Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (30 Min.)
    Geld ist ein Faszinosum. In sich ist es nichts, und doch kann man fast alles damit kaufen. Was ist Geld? Gibt es Analogien zwischen Geld und Kunst? Ist der Tausch von Geld in Kunst nur der Tausch von einer Abstraktion in eine andere? Sind Kunst und Geld gleichzusetzen? In Rom ist der Künstler zu Hause, der wie kein anderer über dieses System nachdenkt: Cesare Pietroiusti. In der Tradition von Marcel Duchamps entwickelt er Methoden zur „irreversiblen Transformation von Geld“ und verwandelt Galerien und Museen in Laboratorien für seine anarchischen Experimente. Er ist ein Außenseiter, der sich nicht dem Geldsystem unterwerfen will. Er unterläuft und untergräbt es. Mit aller Konsequenz: Als Künstler nimmt er nicht teil am Markt. Gegenangriff stellt seine wichtigste Arbeit vor: Eating Money – An Auction.
    Pietroiusti serviert mit seiner Performance überraschende Parallelen zwischen Nahrungs- und Geldkreislauf. Er verspeist einen Geldschein – und verdaut ihn zu Kunst. Er führt ein Spiel vor um die Aufhebung von Regeln, die Auflösung von Grenzen, die Verwandlung von Werten. Mit intelligentem Witz jongliert Pietroiusti mit Geld und zerstört als Eulenspiegel der Kunst unsere darauf gerichteten Vorstellungen. Kann man Geld essen? „Gegenangriff“ lädt ein zu einem kulinarischen Experiment der besonderen Art. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.04.2011arte
  • Folge 2 (30 Min.)
    Ein Künstler verwandelt die Bewegungen des Marktes in Sound. Er lauscht der Gier, der Angst, dem Aufstieg und dem Fall. Er lotet Fragen aus wie: Was ist der Kern der Spekulation? Vernunft? Emotion? Zero Intelligence? Der italienische Komponist Fabio Cifariello Ciardi, Pionier und Querdenker der Neuen Musik, begibt sich auf eine Forschungsreise in eine andere Dimension. Er schafft ein Kunstwerk, das die Kursbewegungen aller NASDAQ-Aktien wiedergibt und ihnen den Klang von Musikinstrumenten zuordnet: live, permanenter Veränderung unterworfen, einzigartig. Wie ein Hacker klinkt er sich ein in die NASDAQ im Finanzzentrum New York, die weltweit erste vollelektronische Börse: Handelsplattform für Tausende von Technologieunternehmen, eines der größten unter ihnen: Microsoft. Hier werden täglich rund zwei Milliarden Wertpapiere gehandelt.
    Ein virtueller Raum, der vom elektronischen System Supermontage beherrscht wird, dem zentralen Knotenpunkt in einem unüberschaubaren Netzwerk von codierten Börsentransaktionen. Resultat: die außergewöhnliche Installation NASDAQ VOICES. Ein digitales Kunstwerk, das Börsendynamik in Echtzeit hörbar macht. Ein Tastendruck – und die NASDAQ singt. Was steckt hinter dem Sirenengesang der Börse? Welche verborgenen Muster? Hören Sie selbst! „Gegenangriff“ lädt ein zu einem einmaligen Livekonzert. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.04.2011arte
  • Folge 3 (30 Min.)
    Konsum ist das Glücksversprechen des Kapitalismus. Wer sind wir ohne Dinge, ohne Konsum? Was, wenn da nichts mehr ist: keine Dinge, keine Waren, keine Marken, keine Projektionsflächen? Der britische Künstler Michael Landy eröffnet neue Perspektiven auf das „Konsumparadies“ mit einem radikalen Selbstexperiment. Im Namen der Kunst zerstört er im Februar 2001 systematisch seinen gesamten Besitz. Landy stellt ein Inventar seines Lebens auf: mehr als 7.000 Objekte, von der Geburtsurkunde bis zum Schaffellmantel seines Vaters, werden in ihre Einzelteile zerlegt und pulverisiert. Titel der in einem Video dokumentierten Aktion: Breakdown. Die Vernichtungsaktion wird für Landy zur Befreiung auf Zeit aus einem System, das nicht aufhört, sich selbst zu reproduzieren. Sie ist eine Reflektion über die verborgene Beziehung zwischen Individuum, Besitz und Identität.
    Eine Meditation über Wert und Wesen der Dinge und den Kern unseres heutigen Konsums. Nach einem Jahrzehnt spricht Landy über die Prozesse der Zerstörung seines materiellen Lebens, die zu einer zweijährigen Schaffenspause führten. Ein Film über Paradies und Hölle des Konsums, über Schöpfung und das Nichts. „Gegenangriff“ fordert auf zur radikalen Selbstbefragung: Was kaufen wir, wenn wir kaufen? Wer bin ich ohne die Dinge, die ich besitze? Wer bin ich ohne Konsum? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.04.2011arte
  • Folge 4 (30 Min.)
    Heute gehören zehn Prozent der Menschen 85 Prozent des Weltvermögens. Nur wenige Ökonomen und Soziologen wagen es, sich diese Elite genauer anzusehen. Entsteht eine neue Klassengesellschaft? Ein Perspektivwechsel. Ungleichheit wird nicht nur ökonomisch, sondern sehr stark kulturell reproduziert. Die Künstlerin Tina Barney muss es wissen. Seit den frühen 70er Jahren untersucht sie fotografisch ihr eigenes Milieu. Sie trug dazu bei, eine weitgehend „bilderlose“ Gesellschaft in den Kontext der Kunst einzuführen. Das Geheimnis ihres Werkes ist die Enthüllung einer sozialen Konstruktion. Mit ihrer Fotoserie „Theater of Manners“ schuf sie eine einzigartige Langzeitstudie. Ihr Kern: Fragen nach Funktion und sozialer Zusammensetzung von Eliten. Repräsentationsrituale einer Oberschicht, deren Codes sie aus eigener Erfahrung kennt.
    Die Chancen auf sozialen Aufstieg schwinden immer mehr. In den 80ern dachten viele Ökonomen und Soziologen, es gäbe ein großes Maß sozialer Mobilität in den USA. Arm anfangen, hart arbeiten, reich werden? Der American Dream scheint ausgeträumt. Heute ist Amerika mehr denn je eine Klassengesellschaft, in der die Herkunft zunehmend die eigene Zukunft bestimmt und ein wachsender Teil der Vermögen und Einkommen sich in den Händen von immer weniger Menschen konzentriert – ein Trend auch in Europa. Tina Barney dokumentierte über Jahrzehnte die subtile Veränderung im Selbstverständnis einer sich selbst erhaltenden Klasse. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.04.2011arte

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