Dr. Martin Krüger, Kunsthistoriker und Direktor der Münchner Neuen Staatsgalerie, ist ein Mann mit Erfolg – im Beruf wie im Privatleben. Seit einiger Zeit hat er eine Beziehung mit der Grafologin Johanna Krain, einer jungen Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Die Malerin und Zeichenlehrerin Anna Haider dagegen bemüht sich erfolglos um die Zuneigung Krügers, der ihre Begabung als Künstlerin erkannt hat. Der Medizinalratswitwe Beradt ist das Bohème-Leben der „schamlosen Person“ Haider ein Dorn im Auge: Sie bewirkt ein Disziplinarverfahren wegen Unzucht gegen ihre Untermieterin und beschuldigt Krüger der Beteiligung. Veranlasst vom Amtsrichter, legt Krüger den der Wahrheit entsprechenden Eid ab, kein Verhältnis mit Anna Haider unterhalten zu haben. Trotzdem wird Anna aus dem Schuldienst relegiert. Daraufhin erwirbt Krüger ihr Selbstporträt „Die nackte Lehrerin“ für eine ansehnliche Summe aus dem Ankaufsetat des
Kultusministeriums. Während Martin Krüger und Johanna Krain zusammen in Spanien Urlaub machen, begeht die verzweifelte Malerin Selbstmord. Nach München zurückgekehrt, steht Krügers Entschluss sofort fest: Er stellt das „unzüchtige“ Selbstporträt von Anna Haider öffentlich in der Staatsgalerie aus und veranstaltet damit eine „Gedenkausstellung“ für die Verstorbene. Die Provokation führt zu Gegenreaktionen des Kultusministers Faucher, die schließlich in einem Meineidsprozess gipfeln, in dem Krüger zu Unrecht zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt wird. Johanna Krains Kampf um ein Revisionsverfahren beginnt. Als die junge Frau wenige Tage nach dem Prozess auf offener Straße von vier jungen Männern unflätig und in bedrohlicher Weise angepöbelt wird, springt ihr ein Passant bei, den die Angreifer verprügeln. Es ist der Schweizer Schriftsteller Jacques Tüverlin, der sich von nun an für Johanna Krain und für den Fall Krüger interessiert. (Text: 3sat)