Ob in Ägypten, Griechenland oder im Römischen Reich: Der Siegeszug des Patriarchats schien unaufhaltsam, die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern verfestigte sich. Während die Männer die gesellschaftlichen Spielregeln in der Antike bestimmten, brachten Frauen die Kinder zur Welt und kümmerten sich um Erziehung und Haushalt. Im Mittelpunkt standen dabei meist die wirtschaftlichen und politischen Interessen der Familie. Ehen wurden in der Antike fast immer von den Familien arrangiert, die Gefühle der Brautleute mussten sich dem oft unterordnen. Vor allem im antiken Griechenland und im Römischen Reich wurde zudem von den Töchtern erwartet, als Jungfrau in die Ehe zu gehen. Söhne hingegen wurden angehalten, schon vor der Hochzeitsnacht viele sexuelle Erfahrungen zu sammeln. Diese ungleichen Voraussetzungen machten den Eintritt in die Ehe für viele Frauen in dieser Zeit zu einer mitunter traumatischen Erfahrung. In den meisten Ehen bestand die Hauptaufgabe der Frau darin, ihrem Mann viele Kinder zu gebären und diese großzuziehen. Dieses Verständnis einer ehelichen Beziehung wurde im antiken Rom schließlich zur
staatsbürgerlichen Pflicht. Der Grund: Nur eine hohe Geburtenrate garantierte den dringend benötigten Nachwuchs für das römische Heer. Denn die Macht des römischen Weltreichs beruhte vor allem auf der Stärke seiner Legionen. Erst mit zunehmendem Wohlstand in der Spätphase der römischen Republik nahm die Geburtenrate ab. Kaiser Augustus versuchte, dem mit strengen Ehe- und Sittengesetzen entgegenzuwirken. Er versprach Ehepaaren finanzielle und gesellschaftliche Vorteile, wenn sie fleißig Nachwuchs zeugten. Gleichzeitig ließ er Kinderlosigkeit und Ehebruch bestrafen. Doch seine Gesetze erwiesen sich als Fehlschlag. Die meisten Römerinnen und Römer wollten sich nicht vorschreiben lassen, wen und wie sie zu lieben hatten. Und auch nicht, wie viele Kinder sie bekommen sollten. Liebe, Lust und Leidenschaft sind so alt wie die Menschheit selbst und prägen seit jeher die Beziehungen zwischen Mann und Frau. Doch welchen Einfluss haben Liebe und Sex auf den Lauf der Geschichte? Die Dokumentationsreihe „Geschichte der Liebe“ enthüllt intime Einblicke und kulturelle Entwicklungen, die die Menschen damals wie heute prägen. (Text: ZDF)