Mörder ohne Erinnerung
- B 2003 (De zaak Alzheimer, 123 Min.)
- Action
- Drama
- Krimi

Obwohl Angelo Ledda an Alzheimer erkrankt ist, arbeitet der Profikiller noch immer sehr präzise. Als sich die nächste Zielperson jedoch als kleines Mädchen erweist, das zur Prostitution gezwungen wurde, führt er den Auftrag nicht aus. Er macht sich auf die Jagd und will die skrupellosen Hintermänner zur Strecke bringen. Aber Ledda bleibt nicht viel Zeit: Seine Gegner sind einflussreich, die Polizei ist ihm auf der Spur, und sein Gehirn arbeitet immer unzuverlässiger. Eine willkommene Abwechslung zu den US-amerikanischen Standardproduktionen des Genres: Der durchweg spannende und einfallsreiche Thriller „Mörder ohne Erinnerung“ besticht durch überzeugende Darsteller, handwerkliche Perfektion und eine eindrucksvolle Optik.
Profikiller Angelo Ledda (Jan Decleir) leidet zunehmend unter seiner Alzheimer-Erkrankung, führt seinen Job jedoch weiterhin stets zur Zufriedenheit seiner Kunden aus. Ein neuer Job führt ihn in seine Heimatstadt Antwerpen, und die erste Zielperson ist auch schnell aus dem Weg geräumt.
Als Ledda aber realisiert, dass er auch ein zwölfjähriges Mädchen liquidieren soll, weigert er sich. Aber kurze Zeit später wird das Mädchen von jemand anderem ermordet, der dann auch auf Ledda angesetzt wird. Der erfahrene Killer kann seinen „Kollegen“ jedoch unschädlich machen und wendet sich nun gegen seine Auftraggeber. Die sind in einen Fall von Kinderprostitution verwickelt, in dem auch bereits die beiden Polizisten Eric Vincke (Koen De Bouw) und Freddy Verstuyft (Werner De Smedt) ermitteln.
Über den Mittelsmann Seynaeve (Gène Bervoets) gelangt Ledda allmählich an die Hintermänner. Die sitzen zum Teil in hohen, politischen Ämtern, doch die einflussreichen Männer werden aufgrund der blutigen Spur, die Ledda hinterlässt, nervös. Die Polizei kennt zwar mittlerweile die Identität des „Racheengels“, aber dieser entkommt ihnen immer wieder – er informiert die Beamten sogar über seinen Vergeltungszug. Das nächste Opfer soll der potenzielle Drahtzieher Baron de Haeck (Jo De Meyere) sein.
Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit: Eric und Freddy sind ihm bereits dicht auf den Fersen, und Ledda hat immer mehr mit den Auswirkungen seiner Krankheit zu kämpfen. Auch wenn die Beneluxstaaten nicht unbedingt als große Filmnationen bekannt sind, bescheren sie den Zuschauern doch in schöner Regelmäßigkeit qualitativ hochwertige Produktionen. „De Zaak Alzheimer“ ist mit einem Budget von zirka 2,5 Millionen Euro international gesehen eine absolute „Billigproduktion“, aber der spannende Thriller braucht in keinerlei Hinsicht den Vergleich mit größeren Produktionen zu scheuen: Die Darsteller, allen voran der großartige Jan Decleir, überzeugen, die Story ist einfallsreich und spannend, und die Bilder sind im wahrsten Sinne des Wortes sehenswert.
Mit Stephen Warbeck konnten die Produzenten sogar einen Prominenten für die musikalische Untermalung gewinnen: 1998 gewann Warbeck für seine Mitarbeit an „Shakespeare in Love“ einen Oscar, und in der Folge wurden seine Kompositionen mehrmals für wichtige Preise nominiert, so auch „De Zaak Alzheimer“ 2004 bei den European Film Awards.
Der Belgier Jan Decleir gehört in seiner Heimat zu den erfolgreichsten Schauspielern und hat sich mittlerweile auch international einen Namen gemacht. Dabei gelang ihm mit seinen Rollen in „Antonias Welt“ (1995) und „Karakter“ (1997) ein besonderes Kunststück: Beide fremdsprachigen Filme wurden mit dem Oscar in der entsprechenden Kategorie ausgezeichnet. Die Folge waren unter anderem Rollenangebote für „Eyes Wide Shut“ und „James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug“, die er jedoch ablehnte.
Vor diesem Hintergrund kann man dann auch ob der eindrucksvollen Leistung Decleirs in „Mörder ohne Erinnerung“ nicht mehr besonders überrascht sein. Roger Ebert, einer der bekanntesten Filmkritiker weltweit, war von Film und Hauptdarsteller ebenfalls sehr angetan. So konnte er sich, im Falle eines eventuellen US-Remakes, in Decleirs Rolle auch höchstens Größen wie Gene Hackman, Morgan Freeman oder den verstorbenen Robert Mitchum vorstellen, um eine gleichwertige schauspielerische Leistung abzuliefern.
„Tempo, Charaktere, Optik: Das straff inszenierte Werk des Regisseurs Eric van Looy braucht sich vor keiner US-Produktion zu verstecken.“ (TV Digital) „Ein düsterer Thriller, der mächtig unter die Haut geht.“ (tv world) „Spannender, in düsteren Farben gehaltener Thriller, der die Genregeschichte nutzt, um Missstände in Belgien – Behinderung der Ermittlungsbehörden, politischen Filz und verschleierte Phädophilenringe – anzuprangern.“ (film-dienst) (Text: ZDF)
„Wenn Sie“Heat“, „Memento“ und „Seven“ mögen, werden Sie „The Alzheimer Case“ lieben“, schrieb die englische Zeitschrift „Spits“. Eric van Looys brillante Verfilmung von Jef Geeraerts Bestsellerkrimi „De Zaak Alzheimer“ gewann 2004 am französischen Thriller-Festival in Cognac den Kritikerpreis und im gleichen Jahr vier belgische Oscars, darunter als bester Film und für den besten Hauptdarsteller. Regisseur van Looy verbindet die visuelle Eleganz, das Erzähltempo und die eruptive Gewalt des modernen Kinos mit der atmosphärischen Dichte des klassischen Film noir. Der 1946 geborene Belgier Jan Decleir („Antonia’s Line“, „Karakter“) verleiht der Figur des eiskalten Killers, der im Angesicht seines eigenen Todes eine Kehrtwende vollzieht, eine tragische und melancholische Aura, die an Lino Ventura und Jean Gabin erinnert. Für das amerikanische Remake, das in Hollywood im Gespräch ist, stellt Filmpapst Roger Ebert in Aussicht, dass es auch für hochkarätige Darsteller wie De Niro, Caan und Hopper schwer sein dürfte, an Decleirs Leistung heranzukommen: „Decleir is the real thing.“ SF zeigt den flämischen Thriller im Zweikanalton deutsch/holländisch. (Text: ServusTV)
Originalsprache: Niederländisch
- gefolgt von Das Recht auf Rache - Im Fadenkreuz des Clans
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