.2013 Das Erste Grüße aus der DDR – Reisen in den Sozialismus
Die streng abgeschottete DDR als Reiseland für Touristen aus dem Westen? Das ging tatsächlich: Angesichts des permanenten Devisenmangels und der Entspannung im Rahmen des Grundlagenvertrags von 1972 rang sich das SED-Politbüro dazu durch, dem Klassenfeind Erholung im Sozialismus anzubieten. 1986 reisten rund 5,6 Millionen Westdeutsche zu mehrtägigen Aufenthalten in den anderen Teil Deutschlands. Ein Teil der Reisen entfiel auf die obligaten Familienbesuche bei der Ost-Verwandtschaft. Aber nach dem Vorbild der Bruderstaaten wie Ungarn, wo man am Plattensee und in Budapest einen florierenden Westtourismus etabliert hatte, wollte sich auch die DDR als internationales Reiseland vermarkten, was kontinuierliche Einnahmen in harter Währung ermöglichte.
So präsentierte sich die DDR 1973 erstmals auf der ITB, der Internationalen Tourismus-Börse in West-Berlin. Der sich in den Folgejahren eher mühsam entwickelnde Tourismus ähnelte einer Gratwanderung nach dem Motto: Wasch mich, aber mach mich nicht nass. Das Problem war klar: Die meisten Teilnehmer der organisierten Busreisen zu kulturellen Highlights wie der Wartburg bei Eisenach, der Festung Königstein in Sachsen, nach Weimar, Leipzig oder Dresden, sprachen die gleiche Sprache wie das heimische Volk.
Das erleichterte die „Ansteckung“ mit systemkritischen Ideen. Die Stasi gründete rasch eine eigene Abteilung, denn die Reisenden aus dem Westen galten im Jargon als „feindliche Polittouristen“. Mit ihren Besuchen drohte Feindpropaganda im sozialistischen heile Welt-Staat. Wer in die DDR wollte, musste deswegen eine Reihe bürokratischer Hürden überwinden. Ohne penibel erteilte Berechtigungsscheine und Visa war kein Durchkommen in den Sozialismus. Über die Grenzübergänge kamen dennoch viele Touristen aus dem Westen, und die Plätze in Interhotels waren rar und schnell ausgebucht.
Für Campingreisende standen im Sommer nur 24 Zeltplätze frei zur Verfügung. Trotz der unübersehbaren Engpässe kämpfte die DDR um Anerkennung als Urlaubsland, galt es doch auch, das Image vom „grauen Sozialismus“ zu korrigieren. Die DDR – ein Reiseland zwischen Stacheldraht und Strandkorb. Der Film von Martina Hiller von Gaertringen stellt Menschen vor, die sich damals auf die Reise in die DDR gemacht haben, oder mit der Betreuung der West-Besucher zu tun hatten. Der Film zeigt spannende, wie beklemmende Begebenheiten aus einer deutschen Ära, die inzwischen schon eine Generation zurückliegt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 19.04.2021 Das Erste Gysi und die Stasi – Ein Politiker im Zwielicht
Gregor Gysi ist ein beliebter Gast in den Talkshows auf allen Kanälen. Er gilt als schlagfertig, witzig und unterhaltsam. Doch immer wieder sieht er sich mit dem Vorwurf konfrontiert, dass er zu DDR-Zeiten mit der Stasi kooperiert habe. Dagegen wehrt er sich seit Jahren – politisch und auch juristisch. Viele erfolgreiche Gerichtsurteile hat er gegen jene Journalisten, Politiker, Bürgerrechtler und Wissenschaftler erstritten, die diese Stasi-Tätigkeit behaupten. In einem Rechtsstreit mit dem NDR ging er noch weiter. Er bestritt nicht nur eine IM-Tätigkeit, sondern behauptete darüber hinaus in einer Eidesstaatlichen Erklärung: „Ich habe zu keinem Zeitpunkt über Mandanten oder sonst jemanden wissentlich oder willentlich an die Staatssicherheit berichtet.“ Im Klartext: Keine Gespräche über Personen mit der Stasi.
Doch stimmt das wirklich? Die NDR-Autoren Silke König und Hans-Jürgen Börner haben sich deshalb erneut auf eine Spurensuche begeben. Sie haben neue Akten gefunden, nochmals mit vielen Experten geredet, neue Sachverhalte recherchiert. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mo. 16.12.2013 Das Erste Heimkehr aus dem Osten – Adenauers Kampf um die Gefangenen
Die Moskau-Reise von Bundeskanzler Konrad Adenauer und die Heimkehr der Gefangenen jähren sich 2005 zum fünfzigsten Mal. Adenauer erhielt bei seinem Besuch vom 8. bis 14. September 1955 die Zusage, dass die letzten rund 9.500 Gefangenen freigelassen würden. Sie kehrten ab Oktober 1955 nach Deutschland zurück. Die Moskaureise, bei der auch die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vereinbart wurde, war das erste Treffen zwischen den politischen Spitzen der gerade souverän gewordenen Bundesrepublik und der Sowjetunion nach dem Krieg. Da die Beteiligten sich persönlich nicht kannten und im jeweiligen Gegenüber den kompromisslosen politischen Gegner sahen, begegneten sie sich mit Skepsis und Misstrauen.
„Man fuhr ins Dunkle hinein, in einen Tunnel, und wusste nicht ob am Ende tatsächlich ein Licht war,“ erinnert sich Botschafter a.D.Peter Limbourg, der damals als persönlicher Referent von Außenminister von Brentano an der Reise teilnahm. Der Film dokumentiert detailliert den dramatischen Verlauf der Moskauer Gespräche. Mitglieder beider Delegationen sowie der deutschen und sowjetischen Presse berichten als Zeitzeugen über die spannungsgeladenen Verhandlungen, die mehrmals zu scheitern drohten.
Zu sehen sind neue Bilddokumente aus Privatarchiven und zahlreiche, bisher nicht veröffentlichte Filmaufnahmen von Wochenschau-Kameraleuten. Die Zeitzeugen und Archivmaterialien zeigen, dass die Delegationen bei ihren öffentlichen Auftritten zwar Einvernehmen signalisierten, dass die Positionen hinter den Kulissen aber unversöhnlich aufeinander prallten. Anders, als später häufig dargestellt, verdeutlicht die Dokumentation, dass Adenauer sich mit seinem Konzept nicht durchsetzen konnte, sondern dass er nachgeben und Zugeständnisse machen musste, um nicht mit leeren Händen nach Hause zurückkehren zu müssen.
In der Dokumentation berichten auch verurteilte Kriegsgefangene und politische Häftlinge über ihre Situation in den sowjetischen Lagern und die Hoffnungen, die sie mit Adenauers Moskau-Reise verbanden. Sie schildern ihre Rückkehr in die Heimat und den Empfang im Lager Friedland, der zum größten und bewegendsten Medienereignis des Jahres 1955 wurde.Thema: 50. Todestag Konrad AdenauerSWR21.47Aus der Reihe „Geschichte im Ersten“De Gaulle und AdenauerEine deutsch-französische FreundschaftFilm von Werner BiermannAm 22. Januar 1963 unterzeichnen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer im Pariser Élysée-Palast den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag.
Damit stellen sie das Verhältnis der beiden Nationen auf eine völlig neue Grundlage. Nicht mehr Hass, Demütigung und ‚Erbfeindschaft‘ prägen danach den Umgang, sondern vertrauensvolle Zusammenarbeit, kultureller Austausch, Begegnung und Freundschaft von Jugendlichen. Der Film zeigt, wie es de Gaulle und Adenauer, trotz negativer Erfahrungen in der Geschichte gelingt, durch persönliche Annäherung und Überzeugungsarbeit in der Bevölkerung, ihre Nationen zu versöhnen. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mo. 17.04.2017 tagesschau24 Die Helden von Prag – Über die deutsche Botschaft in die Freiheit
Im Herbst 2019 jähren sich die dramatischen Ereignisse in der Prager Botschaft zum 30. Mal: 1989 nutzten mehr als 25.000 DDR-Bürger diesen Weg, um in den Westen zu fliehen. Viele von ihnen waren überstürzt gekommen und hatten alles zurück gelassen – aus Angst, dass Erich Honecker im Rahmen des 40. Geburtstags der DDR die Grenzen zur CSSR schließen würde, dem einzigen Land, für das sie kein Visum benötigten. Zu groß war der Wunsch nach Freiheit und zu verlockend das Schlupfloch, das sich bot. Für niemanden aber war damals klar, ob sich der Traum von der Ausreise in den Westen tatsächlich erfüllen würde.
Ab Anfang September kamen täglich 500 bis 1000 Flüchtende an, die von den Botschaftsmitarbeitern und von Helfern des Roten Kreuzes versorgt wurden. Auf und vor dem Botschaftsgelände wurde improvisiert – auf deutscher wie auf tschechischer Seite. Dass es weder zu einer humanitären, noch zu einer politischen Katastrophe kam, lag an der Besonnenheit derer, die Entscheidungen trafen, organisierten und sich um die Flüchtenden kümmerten. Sie haben einen wesentlichen Anteil daran, dass der Weg zur deutsch-deutschen Wiedervereinigung auch hier ein friedlicher war.
Für die Menschen in und um die Prager Botschaft bleiben die Herbstwochen 1989 als Zeit der extremen Gefühle zwischen Hoffnung und Angst in Erinnerung. Menschen, die sich nie zuvor gesehen hatten wurden in der drangvollen Enge der Botschaft zur Schicksalsgemeinschaft – und zu Wegbereitern der deutsch/deutschen Geschichte. Der Film erlebt die Ereignisse aus ihrer Sicht. Mit ihnen reist er zurück in die Zeit zwischen September und der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989. Die Autoren Bernadette Hauke und Wolfgang Rebernik haben viele Augenzeugen von damals ausfindig gemacht – Helfer wie das Ehepaar Schmitz, das mit dem Deutschen Roten Kreuz aus Euskirchen nach Prag kam, Zelte, Betten, Feldküchen und Lebensmittel in die Botschaft brachte und sich um die Bedürfnisse der Flüchtlinge kümmerte, und Flüchtlinge wie die Familie Kuhn, die mit ihren drei Kindern schon im Frühsommer in die Botschaft kam und erlebte, wie es im Herbst von Tag zu Tag voller wurde.
Die Ehefrau des damaligen Botschafters, Jaqueline Huber, erinnert sich an den Tag, als Außenminister Genscher seine berühmte Rede auf dem Botschaftsbalkon hielt – und danach den Wunsch nach einem kühlen Bier äußerte.
Daneben kommen auch die Prager selbst zu Wort, die das Geschehen von der anderen Seite des Botschaftszauns erlebten, wie die tschechische Fotografin Blanka Lamrova, die die Ereignisse im Herbst mit ihrer Kamera festhielt oder der Schauspieler Jiri Strebl, der den Flüchtlingen den Weg an der Polizeisperre vorbei zeigt. Ergänzt werden die Geschichten aus dem Inneren der Botschaft durch umfangreiches, zum Teil noch nie gezeigtes Film- und Fotomaterial aus der CSSR, DDR und BRD – aus öffentlichen und privaten Quellen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 16.09.2019 Das Erste HERstory: Angriffslust
Über Jahrhunderte erzählten und deuteten Männer Geschichte, schrieben HISTORY, waren Maß und Norm für Wissenschaft, Rechtsprechung und Ingenieurskunst. Es ist Zeit, endlich das ganze Bild zu malen. Nicht allein aus Prinzip, aus dem Wunsch nach Gleichbehandlung, sondern weil es im Extremfall sogar tödlich sein kann, wenn die Hälfte der Menschheit im toten Winkel bleibt. Davon erzählt Folge 2 der neuen vierteiligen Reihe „HERstory“: Angriffslust. Woran denken wir, wenn wir an Krieg denken? An marschierende Soldatenheere, an hochgereckte Waffen, an Männer in Schützengräben? In den Städten erinnern wir an die Kriege mit pompösen Denkmälern von triumphierenden Männern auf Pferden.
Wir blicken auf zu unzähligen Bismarcks, Wilhelms und Friedrichs. Und die Frauen? Sie tauchen nur am Rande auf. Sie sind die Opfer des Krieges, bestenfalls Beleg für die Grausamkeit des Feindes oder die sind die Trümmerfrauen, die die Innenstädte nach der Kapitulation wieder aufbauen. Was wäre, wenn nicht HIStory, sondern „HERstory“ in den Geschichtsbüchern erzählt werden würde? Erzählen Frauen anderes über den Krieg? Ja, meint die ehemalige Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Navanethem Pillay.
Über Jahrtausende waren Frauen nur die Beute, eine Trophäe des Krieges. Bis sie kam. Als einzige Frau auf der Richterbank am Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda hörte Pillay den Frauen zu, die vom Krieg erzählten. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde daraufhin Vergewaltigung als Kriegsverbrechen verurteilt. In den 1990er Jahren. Den Frauen zuhören – revolutionär. Hätte die Geschichte einen anderen Verlauf genommen, hätte man Frauen zugehört? Zum Beispiel den über eintausend Teilnehmerinnen des Internationalen Frauenfriedenskongress 1915 in Den Haag? Sie forderten schon vor über hundert Jahren das Ende der Krieges und setzten auf Diplomatie.
Um die Friedensverhandlungs-Tische der Welt scharen sich auch heute noch die Männer – fatal, wie die Schweizer Politikerin Gaby Vermot findet. Denn laut Untersuchungen der Vereinten Nationen hält ein Frieden länger, wenn Frauen an den Friedens-Verhandlungen beteiligt waren. Als Gesandte des Europarates kämpfte Gaby Vermot in den Konfliktregionen der Welt dafür, den Frauen eine Stimme zu geben und sie an den Friedensprozessen zu beteiligen.
Aber ist es so einfach? Männer sind kriegerisch. Frauen sind friedlich? Natürlich nicht. Denn was ist mit den Frauen, die selber Kriege führten – die Amazonen, Partisaninnen im spanischen Bürgerkrieg oder die fast eine Million Frauen, die in der Roten Armee an der Waffe kämpfen. Wie berichten diese Frauen über die Zeit an der Front? Sie sprechen anders über den Krieg. Nur kaum jemand wollte ihre Geschichten hören. „HERstory“ erzählt diesen ungehörten Teil der Geschichte und spricht auch mit den Frauen, die noch jetzt, im 21. Jahrhundert in den Krieg ziehen: Bundeswehrsoldatinnen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 27.09.2021 Das Erste HERstory: Die Frauen und das Wirtschaftswunder
August 1955: in goldenen Lack getaucht läuft im Werk von VW in Wolfsburg der 1.000.000 Käfer vom Band. Mit rasender Geschwindigkeit scheint es in der jungen Bundesrepublik nur in eine Richtung zu gehen: aufwärts. Das Wirtschaftswunder der 50er Jahre ist eine Erfolgsgeschichte für alle, so steht es in den Geschichtsbüchern. Und laut Grundgesetz der Bundesrepublik von 1949 sind Frauen und Männer inzwischen auch gleichberechtigt. Aber wie sieht das Leben wirklich aus, das ganze Geschichtsbild?: Illustriert mit bislang unveröffentlichten, hochwertig restaurierten Farbfilmen der 50er- und frühen 60er-Jahre blickt die Dokumentation „Frauenwunder“ mit den Augen der Frauen auf das Wirtschaftswunderland.
Welchen Anteil haben sie am neuen Wohlstand? Die Amateurfilme zeigen: Frauen steigen meist durch die Beifahrertür ins Auto, denn am Steuer sitzt – natürlich – ein Mann. Als Ehefrauen dürfen sie nur erwerbstätig sein, wenn es mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar ist. Und wenn sie mitarbeiten am Aufschwung, dann zumeist als Hilfskräfte an den vielen Fließbändern und Schreibmaschinen der Zeit.
Studieren und Karriere machen? Für diesen Wunsch werden Frauen von den Männern belächelt. Möchte eine Frau teilhaben am Wirtschaftswunder, dann braucht sie einen gutverdienenden Ehemann. Satte 45 Prozent verdienen Frauen für exakt die gleiche Arbeit weniger als Männer. Und die Hausarbeit? Natürlich allein Frauensache, und ein Knochenjob. Denn anders als die Werbefilme der Zeit es vermuten lassen, sind effiziente Haushaltshelfer noch wenig verbreitet und nur für wenige erschwinglich. Eine Überreizung beklagen viele Frauen – heute würde es Burnout heißen.
Die Dokumentation beleuchtet auf eindrückliche Weise, dass die Erfolgsgeschichte des Wirtschaftswunders und das Klischee der glücklichen Hausfrau und Mutter nur die halbe Wahrheit ist. Zum vollständigen Bild gehören die Erschöpfung, die Einsamkeit, die Abhängigkeit und die Armut vieler Frauen in den 1950er Jahren. Zeit also, dieses Kapitel der deutschen Geschichte aus der weiblichen Perspektive zu betrachten. Ist die Reise in die 50er Jahre eine Expedition in eine andere Welt? Oder steckt das damals etablierte Rollenmodell noch immer in unseren Köpfen? (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 04.10.2021 Das Erste HERstory: Lebensgefahr
Über Jahrhunderte erzählten und deuteten Männer Geschichte, schrieben HISTORY, waren Maß und Norm für Wissenschaft, Rechtsprechung und Ingenieurskunst. „HERstory“ findet: Es ist Zeit, endlich das ganze Bild zu malen. Nicht allein aus Prinzip, aus dem Wunsch nach Gleichbehandlung, sondern weil es im Extremfall sogar tödlich sein kann, wenn die Hälfte der Menschheit im toten Winkel bleibt. Davon erzählt Folge 1 der neuen, vierteiligen Reihe „HERstory“: Lebensgefahr. Weil Medizin und Forschung immer noch den Mann als Standard setzen – 70 bis 80 Kilogramm schwer, 1,80 Meter groß – sterben Frauen, obwohl ihr Tod vermeidbar gewesen wäre.
Sie sterben, wie Unfallstudien belegen, in Autos, die ausschließlich an männlichen Dummys getestet wurden. Sie sterben, weil Angehörige und Ärzte glauben, dass ein Herzinfarkt so aussieht, wie das Hollywood gelehrt hat: Einem Mann fällt das Atmen schwer, sein Blick wird starr, er bricht zusammen, vielleicht fasst er sich noch an die Brust.
So war es im „Paten“, als Vito Corleone beim Spielen mit seinem Enkel im Garten starb, so erging es Mickey in „Rocky III“ und Gareth in „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“. Diese Bilder prägen uns. Wir wissen: Wenn ein Mann nach Luft ringt und sich die Brust hält, ist Eile geboten, ist 112 zu wählen, ist Ausschau nach einem Defibrillator zu halten. Eine von Männern erzählte Geschichte, History, mit Männern in den Hauptrollen – und mit fatalen Folgen für die Hälfte der Menschheit, die Frauen, für die diese Version der Geschichte die falsche ist.
Denn wie man heute weiß, ist der Herzinfarkt keine Männerkrankheit. Frauen haben häufig nur andere Symptome. Selbst Mediziner:innen wissen das oft nicht, weil es nicht in ihren Lehrbüchern stand. Und so ist das Risiko für Frauen, an einem Herzinfarkt zu sterben, bis heute größer als das der Männer. Sie rufen bei einem Infarkt im Schnitt später die Rettung, müssen in den Kliniken, wie weltweite Studien belegen, länger warten, bekommen seltener die passenden Medikamente.
„HERstory“ trifft die Kardiologin Vera Regitz-Zagrosek, die als eine der Ersten in Deutschland bewiesen hat, wie groß die Gefahr für Frauen ist, weil man ihren Infarkt nicht erkennt und behandelt. „HERstory“ begleitet die schwedische Verkehrssicherheitsforscherin Astrid Linder ins Crash-Test-Labor. Dort führt sie „Eva“, einen Dummy, vor, den sie vor zehn Jahren entwickelt hat. Die einzige Figur, die tatsächlich dem Körper einer Frau nachempfunden, bis heute aber nicht in Testreihen vorgeschrieben ist.
Die beiden berichten, wie mühsam es ist, alte Denkstrukturen aufzubrechen. Das spürt auch Dilek Gürsoy, eine der führenden Kunstherzexpertinnen der Welt. Auch sie arbeitet mit einer Kunstherz-Technologie, die für Männerkörper entwickelt wurde, im Männermaßstab. Mit fatalen Folgen, auch hier: Im Zweifel, sagt Gürsoy, ließe sich der schmalere Torso einer Frau der großen Geräte wegen nicht direkt nach der Operation wieder schließen. Das Erste zeigt „HERstory“ voraussichtlich einmal pro Monat. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 16.08.2021 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere So. 15.08.2021 ARD Mediathek HERstory: Wendeman(n)över
Seit Jahrhunderten schreiben und deuten Männer Geschichte. Aber man kann Geschichten nicht wahrhaftig erzählen, wenn man die Hälfte der Menschheit systematisch beiseiteschiebt. Deshalb erzählt „Wendeman(n)över“ von der Wendezeit – konsequent aus weiblicher Perspektive. Wovon haben die ostdeutschen Frauen geträumt, wie haben sie die Deutsche Einheit erlebt, und was ist aus ihren Hoffnungen und Wünschen geworden? Als am 9. November 1989 die Mauer fällt, sind die Erwartungen vieler Frauen hoch: Neuanfang, Freiheit und Wohlstand. Doch die Euphorie des Augenblicks hält nicht lange an.
Schnell müssen besonders die ostdeutschen Frauen feststellen, dass das wiedervereinigte Deutschland nicht nur Gutes für sie bereithält. Vor der Wende sind mehr als 90 Prozent der Frauen im Osten erwerbstätig, die DDR brauchte sie als Arbeitskräfte. Sie stehen in Berufen ihren „Mann“; Arbeiten, die ausschließlich Männern vorbehalten sind, gibt es nicht. Kindergärten sind kostenlos und selbstverständlich. Frauen sind auch finanziell unabhängig von den Männern und entscheiden seit den 1970er Jahren selbst über Schwangerschaften und Ehescheidungen.
Nach der Wiedervereinigung ist die Lebenswirklichkeit eine andere: Viele Berufs- und Studienabschlüsse und ganze Lebensleistungen werden nicht anerkannt, besonders viele Frauen verlieren ihre Arbeit und finden keine Anstellung mehr. Viele gut ausgebildete, junge Frauen gehen deshalb in den Westen. Die Folgen dieser Abwanderung sind in manchen Regionen Ostdeutschlands bis heute spürbar. „Ich kann mich sehr gut an den Satz erinnern: Die Erwerbsneigung der ostdeutschen Frauen ist doch sehr übertrieben und die muss auf ein Normalmaß herunter geschrumpft werden.
Dann haben wir auch wieder anständige Arbeitslosenzahlen. Das sind so Sätze, die vergisst du nicht als Frau“, erinnert sich die Feministin und Referentin der ersten und letzten Gleichstellungsbeauftragten der DDR, Katrin Wolf, an die Zeit des Einigungsvertrages zwischen DDR und BRD im August 1990. 1990 arbeiten nur noch halb so viele Frauen wie vor der Wende. Sie müssen sich neu orientieren, ihr Leben oft fundamental verändern. Mit ihren Erwartungen an eine gleichberechtigte Vereinbarkeit von Beruf und Familie haben die ostdeutschen Frauen aber auch die Bundesrepublik nachhaltig verändert.
In ihrer spannenden Dokumentation erzählt Regisseurin Sabine Michel mit größtenteils unbekanntem Archivmaterial von dieser ambivalenten Zeit. Auch durch ihre Gesprächspartnerinnen, die bisher wenig beleuchtete Aspekte der Wiedervereinigung in der männlich dominierten Geschichtsschreibung thematisieren, ist ein einfühlsamer, erfrischend unterhaltsamer Film entstanden, der die Auswirkungen der Zeit nach dem Mauerfall auf das Leben der Frauen bis heute zeigt. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 04.10.2021 Das Erste Deutsche Streaming-Premiere Mo. 20.09.2021 ARD Mediathek
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