Light of My Life

Eine verheerende Pandemie hat die Mehrheit der weiblichen Weltbevölkerung dahingerafft. Mit seiner elfjährigen Tochter Rag zieht ein Vater auf der Suche nach Schutz durch die Landschaft von British Columbia. Zur Sicherheit hat er ihr die Haare kurz geschoren und sie so gekleidet, dass Rag als Knabe durchgeht. Vor anderen Menschen halten sich die beiden fern – sobald ihnen jemand näherkommt, machen Rag und ihr Vater sich aus dem Staub.

Grosse Hoffnung hat der Vater auf das Haus seiner Grosseltern gesetzt, doch als er und Rag ankommen, treffen sie dort drei Fremde an. Ihren wichtigsten Besitz verstecken Vater und Tochter ausserhalb für den Fall einer Flucht und beschliessen, vorerst zu bleiben. Doch wie vertrauenswürdig sind der religiöse Tom und seine beiden Freunde?

«Light of My Life» ist der neueste Film in einer schnell wachsenden Gruppe von Geschichten aus einer postapokalyptischen Welt wie «The Road» und «A Quiet Place». Der Überlebenskampf an sich, das Jagen, Sammeln und Feuermachen, ist freilich nicht, was Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller Casey Affleck am meisten interessiert. Wie schon der Filmtitel antönt, liegt das Augenmerk dieses langsamen Abenteuerfilmes auf der Beziehung des Vaters und seiner Tochter, wie der Stärkere die Schwächere beschützt und sich dieses Kräfteverhältnis über die Dauer des Filmes verschiebt. Denn die weibliche Identität seiner Tochter kann der Vater anfänglich noch verbergen, auf ewig unterdrücken aber nicht.

Zuerst ist Casey Affleck als Schauspieler in Independentfilmen wie «The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford» (2007) und mit seinem oscargekrönten Auftritt in «Manchester by the Sea» (2016) aus dem Schatten seines grossen Bruders Ben Affleck getreten. Mit «Light of My Life» mausert er sich nun zum Spielfilmregisseur – und scheint daran Gefallen zu finden. Bereits ist mit «Far Bright Star» Casey Afflecks nächste Regiearbeit angekündigt, die Adaption eines Westernromans von Robert Olmstead um die Jagd auf den mexikanischen Revolutionsführer Pancho Villa. (Text: SRF)