Der Diktator

Der exzentrische Ölmilliardär und Diktator von Wadiya, General Aladeen, lebt den nordafrikanischen Traum: Umgeben von 30 weiblichen Bodyguards regiert er sein Land in Saus und Braus. Alles scheint bestens zu klappen, selbst das streng geheime Nuklearwaffenprogramm wird in wenigen Monaten Früchte tragen.

Zumindest glaubt dies Aladeen, denn in Tat und Wahrheit hat er nach einer Meinungsverschiedenheit vor zwei Jahren die Hinrichtung seines besten Nuklearforschers befohlen. Doch wer kann bei all den Hinrichtungen schon den Überblick behalten? Die geplante internationale Präsentation der nuklearen Schlagkraft Wadiyas droht in einem beschämenden Debakel zu enden.

Nicht nur das scheiternde Atomwaffenprogramm bereitet dem Diktator Kopfzerbrechen. Als eines seiner Doubles einem Attentat zum Opfer fällt, beginnt Aladeens Leben und Reich vor seinen Augen zu zerbrechen. Sein Niedergang gipfelt nach einem Besuch bei den Vereinigten Nationen in seiner Entführung. Die Opposition plant, ihn mit einem Doppelgänger zu ersetzen.

In letzter Sekunde gelingt Aladeen die Flucht vor den Landesverrätern, doch ohne seine Staatsgewalt kommt er nicht weit. Im Fernsehen erfährt er, dass sein mittlerweile eingesetzter Doppelgänger in Wadiya die Demokratie ausrufen will. Das ist ein dunkler Tag für Aladeen, der sich nun inkognito aufmachen muss, sein liebevoll unterdrücktes Volk vor der Freiheit zu retten.

Sacha Baron Cohen erlangte dank seinen Komikfiguren Ali G, Borat und Bruno internationalen Ruhm. Sein bewährtes Rezept war, mit diesen schrillen Persönlichkeiten – einmal als Möchtegern-Gangster-Hip-Hopper, einmal als Fernsehreporter aus Kasachstan und zuletzt als homosexueller Fashionexperte aus Österreich – anhand von ignoranten und provokanten Fragen in Fernsehinterviews die dunklen Seiten seiner Gesprächspartner ans Tageslicht zu bringen. Dies gelang ihm mit derart grossem Erfolg, dass für alle drei Figuren je ein Kinofilm nach demselben Prinzip produziert wurde.

In «Der Diktator» verzichtet Cohen gänzlich auf real geführte Interviews und Begegnungen mit normalen Menschen auf offener Strasse. Die Vermutung drängt sich auf, dass diese aufgund seines internationalen Erfolges kaum mehr umsetzbar sind. Was bleibt, ist der sozial- und politikkritische Unterton, der seinen Humor seit jeher prägt. So überrascht es nicht, dass Cohen als Autor und Hauptdarsteller im fiktiven Land Wadyia zahlreiche Klischees realer Staaten und Krisenregionen vereint und die eigenen Lieblingsthemen wie Antisemitismus, Sexismus und Schwulenfeindlichkeit allesamt mit bissigem Humor thematisiert und abarbeitet. (Text: SRF)

Sacha Baron Cohens aktuelles Projekt ist eine Spionagefilm-Parodie: „Grimsby“ erzählt die Geschichte eines britischen Geheimagenten (Mark Strong, „Green Lantern“), der auf die Flucht gehen muss -gezwungenermaßen in Begleitung seines lange verschollenen Bruders, einem einfältigen Fußball-Hooligan (Cohen). Der Kinostart der vom französischen Regisseur Louis Leterrier („Der unglaubliche Hulk“, „Kampf der Titanen“) inszenierten Agenten-Komödie ist für Mitte 2015 geplant. (Text: ProSieben Fun)