Buddenbrooks

D 2008 (141 Min.)
  • Literaturverfilmung
Konsul Jean Buddenbrook (Armin Mueller-Stahl) bei Geschäften an der Börse – Bild: Bavaria Film/​Stefan Falke
Konsul Jean Buddenbrook (Armin Mueller-Stahl) bei Geschäften an der Börse

„Buddenbrooks“ – das ist eine große Geschichte aus dem Leben, die von der Liebe spricht, vom Erwachsenwerden, vom Lebenskampf, von Vergeblichkeit, Verfall und Tod. Im Licht von Thomas Manns unvergleichlich-menschlichem Humor erscheint dieses zeitlose Welttheater en miniature in einen milden Glanz getaucht, der es gerade noch im allgemeinen Scheitern strahlen lässt. Der Film betrachtet ein literarisches Meisterwerk neu, den Geniestreich des jungen Thomas Mann: ein „Hausbuch“ der Deutschen und zugleich Weltliteratur. Denn diese Geschichte wurde und wird gleichermaßen in Berlin, Paris und Tokio gelesen und verstanden.

Durch „Buddenbrooks“ lernen Leser überall auf der Welt ein liebenswürdiges Deutschland kennen – das integre, aber gefährdete Deutschland vor dem Zivilisationsbruch der Nazidiktatur. Der Roman hat noch jede Generation zu jeweils eigener Auseinandersetzung herausgefordert. Auch dieser Film liest ihn neu, mit den Augen des beginnenden 21. Jahrhunderts, doch ohne aufgesetzte Aktualisierung. Mit einem Blick, der tiefer in die historischen Zusammenhänge eindringen, näher ans Innere der Figuren herankommen will als die bisheriger Verfilmungen.

Thomas Manns großes Epos von Glanz und Verfall einer Lübecker Kaufmannsfamilie ist für uns die Erörterung gültig gebliebener, ja, zum Teil drängender gewordener Fragen. Die wohl wichtigste davon: Wie können wir unseren Platz im Leben finden im Spannungsfeld zwischen so genannten Sachzwängen und dem persönlichen Glücksanspruch, ohne unsere Integrität zu verlieren? Auf dem farbigen Hintergrund einer Epoche des Umbruchs, zwischen Biedermeier und Gründerzeit, wird eine Familiengeschichte entfaltet.

Die Buddenbrooks haben sich über Generationen einigen Reichtum und eine angesehene Position im selbstgenügsamen Stadtstaat Lübeck erworben. Jean Buddenbrook ist selbst schon Erbe. Sein unternehmerisch tüchtiger Vater hatte durch riskante Geschäfte das Firmenkapital beträchtlich erhöht, er sucht es zu erhalten und behutsam zu mehren. Mit seiner Frau Bethsy, die ebenfalls aus wohlhabender Familie stammt, führt er eine Ehe, die ihr mittleres Glück aus der Zufriedenheit alltäglicher Pflichterfüllung bezieht.

Die Kinder der beiden stehen im Mittelpunkt der Erzählung. Da ist zunächst Tony, durchweg liebenswürdig, zunächst die umschwärmte, unnahbare „Prinzessin“ von Lübeck, dann, nach einem kurzen Traum von Freiheit und Liebe, von den Eltern in die standesgemäße Ehe mit einem anscheinend viel versprechenden Kaufmann gedrängt, den sie verabscheut. Die Ehe scheitert, der Mann ist ein bankrotter Mitgiftjäger. Nach einer zweiten gescheiterten Ehe resigniert Tony – doch bleibt ihr der unzerstörbare Glaube, etwas Besonderes zu sein – eben eine Buddenbrook.

Ihr Bruder Thomas scheint von Anfang an in die Rolle des zukünftigen Familienvorstands und Firmenchefs gleichsam hineingeboren. Seine Liebesbeziehung zu einem warmherzigen, hingebungsvollen Blumenmädchen verrät er um einer standesgemäßen Heirat willen. Die Familie bekommt ihren Stammhalter und erstrahlt im Glanz der Senatorenwürde. Doch der Schein trügt, er trog schon immer: Den dynamischen, souveränen Erfolgsmenschen hat er immer nur gespielt, und diese Rolle gegen seine eigentlich weiche, romantische Natur durchzusetzen, zehrt all seine Kraft auf, lässt ihn erstarren – nur noch ein überanstrengter Schauspieler seiner selbst.

Mit der schönen, rätselhaften, nur dem Violinspiel leidenschaftlich hingegebenen Gerda hat er eine Illusion geheiratet. Sie ist ihm keine Stütze, sondern zieht sich immer mehr in den Tempel ihrer Kunst zurück, wohin ihr Mann ihr nicht folgen kann. Schlimmer noch: Sie nimmt ihren einzigen Sohn Hanno dorthin mit und entfremdet ihn dem Vater und der Aufgabe, die dieser ihm zugedacht hat: Chef des Hauses Buddenbrook zu werden.

Dafür ist Hanno allerdings ohnehin denkbar ungeeignet. Von Geburt an zart, übersensibel, ist er ein „Verfallsprinz“, den es nicht lange auf dieser Welt hält. Christian, der Bruder von Tony und Thomas, hat gar nicht erst versucht, sich gegen seine Schwäche zu behaupten. Sein völliger Mangel an Willen und Tatkraft macht ihm eine Kaufmannsexistenz ebenso unmöglich wie ein Leben als Künstler.

Für beides hat er zu viel vom jeweils anderen in sich. Aus diesem Zwiespalt flüchtet er in die Krankheit. Sein berufliches Scheitern, vor allem aber die skandalöse Daueraffäre mit einer Varietékünstlerin entfremden ihn der Familie völlig. Hervorzuheben wäre im Reigen der Hauptfiguren noch die Familie Hagenström, das mit Ellenbogen aufsteigende Konkurrenz-Geschlecht als Gegenbild, die Neuankömmlinge in der Oberschicht, noch voller Elan, erfolgreich zupackend, expansiv … noch. Firma und Familie sind stets aufs Engste ineinander verflochten.

Die Gesetze des Wirtschaftslebens nehmen Einfluss auf die privatesten Gefühlsbereiche. Neigungen müssen abgetötet, Herzen verkauft werden um eines als Geschäftsethos, als Zweckrationalität getarnten Gewinnstrebens willen. Das Opfer des persönlichen Glücks erscheint geradezu als Vorbedingung für den Erfolg der Firma. In einem wirtschaftlichen Umfeld, das sich in seinen Mitteln und Ansprüchen immer mehr radikalisiert, sind kulturelle Verfeinerung, Empfindlichkeit, Sensibilität des Einzelnen für den Anderen nicht nur störend – sie machen untauglich zum Überleben. (Text: MDR)

Die Adaption von Heinrich Breloer und Horst Königstein erzählt das literarische Meisterwerk neu. Sie entfaltet mit unvergesslichen Figuren die „Seelengeschichte“ des deutschen Bürgertums in ihrem durch eigenes Unvermögen geförderten Verfall. Heinrich Breloer, der auch Regie führte, setzt sich nicht zum ersten Mal mit Thomas Mann und seinen Werken auseinander. Schon 2001 schrieb und verfilmte er die ARTE-Koproduktion „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“, ebenfalls mit Armin Mueller-Stahl. „Buddenbrooks: Verfall einer Familie“ ist der erste Roman von Thomas Mann und zugleich der erste Gesellschaftsroman in deutscher Sprache von Weltgeltung. Er wurde 1901 zum ersten Mal veröffentlicht. Thomas Mann erhielt für sein Werk 1929 den Literaturnobelpreis. Schon 1923 wurde der Roman unter dem Titel „Die Buddenbrooks“ zum ersten Mal von Gerhard Lamprecht verfilmt. Es folgte 1959 eine zweiteilige Verfilmung in Farbe (Alfred Weidenmann) und 1979 eine Serie mit elf Folgen von Franz Peter Wirth. Die Filmkarriere von Armin Mueller-Stahl begann 1960 mit dem Vierteiler „Flucht aus der Hölle“ von Hans-Erich Korbschmitt in der DDR. In der Rolle des indianerfreundlichen Weißen Chris Howard in Konrad Petzolds „Tödlicher Irrtum“ (1970) avancierte Mueller-Stahl schnell zum Publikumsliebling und wurde fünfmal in Folge zum beliebtesten Schauspieler der DDR gewählt. Seine Karriere setzte er 1981 in der BRD mit Rainer Werner Fassbinders „Lola“ fort. Mit „Music Box – Die ganze Wahrheit“ (1989) von Costas Gravas feierte er sein Hollywooddebüt. Es folgten „Avalon“ (1990, Regie: Barry Levinson), „Night on Earth“ (1991, Regie: Jim Jarmusch) und „Shine – Der Weg ins Licht“ (1996, Regie: Scott Hicks), für den Mueller-Stahl sogar eine Oscar-Nominierung erhielt. 2006 kündigte er jedoch an, sich zunehmend aus dem Filmgeschäft zurückzuziehen und übernahm 2009 seine letzte Leinwandrolle in Ron Howards Dan-Brown-Verfilmung „Illuminati“. Iris Berben wurde in der Klimbim-Nachfolgeserie „Zwei himmlische Töchter“ (1978) unter der Regie von Michael Pfleghar einem breiteren Publikum bekannt. Als TV-Kommissarin spielte sie in der Krimi-Reihe „Rosa Roth“ (1994–2013) die Titelrolle unter der Regie von Carlo Rola. Es folgten weitere Fernsehproduktionen von Rola, insbesondere „Die Patriarchin“ (2005) und „Krupp – Eine deutsche Familie“ (2009). 2013 wirkte sie in einem weiteren Biopic mit: In „Ein weites Herz – Schicksalsjahre einer deutschen Familie“ verkörperte sie die Mutter der Schauspielerin Isa Vermehren. Neben zahlreichen Fernsehpreisen, wie dem Adolf-Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis, bekam sie 2003 auch das Bundesverdienstkreuz erster Klasse für ihr gesellschaftliches Engagement gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus. August Diehl erhielt bereits für seine erste Filmarbeit, die Hauptrolle als Computerhacker Karl Koch im Kinofilm „23 – Nichts ist so wie es scheint“ (1998), den Deutschen Filmpreis als bester Darsteller. Neben seinen Hauptrollen in den deutschen Kinofilmen wie „Was nützt die Liebe in Gedanken“ (2004) von Achim van Borries, für die Diehl den Preis der Deutschen Filmkritik und den Undine Award gewann, „Die kommenden Tage“ (2010, Regie: Lars Kraume), „Wer wenn nicht wir“ (2011, Regie: Andreas Veiel), für die er für den Deutschen Filmpreis nominiert war, und „Wir wollten aufs Meer“ (2012, Regie: Toke Constantin Hebbeln) wirkte Diehl auch in Hollywood-Produktionen wie Quentin Tarantinos „Inglourious Basterds“ (2009), und „Salt“ (2010) von Phillip Noyce mit. Mit Beginn der Spielzeit 2013/​2014 ist August Diehl Ensemblemitglied am Burgtheater Wien. Wie August Diehl studierte Mark Waschke an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch Berlin. Von 1999 bis 2008 gehörte er zum Ensemble der Schaubühne Berlin. Für seine darstellerische Leistung in Juraj Herz’ „Habermann“ (2010) wurde er mit dem Bayerischen Filmpreis 2009 als bester Darsteller ausgezeichnet. Gemeinsam mit seinen früheren Studienkolleginnen Nina Hoss und Fritzi Haberlandt. (Text: arte)

Deutsche TV-Premiere 02.01.2010 Sky CinemaDeutscher Kinostart 25.12.2008Deutscher Kinostart 13.03.2025 (Wiederaufführung)

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